Göttingen baut und verplant die Zukunft

In der Fähigkeit die schlechtestmöglichen Entscheidungen zu treffen hinsichtlich größerer Bauvorhaben durch Investoren in der Stadt hat Göttingen eine lange unselige Tradition. Betrachten Sie heute Gebäude wie die Groner Landstraße 9, das Iduna-Zentrum oder das Gothaer Haus, wird eklatant deutlich, wie Göttinger Ratsherren sich einst Zukunft vorstellten und wie sie dann gestaltet wurde und sich entwickelte.

Das Gothaer Haus am nördlichen Rand der Fußgängerzone hat nach jahrelangem Leerstand nun doch einen Investor gefunden.

Glauben Sie jetzt bloß nicht, irgendwer hätte aus alten Fehlern irgendetwas gelernt! Heute wie damals gilt: wo ein Investor auftaucht und ein Grundstück bebauen will, da knie vor ihm nieder, lecke ihm die Stiefel und sei ihm in jeder Hinsicht willfährig. Vergiss vor allem, dass du als Stadt einen Bebauungsplan, ein Leitbild Stadtentwicklung und all so schöne Plane gemacht hast! Das sind letztlich ja doch nur schöngeistige Ergüsse, die sich auf Neujahrsreden gut machen. Und der Stadtbaurat, der die zu verantworten hatte, der musste dann ja auch seinen Hut nehmen. Denn wenn es ernst wird, wenn der Rubel zum Rollen gebracht werden soll, dann gelten andere Regeln. Die des Marktes nämlich. Des sogenannten freien.

Neubaugebiet am Klosterpark in Weende

So auch jetzt beim Thema Grotefend-Areal, jenes großen Grundstücks entlang dem Stadtwall zwischen Weender Tor und Mühlengraben. Das aktuell kleinteilig und niedrig bebaute Grundstück wurde von der Firma Hanseatic Group gekauft und soll größtmöglich bebaut werden. Details entnehmen Sie Tageblatt-Berichten und insbesondere dem sehr engagierten und erstklassig informierten Blog Stadtentwicklung Göttingen.

Einmal davon abgesehen, dass die immer wieder versprochene Bürgerbeteiligung nicht nur nicht stattfindet, sondern im Grunde verhöhnt wird, fällt insbesondere auf, wie sehr bei diesem Vorhaben der Investor und die Sparkasse Göttingen und dann auch diverse Ratsherren an einem Strang ziehen, um nicht zu sagen: im selben Boot sitzen. Es wird sicher gute Gründe dafür geben, nicht nur eindeutige Voten des Bauausschusses, sondern auch das klare Statement einer sehr erfolgreichen Onlinepetition gegen das Vorhaben einfach vom Tisch zu fegen. Nur mit Demokratie oder Respekt vor dem Willen der Bürger*innen hat das nichts zu tun. Geschützt wird hier nur die Investition.

Neubaugebiet am Nonnenstieg (ehemals IWF-Gelände)

Die Göttinger*innen haben sich zu einem erheblichen Teil strikt gegen das Bauvorhaben in der aktuell geplanten Größenordnung geäußert, weil sie zu Recht befürchten, dass durch das geplante Gebäude neben dem Groner Tor (auch hier war die Sparkasse federführend beteiligt) auch das Weender Tor nachhaltig verschandelt wird. So wie sich am Groner Tor dem verrottenden Hochhaus Groner Land 9 / a / b… das Sparkassenhochhaus (mit Freigeist daneben) gegenüber pflanzte, so soll am Weender Tor gegenüber dem verrottenden Iduna-Zentrum der Hanseaticgroup-Bau die Verhältnisse betonieren.

Der größte Hohn ist, dass die monströsen Ausmaße des neuen Baus vor allem mit Wohnungen gerechtfertigt werden. Wohnungen an einer der meistbefahrenen Straßen bzw. der gefährlichsten Kreuzungen Göttingens. Eine Situation, die durch die neuen Anlieger, die sicher auch alle Auto fahren werden, nur noch weiter verschärft wird. So schätze ich neben der Verschandelung des Stadtbildes und der Einschluchtung des Walls erneut weiteren Verkehrszuwachs in der Innenstadt als ernsthafte Bedrohung für Lebensqualität und Gesundheit ein. Von Klimaschutz gar nicht erst anzufangen!
Themen, die im Übrigen auch bei den anderen aktuellen gigantischen Bauvorhaben (Neue Mitte Ebertal oder Geländes des IWF im Nonnenstieg) totgeschwiegen werden. Hunderte Familien bzw. Wohn-Parteien werden dort überall angesiedelt, die alle auch mobil sein müssen. Wie werden Nonnenstieg oder Geismar Landstraße solchen zusätzlichen Verkehr verkraften? Und wie wird sich diese massive Verdichtung der Stadt auf das Klima auswirken?

Neubauten auf dem ehemaligen Gothaer Areal an der Geismar Landstraße

Als ich Ende der 70er nach Göttingen zog und dort bleiben wollte, versprach ich mir Lebensqualität durch eine verhältnismäßig kleine, aber sehr schöne und lebendige Stadt. Mit jedem realisierten Bauvorhaben der letzten Jahre nimmt die gefühlte Lebensqualität ab. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

We will be ruins – just for one day

Eben wohnten hier noch Menschen, dann mussten sie ausziehen, die Häuser wurden geräumt und entkernt – nun steht der Abriss unmittelbar bevor. Und gerade in diesem Zwischenstadium zeigen sie als Ruinen noch ein mal Charakter, ein letztes Mal Größe, die Häuser.

Bis nächste Woche von ihnen nur noch Schutthaufen übrig sein werden.

Göttingens Neue Mitte – Ebertal wird vollständig erneuert, bei laufender Bewohnung, um im Verlauf von etwa 10 Jahren nicht nur grundlegend modernisiert, sondern auch heftig verdichtet zu werden.

Wohnungsbau in der „neuen Mitte“

Göttingen erlaubt es sich, mitten in der Stadt ein großes Stück des völlig intakten ehemaligen Gothaer Areals an der Geismar-Landstraße abzureißen, um mit weit größerem Platzverbrauch und viel mehr Flächenversiegelung neue Betonburgen errichten zu lassen.
Nachhaltigkeit, klimaschonendes Bauen, lebenswerter Wohnraum oder gar Verkehrsvermeidung sind hier weder für die Mehrheit im Stadtrat (SPD, CDU, FDP) noch erst recht für die Stadtverwaltung relevant. Investorengerechtigkeit allein zählt.

Siehe auch https://stadtentwicklunggoettingen.wordpress.com/2021/09/20/neue-wohnquartiere-gothaer-park/.

Ähnliche Pläne gibt es für das sogenannte Grotefend-Areal am Weender Tor und das ehemalige Postgebäude neben dem Bahnhof. Allen Plänen gemein ist ihr Entstehen unter strikter Nichtbeteiligung und Ausschluss der Öffentlichkeit – entgegen vorherigen anderweitigen Zusagen.

Wenn dem Volk die schicken Betonbunker nicht gefallen, sollen sie doch in eine Villa im Ostviertel ziehen!

Der diskrete Charme des Cheltenhamparks

Frühling im Chelti. Nachmittags. Abends. Früh morgens. Immer!
Eine dieser Oasen in Göttingen, die ich seit Jahrzehnten zu jeder Jahres- und Tageszeit gern aufsuche. Oft fahre ich einfach nur mit dem Fahrrad durch, nie ohne am Geländer des Schwänchenteichs kurz anzuhalten und den Blick über die Mini-Fontaine hinüber zur alten Wall-Mauer schweifen zu lassen.

Oder ich spaziere genüsslich zwischen den alten Grabsteinen und -kreuzen umher, bestaune ihre Inschriften genauso wie ihre Patina.

Leider ist mein Lieblingspark in Göttingen durch ‚Aufwertung‘ bedroht. Neue Wege sollen angelegt und die ganze Anlage ‚aufgehübscht‘ werden.
Meine Meinung dazu ist klar und einfach: der Chelti sollte so bleiben, wie er ist. In seiner Unvollkommenheit und seinen sichtbaren Zeitspuren liegt sein unvergleichlicher Charme. Die vielen Menschen, die sich täglich gern darin aufhalten oder ihn durchqueren, sprechen eine deutliche Sprache.
Es gibt dort nichts zu optimieren!

Und der Murks, der an der Stadthalle und dem Albaniplatz fabriziert wird, sollte nicht durch Murks am Park verschlimmbessert werden.

Fragen zur Baukultur

Lebensräume, in denen man sich wohlfühlen soll

Bauvorhaben im Altdorf Geismar

Auf dem Bauplatz Im Kolke (Bild oben) stand bis vor kurzem noch ein altes Fachwerkhaus. Wie man an den Häusern im Hintergrund erkennt, befindet sich die geplante Wohnanlage mitten im Altdorf Geismar, in einer schmalen Anlieger-Einbahnstraße. Einmal abgesehen von der nicht wirklich feinfühlig eingepassten Architektur wird sicher auch der Fahrzeugpark für 8 Wohnparteien zwar möglicherweise in der Tiefgarage Platz finden, jedoch für seine täglichen Wege zu Arbeit, Einkauf, Sport Platz eher über Gebühr in der engen Umgebung beanspruchen.

Was die Stadt benötigt

Es steht außer Frage, dass Göttingen neuen und zusätzlichen Wohnraum dringend braucht. Das ist aber nur ein Bedarf von vielen, denen sich die Stadt (und sicher nicht nur Göttingen) stellen muss.
Existentiell wichtig ist auch klimaschonendes bzw. dem sich wandelnden Klima angepasstes Bauen. Nichts ist dafür wichtiger und wirksamer als Grünflächen: Am Haus, auf dem Haus und um das Haus herum.

Anforderungen an die Architektur

Wie wir nicht erst seit Corona wissen, wird Architektur für Städte unbedingt auch lebenswertes Leben und Möglichkeiten zur Krisenbewältigung bereithalten müssen. Dazu gehören zB Balkone für jede Wohnung, flexibel nutzbare Flächen, Gemeinschaftsräume und Freiflächen zur variablen Nutzung. Dazu gehört aber auch eine Ästhetik, die Geist und Gemüt anregt. Inwieweit die zeitgenössisch vielfach verbauten weiß-grauen Würfel dafür geeignet sind, möchte ich gern mal explizit zur Diskussion stellen.

Wohlfühlen wär auch schön

Ja, Anklänge an Bauhaus sind seit Jahren en vogue. Und ja, unsere zeitgenössischen farblosen Würfel haben Anklänge ans Bauhaus.
Und was sagt uns das heute? Was löst es aus, wenn man auf solcher Art Wohnflächen blickt? Wie fühlt es sich an in Vierteln zu wohnen, die nur aus solchen Bauten bestehen?
Woher bekommt die Phantasie ansprechenden Raum und Anregung?
Wie erklärt man anderen Menschen, wo man wohnt?

Früher war nicht alles besser

Auch vor hundert und mehr Jahren wurden bereits für kleines Geld große Wohnanlagen gebaut. Ein wesentliches Merkmal war immer schon Gleichförmigkeit. Man denke zB an die endlosen Wohnschluchten aus der Gründerzeit in den Großstädten.

Aber auch genauso an Reihenhaussiedlungen nicht nur in Deutschland, sondern noch krasser in England, das schließlich die Wiege der industriellen Revolution und damit auch Mutterland der Arbeiterwohnviertel war.

Während allerdings in früheren Jahrzehnten die einzelnen Hausteile in sich noch vielfach untergliedert, farblich abgesetzt, mit unterschiedlichen Materialien erbaut worden waren, so ist es aktuell tatsächlich nur gleichförmige, farblose Fläche. Der Blick findet nirgends Halt und es gibt beim besten Willen keinen Wiedererkennungseffekt.

Die Frage des Reibungskoeffizienten

Natürlich muss sich Bauen lohnen. Auch für den, der baut. Sonst tut es keiner. Es gab einmal eine Zeit, da baute auch der Staat Wohnungen. Im Zuge von Neoliberalismus und Globalisierung ist dies allerdings gänzlich zugunsten fast völliger Privatisierung des Wohnungsbaus zum Erliegen gekommen. Der Staat, das Land, die Kommune haben heute in dieser Hinsicht nur noch abzunicken, was Investoren vorschlagen. Bestenfalls werden noch Ausschreibungen gemacht, deren Entscheidungen oft intransparent bleiben.
Die Veränderung der Infrastruktur durch Globalisierung und monopolisierten Handel hat ein Aussterben der zu sehr konsumorientierten Innenstädte zur Folge. Die vielen Leerstände von Immobilien sind oft jahrelang nicht neu zu vermitteln. Da ist die Stadt dann irgendwann jedem dankbar, der überhaupt nur sagt: ok, ich mach da was. Egal was. Egal wie.

Und in der aktuellen Wohnungsnot bekommt jeder Investor, der das Wort Wohnraum nur buchstabieren kann, den roten Teppich ausgerollt.

Wir, die Menschen, bleiben trotzdem die Einwohner der Stadt. Wir wollen nicht nur, wir müssen hier leben.

Letzte Fragen

Gehört die Stadt den Menschen, die in ihr leben, oder irgendwelchen globalen Investoren?

Wie wird es sich hier in zehn, zwanzig Jahren leben, wenn investorengerechtes Bauen das einzige Primat ist?

Wie und wohin sollen unsere Kinder und Enkel all den kaum recyclebaren Bauschutt künftig entsorgen?

Ein Gesicht des Verfalls

In den 1970er Jahren mussten für das sogenannte Gothaer Haus (Jüden Ecke Weender Straße) alte Fachwerkhäuser weichen. Seine Blütezeit währte nicht lang. Seit rund 10 Jahren wird eigentlich nur noch ausgezogen. Umbau- bzw. Abrisspläne der letzten Jahre werden nicht realisiert.

Das gegenüberliegende Gebäude Carrée hatte mehr Glück. Früher beherbergte es das Kaufhaus Hertie, das teilweise für den ganzen Platz noch immer namensgebend ist. Nach mehreren Umbauten, über deren architektonisches und geschmackliches Gelingen man durchaus geteilter Meinung sein kann, läuft es dank ansässiger großer Handelsketten aber gut.

Baustelle Fahrradstraße


Die Fahrradverbindung von Geismar durch die Südstadt in die Innenstadt ist vor knapp 10 Jahren zur „Fahrradstraße“ aufgewertet worden. Dazu wurden ein paar – bei gutem Willen erkennbare – Schildlein aufgestellt (im Foto rechts am Rande).
Ein klein bisschen hat es auch geholfen.
Doch nun wird es richtig gut: Der Radverkehr soll durch Umgestaltung der Einmündungen und eine neue Fahrbahndecke beschleunigt werden.
Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass die Autofahrer über die angezeigten Verhaltensweisen in einer Fahrradstraße, insbesondere dieser hier, nachhaltig aufgeklärt werden. Unter anderem sollte geklärt werden, dass Bürgersteige keine Ausweich-Rennbahn darstellen, wenn an engen Stellen Radfahrer den hier eigentlich nur geduldeten Autoverkehr behindern.

Der Herr Frey und sein Golfplatz

Er selbst wolle den Golfplatz nicht bauen und erst recht nicht betreiben. Und wenn die ökologischen Voraussetzungen nicht gegeben seien, die Bevölkerung Geismars den Platz nicht wolle oder er sich nicht finanzieren lasse, dann würde das Projekt nicht durchgeführt. Sagt Herr Frey.
Eigentlich ist die Sache damit dann ja wohl vom Tisch.
Die ökologischen Argumente gegen das Vorhaben könnten stichhaltiger kaum sein: es gibt Untersuchungen der Universität Göttingen, die den besonderen Lebensraum der ehemaligen Bauschuttdeponie Geismar belegen, genauso aber auch seinen besonderen Schutzbedarf, was insbesondere meint: das Gelände darf nicht grundlegend verändert werden. Was durch den Bau eines Golfplatzes aber kaum zu vermeiden wäre.
Es gibt von der Bevölkerung nach kurzer Zeit bereits über 4000 Unterschriften gegen einen Golfplatz. Demgegenüber steht eine nach Aussagen eines passionierten Golfspielers sehr optimistische Schätzung von potenziell 1000 Golf-Interessierten, die den Platz gegebenenfalls nutzen würden. Die Schätzung ist von 2007 oder 2008. Der Zulauf zu dieser Sportart ist seitdem nicht gestiegen, sondern gesunken.
Tatsächlich ist es so, dass der Bedarf an Golfplätzen allgemein stagniert, wenn er nicht gar sinkt. In der näheren Umgebung gibt es bereits mehrere Golfplätze, die hart um ihre Mitglieder kämpfen müssen. Wie soll da ein weiterer Platz, der zudem noch für das „Volk“ offen sein soll, also mit demnach deutlich verminderten Einnahmen durch Club-Mitglieder auskommen muss, finanzierbar sein?
Drei von drei K.O.-Kriterien.
Worüber also will Herr Frey noch nachdenken?
Was soll dieses Herumgeeiere, dieses gar zu offensichtliche Spiel mit verdeckten Karten?
Was sollen diese albernen Sprüche von Denkverboten und Neiddebatte, mit der die offenbar ausschließlich der SPD-Fraktion entstammenden Golfplatz-Vordenker Stimmung zu machen versuchen? Das ist doch schlichtes Stammtischniveau, mit dem von vermutlich ganz anderen Intentionen ablenkt werden soll. Nur welche Intentionen sind das? Wessen Geld steht da im Hintergrund und wem wurde es wofür versprochen? In dieser Richtung sollten Denkverbote vermieden werden! Und wenn hier schon das Wort Transparenz ins Spiel gebracht wird, dann lege er bitte offen dar, worauf diese seltsamen Denkspiele hinauslaufen sollen, der Herr Frey.
Bis hierhin vielen Dank!

Robert Gernhardt Platz

Das Filet-Grundstück des altes Stadtbads: was aus ihm wurde.
Wie es die Göttinger und ihr Rat und ihre Stadtverwaltung und ihr Stadtbaurat womöglich doch noch hinkriegen, dank großzügiger Investoren die einst lebendige Innenstadt so langweilig, austauschbar und leblos werden zu lassen, wie andere Städte (Hannover, Kassel…) das schon vor Jahrzehnten geschafft haben.
Aber hey, sie haben eine Baulücke geschlossen, die seit mehr als zehn Jahren an Peinlichkeit nur schwer zu toppen war. Gratulation zu dieser Leistung! Für alle sicher ein beachtlicher Gewinn.™
Wenn diese Fassaden beginnen unansehnlich zu werden, wenn die Fundamente das Bröckeln anfangen und man sich fragen wird, mit welchem Aufwand und wohin man wohl all diese Mengen Betons entsorgen kann – dann sind die, die das zu verantworten haben, natürlich längst alle im wohlverdienten Ruhestand.

Neue Straßenlampen

Auf Grund der EU-Verordnung werden in Göttingen seit Jahren meist straßenzugweise die Lampen getauscht. Stück umd Stück müssen nun auch die letzten, lange bewährten Quecksilberdampflampen dran glauben.
Lampe-alt
Nachdem die Stadt inzwischen einige ganz unterschiedliche Lampentypen hier und da verteilt hat, ist der neueste Typ wieder ein älterer, äußerlich betrachtet zumindest:
Lampe-neu
(Bessere Photos werden bei Gelegenheit nachgereicht.)
Das neue Modell wird dabei einfach auf den Stiel des alten gepfropft. So einfach – so schlecht.
Die neuen Lampen haben aus meiner Sicht 2 Vorteile: sie leuchten farblich angenehm warm-weiß und nicht wie die in den letzten Jahren überall favorisierten Natriumdampflampen grell orange. Und sie strahlen kaum noch nach oben ab. Die Lichtverschmutzung des Himmels scheint sich deutlich zu verringern.
Aber die neuen Modelle, offenbar LEDs, sind für die Helligkeit, die sie absondern, auf den alten Lampenstielen viel zu tief angebracht. Wenn man sich ihnen nähert, blenden sie ganz erheblich. Und sie beleuchten den Boden nur in einem eng begrenzten Radius, so daß zwischen den einzelnen Lampen große richtig dunkle Bereiche entstehen.
Das erscheint mehr als ungünstig für eine Straßenbeleuchtung.
Im Übrigen sind diese neuen Modelle geschmacklich wohl so ziemlich das unterste, plastikmäßigste und billigstwirkende, was unsere Stadtoberen finden konnten.
Ok, getoppt werden sie natürlich eindeutig noch von diesen Teilen in der gerade neu gestalteten Fußgängerzone. Dazu wird hier noch mal ein eigener Artikel erscheinen.

Wenn man sich die EU-Verordnung zu Gemüte zieht, dann steht da nicht wirklich etwas von „sofortiger Austausch älterer Lampen erforderlich“. Vielmehr sollen diese älteren Modelle wegen Energie-Ineffizienz nicht neu aufgestellt und nicht mehr neu instandgesetzt werden.
Außerdem ist das ganze Thema nicht neu, sondern seit wenigstens 10 Jahren allen, die es wissen müßten, bekannt.
Da bleibt jetzt wenig Entschuldigung übrig für den Schildbürgerstreich, den sie da gerade mal wieder verbrochen haben.

Neues vom Stern-Gelände

fr_243
Nach gut einem Jahr der Pause, in der das Grundstück blühte und gedeihte, wird es nun ernst. Ein Bagger schaufelt ein tiefes Loch. Laster, die den Aushub abtransportieren, hinterlassen ihre Spuren in der Umgebung. Die Baustelle hat eine Stromzufuhr erhalten.
Die Aussichten auf noch mehr neue Stadtvillen steigen damit beängstigend.
2013-03-02-124610