Kartenpfand bei Alphatel

Da schickt mir Alphatel nach meiner Kündigung eine Bestätigung mit dem Hinweis, daß mit der Endabrechnung ein Kartenpfand in Höhe von 25 Euro einbehalten werde, das bei fristgerechter Rücksendung der Sim-Karte wieder erstattet werde.
Da ich schon vor einem halben Jahr den Vertrag gekündigt hatte, war mir der Wortlaut dieses Vertragspassus nicht mehr geläufig genug. Nach der Endabrechnung, mit der das Kartenpfand abgebucht wurde, rief ich noch einmal die Hotline an, um sicherzugehen, wohin diese Karte geschickt werden muß, schickte sie dann per Einschreiben hin, nur um quasi einen Tag später einen Brief zurück zu bekommen, in dem steht, daß ich die Karte leider nicht fristgerecht zurückgeschickt hätte und das Kartenpfand daher leider nicht erstattet werden könne. Natürlich ärgere ich mich vor allem über mich selbst. Man kann die AGBs solcher „Dienstleister“ einfach nicht genau genug lesen. Man muß immer vom Unangenehmsten ausgehen und – es hat keinen Sinn, sich auf Auskünfte von Hotline-Mitarbeitern zu verlassen.
Ich ärgere mich, daß ich nicht realisiert habe, was ich gelesen habe.
Aber eigentlich finde ich vor allem diese Art von Geschäftsgebaren der Firma Alphatel unter aller Würde.
Sie bedanken sich für meine Treue als Kunde.
Sehr nett.

Um meinen Ärger wenigstens einmal (sinnlos, ich weiß) bei der Firma abzulassen, rief ich die Hotline noch einmal an, um zu klären, was denn mit der Sim-Karte eigentlich geschieht. Die werde mit dem „Vorgang“ archiviert, beschied frau mir. Toll, sagte ich. Das sei ja auch wichtig und unbedingt 25 Euro wert. Beutelschneiderei sei das, sagte ich.
Dazu seien die AGBs ja da, damit so etwas eindeutig geklärt sei für den Kunden und es müsse ja nun mal eine Frist gesetzt werden, weil solche „Vorgänge“ ja auch irgendwann einmal abgeschlossen sein müßten.

Danke Alphatel :-(

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Sonne über Berlin

Überraschungserfolg: Vier Tage Hauptstadt-Tour. Sonne pur. Strahlend blauer Himmel. Mittags so warm, daß man draußen essen konnte. Auf den Beinen von morgens zehn bis abends zehn.
Sightseeing von Alex bis Potsdamer Platz, von Rosenthaler Platz bis Ostkreuz. S-Bahn, U-Bahn, Tram und Bus: Linie 100 oben vorn erste Reihe, jedesmal. Das können nur Kinder.

Rotes_Rathaus

Eigentlich hatte ich ja schon damit gerechnet, mehrmals täglich den Satz zu hören: Und was soll daran jetzt so toll sein? Erwartet habe ich auch fertige Kinder, die kurz nach dem Mittagessen nur noch mitteilen, daß sie nun aber nicht mehr können. Wie lange dauert es denn noch?
Stattdessen fast ununterbrochen höchste Motivation, eine Bereitschaft, Anstrengungen zu ertragen, die sonst so nicht vorkommt.
Davon, vom gemeinsamen Erlebnis und einmal mehr von Berlin selbst waren wir einfach begeistert.

Rotes_Rathaus

Steht zu befürchten, daß es also Berlin-Bilder hageln wird (mal was anderes ;-) – denn ich dachte diesmal eigentlich, da wir ja in Familie fahren, daß ich ja sicher kaum zum Knipsen komme. Wurden auch nur etwa 300.
In Kürze hier und dort und an den anderen üblichen verdächtigen Orten.

Göttinger Filet kotelettiert

walljogger

Das kostbare Göttinger Innenstadtgrundstück, auf dem früher das alte Stadtbad stand (es war so schön!), das seit nunmehr weit über einem Jahr unbebaut brach liegt und seinerzeit zum Filetstück ernannt wurde, nach dem sich alle Investoren die Finger lecken sollten.
Es wird nun beratschlagt seitens der Ratsfraktionen, wie man es vom Filet zum Kotelett umwidmen könne, um dann statt irgendwelcher doch nicht einmal am Horizont sichtbaren Investoren wenigstens Autofahrer (endlich mal wieder ein paar mehr!!!) anzulocken.
Zum Kotelett? Wie das? Nun, ganz einfach, indem man den bislang lockeren Grund befestigt und Parkplätze draus macht.

walljogger

Welch genialer Streich. Wenn dann noch, wie beabsichtigt, das ehemalige Hauptgebäude der Stadtsparkasse abgerissen wird, um Platz für Büros und Einzelhandel zu schaffen (gibt’s ja nie genug von!), dann sind wir doch einen großen Schritt weiter auf dem Weg nach Schilda.
Zum Schluß wird die ganze Innenstadt ein einziger großer Parkplatz sein. Da freuen wir uns.

Hauptstadtführung

So oft war der Papa schon in Berlin. Und nie durften sie mit.
Nun endlich doch! Ab morgen lassen wir uns von unseren „großen“ Kindern vier Tage durch die Hauptstadt führen. In den letzten Wochen hatten sie Gelegenheit, einen Kinderreiseführer zu studieren und sich die Orte auszusuchen, die sie am meisten interessieren.
Vorfreude allerorten :-)
Bin sehr gespannt, ob, wie und wenn, was ihnen gefallen wird. Und ob der Papa ein wenig von seinem Berlinspleen rüberbringen kann.

Der blaue Autobus

blauer-autobus
drehte heute Abend nach längerer Pause mal wieder eine Runde durch die Stadt. Am meisten freut sich der Papa.

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Das Paarungsverhalten

des Außenministers und andere Erfolge der Achtundsechziger – ein Artikel den Jürgen Elsässer in telepolis über die Spätwirkungen geschrieben hat, läßt mich nicht los.
Thema ist auch die „Vernichtung kollektiver Geborgenheit“, wie sie u.a. Michel Houellebecq in seinen Romanen beschreibt. An seiner „Ausweitung der Kampfzone“ hatte ich einiges zu knabbern.

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Rosenstraße

Im Kino: eigentlich sollte es Raumpatrouille werden. Ein Wiedersehen mit der alten Kultserie. Aber die Anfangszeit stimmte nicht mit der erwarteten überein. Verlegenheitshalber also nach langer Zeit mal wieder Margarete von Trotta. Mittlerweile schon fast ungewohnt, im Kino mit Kultur konfrontiert zu werden. Wie lange liegt die Zeit des deutschen Autorenfilms zurück?!
Mit Fassbinder, Wenders, Kluge, von Trotta und Sanders-Brahms bin ich aufgewachsen. So bedeutungsüberladen und schwer genießbar wurde dieses Genre irgendwann, daß man so richtig aufatmete, als man mit DIVA quasi sinnfreies Ästhetik-Kino genießen konnte ohne sich rechtfertigen zu müssen.
Heute hängt mir das Hollywoodkino von Tom Hanks bis Arnold Schwarzenegger so zum Hals raus, daß ich eigentlich noch nicht mal mehr fernsehen mag. Reduziert auf Effekte, coolste Typen und perfektest gestylte Weibsbilder – nur noch abgef***t. Rosenstraße ist ein Film wie früher. Konventionell erzählt. Starke und lebendige Frauen, eigenartig gebrochen wirkende Männer, die so gar nicht dem stromlinienförmigen Ideal der Gegenwart genügen und eine geschichtliche Situation, die man zur Genüge zu kennen meint: das dritte Reich.
Das Thema: Liebe und ziviler Ungehorsam, Widerstand gegen die übermächtige Staatsgewalt.
Aufwühlend, anrührend, treffend. Schnell ziehen einen Maria Schrader und Katja Riemann in ihren Bann, möchte man nicht nur wissen, wie es weitergeht, sondern ist man mit dabei: ergriffen von einem Geschehen, das einerseits Alltag war und gar zu oft aktuell ist, das sich andererseits so selten ereignet, daß die wenigen erfolgreich Widerständigen meist zu übergroßen Heroen entrückt werden. Rosenstraße erzählt von normalen „arischen“ Frauen, die sich nicht damit abfinden, daß ihre jüdischen Männer verhaftet wurden und auf ihre Deportation warten. Allein ihre hartnäckige Anwesenheit, ihr ruhiger aber beharrlicher Protest, den sie trotz Androhung von Waffengewalt durchhalten, scheint zum Erfolg zu führen. Ihre Männer werden am Ende freigelassen.
Wie das gelingen konnte, bleibt letztlich offen. Was schade ist. Weil die ermutigende Aussage des Films so ein wenig farblos bleibt.

Andererseits wäre es sicher verfehlt, vom Kinoabend Rezepte für ein widerständiges Leben mit nach Hause nehmen zu wollen. Und vielleicht liegt im „einfachen“ Erzählen auch eine viel tiefere Kraft, die viel weiter führt, aber auch viel langsamer und behutsamer.

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Kein Gegensatz

zwischen Islam und Menschenrechten lese ich heute Morgen echt überrascht in der taz. Ich freue mich sehr für Schirin Ebadi, für den Iran und für das Nobel-Kommitee, das damit ja endlich mal wieder eine ernstzunehmende Entscheidung getroffen hat.
Vielleicht haben sie in Oslo ja doch gerafft, daß sie sich durch die Wahl des Papstes endgültig lächerlich gemacht hätten.

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An die Sommergegner!

Da haben Sie es nun!
Ihr tage-, wochen- ach was monatelanges Gezeter über den zu langen zu trockenen zu heißen Sommer zeigt Wirkung!
Glückwunsch!
Endlich wieder Regen.
Mistiger nasser windgepeitschter waagerecht alles durchnässender ekelhafter Sch***-Regen. Nciht allein, daß alles naß wird davon. Ich auch. Und kalt ist mir auch. *Bibber*

Ich kann da nur sagen: ich war da immer gegen. Und werde weiter dagegen streiten.

Mitstreiter gesucht!
Die sich von ein paar läppischen über 30° nicht gleich weichkochen lassen, sondern bereit sind, es durchzuziehen und durchzuhalten: Sommer für alle! Und zwar jetzt sofort!

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Paranoide Türspione

Führt die technologische Entwicklung und Verbreitung der digitalen Photographie zu kollektiver Paranoia?
Marcus Hammerschmitt erörtert in telepolis, inwiefern die Digicam das Leben des Einzelnen verändern kann und welche Auswirkungen sie auf Recht und Freiheit hat / hätte / haben sollte.
Tja.
Kann ich mich in Zeiten von Kamera-Handys noch als Privat-Individuum behaupten, wenn ich mich im öffentlichen Raum bewege?
Was ist an meinen in der Öffentlichkeit zur Schau getragenen Lebensäußerungen eigentlich so privat, daß es zwar alle sehen aber nicht im Bild festhalten dürfen? Wo ist der Unterschied?
Was bedeutet das Beleghafte einer Photographie unter der Prämisse, daß jedes Photo im Grunde nicht nachweisbar manipulierbar ist?
Ist Realität meine Privatsache oder geht sie die Öffentlichkeit auch etwas an?

[edit am 13.07.2021] diesem Thema gebührt ein Zeitlosigkeitsaward, hat sich doch an seiner Aktialität und Relevanz in den vergangen 18 Jahren fast nichts geändert!
… was mich gerade selbst sehr erstaunt.

Flotte Lotte im Einsatz

flotte_lotte

Nach der Ernte geht der Spaß ja noch weiter. Die Frauen der Nachbarschaft treffen sich auf dem Stichweg zwischen den Häusern zur Apfelverwurstung. Dabei leisten die flotte Lotte, die schnelle Lise und der schlaue Det hervorragende Dienste.
Für alle ein beachtlicher Genuß. Die „flotte Lotte“ wurde uns vor Jahren von einem Nachbarn empfohlen. Es handelt sich um eine Art Schüssel aus Metall, deren Boden aus einer Art Sieb besteht. Mit einer Art Rührschwengel werden die Äpfel durch das Sieb gepreßt und dadurch verwurstet, resp. zur Apfelmuserei vorbereitet. Den Rest besorgt der Schnellkochtopf.
Hilft bestens, der rauhen Mengen Fallobst Herr (bzw Frau) zu werden, wenn man die nicht versaften möchte.

3. Oktober

Strassenbau

Licht am Ende des Tunnels der Suche nach blühenden Landschaften?

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Diddl-Manie

„Endlich habe ich wieder etwas was ich sammeln kann.“ sagt sie wie eine Verdurstende, die eine Flasche voll köstlichsten Getränks auf den Tisch gestellt bekommen hat.
Vor ein paar Jahren waren es Pokemon-Karten, dann Sticker aller Art (alle feinsäuberlich in Sticker-Alben geklebt), dann irgendwelche Monsterkarten, deren Namen ich lieber gar nicht so genau wissen wollte. Jetzt also Diddl-Blätter!
Zu dritt saßen die Mädels gestern vorm Haus, jede einen dicken A4-Ordner auf den Knien, und begutachteten fachfrauisch gemeinsam ihre Sammlungen. Tauschten, kungelten, sortierten und waren so konzentriert, wie ich sie bei Hausaufgaben (nur als Beispiel) noch nie gesehen habe. Was Diddl eigentlich ist?
Irgendso eine gezeichnete alberne Figur. Quietschbunt und irgendwie niedlich. Ähnliche Wirkung wie weiland die Schlümpfe. Wird auf Briefpapier, Notizzettelblöcken und Kärtchen vermarktet. Offensichtlich ein Marktrenner.
Ich erinnere mich an Fußballerbilder, Autobilder, Flugzeugbilder, die ich als Junge gesammelt habe. Ich erinnere mich auch an das ewig Unbefriedigte, daß diese Sammelleidenschaft erzeugte. Denn man mußte sich mächtig ins Zeug legen, um die seltenen Exemplare zu ergattern. Und hatte dann doch eigentlich nichts in der Hand, keinen wirklichen Wert. Das Taschengeld war weg und das Sammelgut flog bald danach irgendwo in der Ecke rum.

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Lauter Arbeitsplatz

Strassenbau

Aber faszinierend, wie diese Maschine funktioniert. Strassenbau

Von der ohnehin schon bös ramponierten Straße wird die oberste Schicht abgeschrappt, das Schrapp-Gut durch einen Zerhacker gejagt, dann auf einem langen Förderband nach vorn gefördert, wo es dann im Bogen auf den davor fahrenden Lastwagen fliegt.

Strassenbau

Der bringt das schwarze übel riechende Schreddergut dann zur „Veredelung“, von wannen es wieder kommen wird, um mit einer anderen Maschine wieder auf unsere Straßen geschmiert und festgewalzt zu werden.
Das ist Recycling.