Allein auf weiter Flur
Allein auf weiter Flur stand er da einen erstaunlich langen Augenblick und guckte mich an. Das war ein erhebender Augenblick.
Wie selten solche Begegnungen geworden sind, spricht Bände.
Allein auf weiter Flur stand er da einen erstaunlich langen Augenblick und guckte mich an. Das war ein erhebender Augenblick.
Wie selten solche Begegnungen geworden sind, spricht Bände.
Wenn morgens um acht die Straßenbeleuchtung noch matte Schatten wirft und du von etwa 4 Grad kalten feinsten Tröpfchen benässt wirst. Wenn der automobile Verkehr noch ein Tickchen lauter und aggressiver wirkt als ohnehin schon. Wenn dir aus der Zeitung, der Tagesschau oder aus Twitter nur Warnungen entgegen schallen. Warnungen vor der neuesten Corona-Mutation, vor Rechtsextremisten, vor russischer Aggression gegen die Ukraine, in der Litauen bereits Anzeichen für den totalen Krieg sieht. Vor drastischer Zunahme noch drastischerer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen mit Überflutungen und Zerstörung ganzer Landstriche, sonst wahlweise auch durch Tornados, die sich zu Gruppen zusammenrotten und hunderte Kilometer lange Schneisen völliger Verwüstung ziehen. Wenn sich sogar Vulkane weltweit zu organisieren scheinen, um konzertiert ihre Lavaströme auf unsere Kulturen zu erbrechen.
Und so weiter…
Dystopisch, verstörend, anschwellende Spannung. Allerdings keinerlei Altersbeschränkung. Kein Film von Roland Emmerich. Nicht einmal Fiktion. Nur Science und mediale Aufbereitung.
Da kann man schon mal schlechte Laune kriegen.
Frühling im Chelti. Nachmittags. Abends. Früh morgens. Immer!
Eine dieser Oasen in Göttingen, die ich seit Jahrzehnten zu jeder Jahres- und Tageszeit gern aufsuche. Oft fahre ich einfach nur mit dem Fahrrad durch, nie ohne am Geländer des Schwänchenteichs kurz anzuhalten und den Blick über die Mini-Fontaine hinüber zur alten Wall-Mauer schweifen zu lassen.
Oder ich spaziere genüsslich zwischen den alten Grabsteinen und -kreuzen umher, bestaune ihre Inschriften genauso wie ihre Patina.
Leider ist mein Lieblingspark in Göttingen durch ‚Aufwertung‘ bedroht. Neue Wege sollen angelegt und die ganze Anlage ‚aufgehübscht‘ werden.
Meine Meinung dazu ist klar und einfach: der Chelti sollte so bleiben, wie er ist. In seiner Unvollkommenheit und seinen sichtbaren Zeitspuren liegt sein unvergleichlicher Charme. Die vielen Menschen, die sich täglich gern darin aufhalten oder ihn durchqueren, sprechen eine deutliche Sprache.
Es gibt dort nichts zu optimieren!
Und der Murks, der an der Stadthalle und dem Albaniplatz fabriziert wird, sollte nicht durch Murks am Park verschlimmbessert werden.
Seit Monaten finden wir uns immer wieder am Wohnzimmertisch ein, meine Tochter und ich, bewohnen jede eine Tischseite. Zum Essen notwendige Utensilien bleiben liegen neben Handy, Tablet, Ladegeräten, ungeöffneten Briefen von Spendenerbittern oder der Krankenkasse. Auf der Bank am Tisch stapeln sich ausgemusterte Gegenstände, die ich gerade bei ebay Kleinanzeigen zu verkaufen versuche. Ein Glockenspiel, ein altes Tablet…
Statt dass wir in unseren eigenen Zimmern sitzen, wo sie ihre Staffelei, Farben und Pinsel hat, ich meinen Schreibtisch mit Computer drunter und Boxen obendrauf – aber wir jeweils allein wären, finden wir uns lieber zusammen, machen beide unser Ding und gucken uns gelegentlich über den Rand unserer Devices an, reglos, sorgenvoll oder lächelnd oder auch nicht.
Hin und wieder entstehen Gespräche. „Und? Was ist heute so dein Plan?“ – „Och, weiß noch nicht. Nichts besonderes.“
Wenn es sein muss, planen wir, was es abends zu Essen geben soll. Immer wieder diskutieren wir darüber, was Corona in unserem Leben anrichtet. Genauer gesagt die Maßnahmen der Regierung(en). Ich versuche mindestens einmal täglich sie zu ermutigen. Dass der Lockdown irgendwann vorbei sein und das Leben sich wieder normalisieren wird.
Die Perspektive ist für junge Menschen, die das Abi hinter sich und eine weitere Ausbildung vor sich haben, gelinde gesagt schwierig. Beratungsgespräche zur Wahl eines Studiums sind unter Lockdown-Bedingungen (online oder telefonisch) noch mühsamer als ohnehin schon. Ihr großer Traum war seit Jahren nach dem Abi erst einmal auf große Reise zu gehen. Südostasien, Neuseeland, Südamerika. Corona hatte schon das Abi selbst versaut, alles drum herum und danach erst recht.
Meinen Rat die großen Ziele einfach erstmal ruhen zu lassen und mit kleineren näher liegenden anzufangen hat sie letzten Herbst gern aufgegriffen und ist durch Portugal, Spanien und auf die Kanaren gereist – exakt so abgepasst, dass sie vor der zweiten Welle in Spanien nach Hause zurück kam, wo sie eines Abends überraschend vor der Gartentür stand. Drei Monate ist sie unterwegs gewesen und hat tolle Sachen erlebt, Traumlandschaften gesehen und liebenswerte Menschen kennengelernt.
Seit ihrer Rückkehr ist der Wohnzimmertisch Planungszentrum für alle neuen Aktionen. Sie hat sich schnell und zielsicher einen Job bei Rewe besorgt, wo sie täglich ein paar Stunden Regale einräumt. Das gibt ihrem Tag ein wenig Struktur und bringt ein bisschen Geld ein.
Oft und aufwühlend haben wir beraten und gestritten, ob es nicht auch möglich sein müsste, sinnvolle Perspektiven für die nächste Zeit zu entwickeln. Nicht nur auf die nächste Reisemöglichkeit zu warten, sondern sich irgendwo zu engagieren, zu informieren wenigstens oder etwas auszuprobieren. Sie hat sich daraufhin nach Praktikumsmöglichkeiten umgeschaut, sich mit viel Aufwand beworben, aber letztlich nur Ablehnungen bekommen. Praktika können unter Lockdown-Bedingungen vielleicht auch nicht sinnvoll funktionieren.
Wie wäre es sich stattdessen irgendwo in der Welt für soziale oder ökologische Projekte zu engagieren? Haben Sie das schon einmal probiert? Tatsächlich ist das viel schwieriger, als man denkt. Zumindest ohne Ausbildung. Die meisten Angebote in dieser Richtung erwarten von den Volunteers, dass die jungen Leute selbst dafür zahlen, dass sie arbeiten dürfen. 2 Wochen arbeiten dürfen = 2000 €. Nicht Lohn, sondern Kosten. Abgesehen von der Frage, wer wohl so viel Idealismus (oder äh…?) aufbringt, frage ich mich, wer letztlich daran verdient.
Mir selbst hatte ich auch erträumt, reisen zu können: Städtetouren zu machen wenigstens, eigentlich aber auch erneut Expeditionen nach Vietnam, Cuba oder in die USA zu unternehmen. Stattdessen mache ich seit einem Jahr vor allem Spaziergänge. An guten Tagen bis zu 15 Kilometer. Der Hund wirkt oft schon ganz gestresst, weil ich schon wieder mit ihm raus will. Und ist stets aufs Neue froh, wenn ich wieder am Tisch sitze, in mein Tablet starre oder über dessen Rand blinzele, den Instagram-Feed durchwische oder die Tochter frage, welche Serie sie gerade binget.
Nachrichten ertragen wir beide nicht mehr, vor allem nicht die schon viel zu lange ewig gleichen Wasserstandsmeldungen der tagesschau. Oder die mahnend erhobenen Zeigefinger von Virologen oder Regierungsfuzzis. Es geht nicht darum, dass wir coronamüde sind (wer ist das nicht!), sondern darum, dass die meiste „Berichterstattung“ sehr einseitig immer dieselben Zahlen präsentiert, die fast nie in Relation zu „normalen“ Krankheits- und Sterbezahlen gesetzt werden. Das Land, die Welt im permanenten Krisenmodus. Und es geht natürlich darum, dass den zuständigen Organen seit Monaten nichts Neues mehr einfällt und sie ihre ohnehin schon armseligen Pläne nicht umgesetzt bekommen, sondern sich in Skandale verwickeln. Das wäre für sich schon Thema für eine ganze Serie von Blog-Artikeln.
Abends glotzen wir neben Serien (düster, verstörend und mit anschwellender Spannung) gern die Satireshows, die offenbar in der Pandemie die Aufgabe seriöser Berichterstattung übernommen haben – und auf die letztlich dieselben Kriterien wie auf die Serien zutreffen. Insbesondere der eigentlich ewig gestrige Sender ZDF hat da ein paar Formate entwickelt, von denen sich Tagesschau und Konsorten mal ne ordentliche Scheibe abschneiden sollten. Was wären wir ohne die Anstalt, heute-show oder ZDF-Magazin Royal?!
Spätestens am späten Vormittag des folgenden Tages sitzen wir dann wieder am Wohnzimmertisch.
So vergeht Tag um Tag und es ist uns längst klar, der Lockdown bleibt fürwahr immerdar.
Vielleicht klingt das völlig verrückt, doch statt mich so viel mit coronösen Dingen auseinanderzusetzen, wie uns die Nachrichten offenbar gern nötigen würden, verdränge ich lieber soviel davon wie möglich. Verdrängen heißt nicht Leugnen. Nur: mich nicht kirre machen lassen. Auch als Radfahrer begebe ich mich täglich in Lebensgefahr. Überhaupt im Straßenverkehr. Auch im Leben selbst.
Aber – ich will gar nicht tiefer in diese bodenlose Thematik.
Nur soviel: unsere Situation perpetuiert sich. Der scheinbar ewige Lockdown lässt das Gefühl für Zeit verloren gehen. Ich weiß das Datum nicht mehr. Nur noch manchmal den Wochentag. Mein Sohn, der seit Wochen bei uns wohnt, weil er an seinem Studienorte vereinsamt, ist nur noch melancholisch drauf. Meine Tochter, die vom großen Reisen nach dem Abitur (2020) geträumt hat, noch mehr. Wir Eltern werden immer stiller. Wir alle kommunizieren immer weniger, weil es auch immer weniger zu sagen gibt. Oder weil es irgendwie immer mehr schmerzt.
Die Verdrängung führt zu Verspannungen: Schultern, Kreuz, Knie. Chronisch. Der Besuch bei der Physiotherapeutin ist schon zu lange das Highlight der Woche.
Trockene Augen vom fast ununterbrochenen Starren auf Displays. Abends immer wieder Versuche, uns zu dritt oder viert auf einen Film oder eine Serie zu einigen, die wir alle irgendwie mögen könnten. Um etwas gemeinsam zu erleben. Während des TV-Konsums in kurzen Abständen auf dem kleinen persönlichen Display checken, ob es bei Instagram neue Likes gibt oder auf dem Messenger etwas, worauf man antworten kann / muss / darf.
Und dabei gehts uns ja gut. Ich darf echt nicht klagen.
Nur ein bisschen konstatieren und dabei lamentieren (ist das dann konsternieren?) muss gerade mal sein.
Was mir indes noch echt wichtig ist: wir haben alle dieses Problem. Worldwide. Ganz sicher in sehr unterschiedlicher Ausprägung und mit extrem unterschiedlichen Begleitumständen. Gerade deswegen sind mehr denn je Mitmenschlichkeit und Solidarität mit allen, denen es schlechter geht, eine ziemlich gute Idee.
Seltsames Licht: die Sonne scheint, aber es ist nicht wirklich hell, eher noch immer dämmrig: um 09:30 Uhr. Die Erklärung scheint die partielle Sonnenfinsternis zu sein, die heute stattfindet. Von der ich erst vom Kollegen erfahre. (Sollte vielleicht doch ab und zu mal Zeitung lesen?)
Zwar habe ich natürlich keine SoFi-Brille mit, aber schon der Blick durch zusammengekniffene Finger zeigt mir eine Andeutung dessen, was da vor sich geht. Und als dann freundlicherweise Wölkchen zu Hilfe eilen, offenbart sich für einen kurzen Moment das ganze Ausmaß des Spektakels in voller Pracht.
Früh aufstehen ist oft schweineschwierig. Im Winter im Dunkeln ganz besonders. Und nach knapp 6 Stunden Schlaf – huuuh!
Aber dann auf tief verschneiten Wegen laufen, den Geruch nach klarer Kälte und Schnee in der Nase, die Ruhe in der Stadt vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs, nicht einmal Schneeräum-Mafia unterwegs.
Und schließlich Dehnübungen auf Isomatte im Schnee und direkt über mir der Große Wagen, rechts darunter funkelnd Arcturus, hinter mir ruht majestätisch der Löwe und überm Dach des Nachbarhauses strahlt Venus.
In so einem Moment ist es gar nicht kitschig, wenn dann auch noch durch den Großen Wagen eine kleine Sternschnuppe huscht – und mir spontan ein Wunsch dazu einfällt.
Eine Umfrage zur Privatsphäre im Netz.
Brisant, spannend, entlarvend: wieviel man sich in die Tasche lügt. In die Tasche einer Hose, die man längst runtergelassen hat.
5 Jahre lebte er ein ziemlich glückliches Kaninchenleben bei uns. Gestern ist er gestorben.
Alle sind fassungslos traurig.
Schüler- und Eltern- und Lehrer-Demo gegen die Einführung des Abiturs in 8 Jahren (I8) auch an Gesamtschulen.
Seit Jahren werden an den Integrierten Gesamtschulen wesentlich mehr Schüler angemeldet, als diese aufnehmen können. Eine Tendenz, die sich durch die Einführung von G8 (Abitur nach 8 Jahren Gymnasium) noch verstärkt hat. Der Elternwille ist in dieser Hinsicht ebenso eindeutig wie die Erfolge, die Gesamtschulen nachweislich erreichen konnten: etwa der Hälfte aller Schüler mit Hauptschul-Empfehlung gelingt es, an Gesamtschulen das Abitur zu bestehen, wohl gemerkt das Zentralabitur.
Im Gegenzug hört man von fast allen Eltern, die man nach den Erfahrungen ihrer Kinder mit der verkürzten Gymnasial-Schulzeit befragt, daß ihre Kinder dauergestresst sind, regelmäßig täglich bis 18 Uhr und länger mit Schule und Hausaufgaben beschäftigt sind – und für Freizeit, Freundschaft und Jugend keine Zeit und keine Energie mehr übrig haben.
Für die Integration lernschwächerer Schüler bedeutet die Verkürzung der Schulzeit, die mit einer ständigen Kürzung von Lehrerstellen einhergeht, auf längere Sicht das Aus. Von Chancengleichheit kann dann endgültig keine Rede mehr sein.
Auch im internationalen Vergleich zeigt sich seit langem: gemeinsames Lernen von Kindern führt zu besseren Abschlüssen, ist also unserem System überlegen. In Europa gibt es überhaupt nur noch in Deutschland und Österreich ein dreigliedriges Schulsystem.
Die niedersächsische CDU-/FDP-Regierung ignoriert all diese Fakten und behauptet dreist gegenteiliges – wider besseres Wissen oder aus erschreckender Unkenntnis? Die Beschleunigung des parlamentarischen Verfahrens zur Einführung von I8 (Abitur in 8 Jahren auch an Gesamtschulen) macht leider sehr deutlich, daß dieser Regierung die von Eltern, Schülern und Lehrern geäußerten Willensbekundungen egal sind.
Diese Regierung handelt offensichtlich planvoll gegen die Interessen der nachwachsenden Generation.
Warum nur?!
Gestern sind Schüler, Eltern und Lehrer der IGS Göttingen gemeinsam durch die Stadt gezogen, um ihren Unmut zu äußern und zugleich der Landesregierung Bescheid zu geben:
Den Gesamtschulen müssen ihre 9 Jahre bis zum Abitur erhalten bleiben!
Es muß um 1986 herum gewesen sein, als ich ihn zum ersten Mal sah. Ziemlich verstört kam ich danach aus dem Cinema, fand mich in einer neblig trüben Göttinger Nacht wieder und war mir nicht sicher, ob der Film nicht einfach in die Realität übergegangen war.
In den drauf folgenden Jahren ging ich noch oft ins Cinema. Und ich sah noch ungefähr zehn Mal allein in diesem Kino den Bladerunner. Davon ein Mal die amerikanische Originalfassung und nach 1992 einige Male den sogenannten director’s cut, mit dem ich mich erst nur sehr mühsam anfreunden konnte, weil mir Deckards Offline-Kommentar fehlte und weil ich die Synchronisation deutlich schlechter fand als die der ersten Fassung.
Später kaufte ich mir die Videokassette mit dem director’s cut und die CD mit der endzeitlich genialen Filmmusik von Vangelis.
Nun ist der Film 25 Jahre alt. Zum Jubiläum ist ein final director’s cut des Films in einer Ultimate Collectors Edition herausgegeben worden. Ich hatte schon vor mehr als einem Jahr davon gelesen und war deshalb auf der Hut. So gehörte ich zu den Vorbestellern bei Amazon, die die nett gemachte Steelbox zusammen mit ein paar Fan-Utensilien – oder sollte man sagen: Kultobjekte? ;-) – zum Nikolaustag 2007 geliefert bekamen. Direkt danach war sie ausverkauft und der Preis stieg in wenigen Tagen auf das doppelte.
Seit ich stolzer Besitzer dieses heiligen Gegenstandes bin, der u.a. aus 5 DVDs besteht, die nicht nur 5 verschiedene Fassungen des Films, sondern auch ein making of und natürlich die üblichen Interviews beinhalten, taste ich mich sehr behutsam an diese Highlights heran. Den final cut habe ich noch nicht angerührt.
Gestern gönnte ich mir den sehr liebevoll gemachten Zusammenschnitt nicht verwendeter bzw. alternativer Szenen. Das ist beinahe noch mal ein ganzer Spielfilm für sich. Und er ist sehr bewegend, weil er einerseits für einige Rätsel, die einem die Kinofassung aufgegeben hat, Lösungsangebote gibt, andererseits ein paar kurze Szenen eben anders ablaufen, als man sie kennt. Insbesondere die Liebesszene zwischen Deckard und Rachel geht hier einen Schritt weiter. Und schneidet damit noch etwas tiefer ins Fleisch und ins Herz.
Die Spannung auf den final cut ist ein Stück weiter gewachsen, hinzu gekommen ist die Vorfreude darauf, diese Alternativszenen ein nächstes Mal anzugucken – und etwas neues ist entstanden aus dem Eindruck, wie der Film hätte sein können und auch heute sein könnte, wenn er weniger den Profitinteressen seiner Produzenten und mehr der Intention Ridley Scotts und der literearischen Vorlage von Philip K. Dick hätte folgen dürfen.
Man grämt sich Tage lang, klickt sich durch geizhals.at rauf und durch eb*y wieder runter und bekommt dann nach endlosen sechs Tagen von der Tochter einen Anruf aus der Schule, daß die vermißte Tasche mit dem wertvollen Inhalt wiedergefunden wurde, nur versehentlich in Sicherheit gebracht worden war. Ach, welche Freude! Da muß man doch gleich erstmal voller Erleichterung und im Überschwang die Vorzüge des wiedergefundenen Spielzeugs vorführen und preisen.
Ganz großen Dank für den Einsatz der Tochter und der LehrerInnen!!!
Vielen Dank auch für die Anteilnahme hier. Das hat sehr gut getan.
Heute ist wieder so ein Morgen, wo sie so groß und selbständig und so lieb ist, daß es mir fast das Herz zerreißt, als sie mich an der Kindergartentür verabschiede und mir nachwinkt, bis ich außer Sichtweite bin.
So ein Moment großer existentieller Bedeutung.
Ja, genau: Baumkult. Manchmal bin ich sehr ernsthaft am Überlegen, einem solchen entweder beizutreten oder einen zu gründen.
Es nahm erste radikalere Formen an, als ein Nachbar starb, der in seinem Garten noch mit weit über 80 eine stattliche Anzahl Apfelbäume jahraus-jahrein liebevoll mit der Nagelschere gepflegt hatte. Das war einer der schönsten Obstgärten im Lande. Und kaum war er tot, hatte sein Sohn nichts besseres zu tun, als all diese wunderschönen Obstbäume in einer Nacht- und Nebelaktion abzuholzen, genauer gesagt: abholzen zu lassen.
Den ganzen Garten machte er platt, ließ ihn quasi planieren, Rasen säen und ringsum Friedhofskoniferen pflanzen.
Alle Anwohner waren fertig mit den Nerven. Und wir ganz besonders, weil dieser Garten war das, was wir von unserm Fenster aus direkt sahen (und noch immer, nur jetzt nicht mehr gern: sehen!).
Neuerdings haben wir einen neuen Nachbarn, der sich einen anderen Garten unter den Nagel gerissen hat, auch mit einem wunderschönen Baumbestand und Hecken, Beeten, alles nett unübersichtlich und spielgerecht und zum verwunschenen Träumen geeignet.
Und was macht dieser Berserker als erstes: läßt einen riesigen, wunderschön gewachsenen Walnußbaum fällen. Und paar kleinere Bäume und Hecken gleich mit. Und pflanzt stattdessen Koniferen! Ein weiteres Desaster bahnt sich an.
Von all den zich und aberzich Pappeln, die the Göttinger Grünflächenholzer in den letzten Jahren hat abholzen lassen, berichteten wir seinerzeit zur Genüge.
So langsam, denkt man, ist das Maß voll.
Man sucht Zuflucht im Wald, spaziert unter Eichen und denkt, hier ist es schön. Hier will ich sein.
Wenn es hier also demnächst stille werden sollte, wissen Sie, wo Sie mich suchen können.
Es gibt Entscheidungen, die sich nicht durch Aussitzen selbst erledigen und auf die nicht mit einem klaren Jein reagiert werden kann.
Weil sich dann nichts ändert.
Hinsichtlich des Themas Streubomben muß sich aber etwas ändern.
Und zwar alles und zwar jetzt.
Streubomben müssen grundsätzlich verboten werden.
via segert.net.weblog und sum1.
Für diese Augenblicke, mit ihr hinter mir auf dem Rad durch die Morgende fahrend, würde ich glatt noch mal Vater werden.
Noch zwei Wochen. Dann ist die Zeit der gelegentlichen Radtouren morgens vorbei. Dann wird sie in einen anderen, viel näheren Kindergarten wechseln. Im Moment habe ich das Gefühl, daß mir der Abschied schwerer fallen wird als ihr. Es war immer etwas besonderes, in den ersten Jahren mit ihr hinter mir im Kindersitz, seit nun schon weit mehr als einem Jahr auf dem Nachläufer.
Wie das war, als sie noch dodadodadoda machte! Als sie die ersten Lieder sang. Als sie das Traumhaus kennenlernte und später das abgebrannte Haus, das im Lauf der Zeit zum kaputten Haus wurde. Oder wenn wir die Häschenstrecke fuhren, deren letzter Teil parallel zur Eisenbahn verlief, die wir dann riefen. Und die kam, fast immer, auf Zuruf. Wie wir die quakenden Frösche entdeckten oder den Reiher, der am Rand des Leineufers stand und auf Fische wartete. Wie stolz und glücklich sie stets war, wenn sie Vögel oder andere Tiere vor mir entdeckte.
Immer diese eigenartige Mischung aus Momenten besonderen Glücks und der Hektik, sie im Kindergarten abliefern und anschließend zur Arbeit fahren zu müssen. Manches Mal im Regen, bei Sturm, auf vereisten Wegen, im Schnee, bei säuischer Kälte oder – wie in diesen Tagen – in schweißtreibender Hitze. Und tropsdem. Das Gute ist stärker und fast immer war diese Tour ein wunderbarer Start in den Tag.
In unserer Erinnerung wird es einen wichtigen Platz haben. So wie die Erinnerung an die Zeit mit den beiden Großen: die gleiche Tour, nur mit zwei Kindern im Anhänger. Wie gute Laune die immer hatten. Wie sie zusammen sangen oder sich Witze erzählten.
Leben ist Bewegung.
Nichts bleibt, wie es war.
Vuks Arbeitszimmer
Morgen geht’s los. Lange war ich nicht mehr so aufgeregt.
Im April geht es für 1 Woche an den Bosporus. Und ans Marmara-Meer und zum Goldenen Horn. Auf die Galata-Brücke und in die Hagia Sophia und die Blaue Moschee und in den Bazar und mit der Tünel-Bahn fahren und quirligen Orient einatmen.
Gestern endlich klargemacht.
Ich freue mich so dermaßen.