Sommeranfang

kalendarisch, meteorologisch, astronomisch, teleologisch – wie man’s auch dreht und wendet: morgens knapp unter 4°.
Sollen die Kinder jetzt mit Schlittschuhen im Freibad die Sommerferien einläuten?

Hei Wetter, echt mal, reiß dich mal zusammen. Mit Klimaschutz meinen wir nicht, daß du jetzt auf Kühlschrank oder amerikanische Klimaanlage umschalten sollst! Es wäre einfach cool, statt der früher oft üblichen 35° mal einfach nur 32° zu sein. Aber uns so derbe die kalte Schulter zu zeigen ist nicht nötig. Hab dich nich so. Nimm’s mit sonnigem Humor, lach mal wieder!

Göttinger Nacht der Kultur


Nuages geben mit 30er-Jahre-Swing auf ruhige und sympathische Art den Auftakt.


Das Publikum braucht die übliche Weile, um ein bißchen in Fahrt zu kommen.

Sunburn in Cyprus lassen mit chilligen und melodischen Klängen Urlaubsfeeling aufkommen.
Gut, daß die Sommerferien nicht mehr weit sind.

Natürlich hat auch Herr Müller sein GSO wieder aufgebaut und läßt anläßlich des tragischen Fußballspiels (0:1 gegen Serbien) melancholische Weisen in schwarz aufspielen. Seinen Humor hat er dabei ebenso wenig verloren wie seine Sprungfertigkeit auf dem Podest. Sehr nett ihm beim Dirigieren zuzugucken. Ein Photo gibt’s trotzdem nicht, das hatten wir in den Vorjahren schon.

Die Südspange ist tot

Sie starb einen langen, tragischen, aber doch eindeutig gerechten Tod. Die Mehrheit der mündigen Göttinger Bürger (immerhin gut 60% bei einer Wahlbeteiligung von gut 40%!!!) haben sich gegen den Bau einer Umgehungsstraße ausgesprochen, die buchstäblich seit Generationen Befürworter und Widersacher gegeneinander aufbringt und die Gemüter erhitzt.
In Zeiten, wo einfach gar kein Geld mehr da ist, kann man natürlich trefflich darüber streiten, wie sinnvoll eine Volksbefragung zu so einem Thema ist, dessen Realisierungschancen ohnehin kaum der Rede wert sind. Aber auf diese Weise werden Planungskosten gespart und da wollen wir mal nicht kleinlich sein. Auch wenn die Ja-Sager nun erwartungsgemäß schlechte Verlierer abgeben und mit ihren alten schlechten Argumenten und schlechter Laune zusätzlich versuchen die Stimmung zu vergiften.

Göttingen sollte aber dieses Abstimmungsergebnis, vor allem die hohe Wahlbeteiligung und auch durchaus die große Menge der Ja-Stimmen als Appell verstehen, endlich in eine Verkehrsplanung einzusteigen, die diesen Namen verdient.
Die Verkehrssteuerung darf sich nicht darin erschöpfen, zweieinhalb Jahre lang die Umwidmung einer Anwohnerstraße in der Südstadt in eine Fahrradstraße vor sich her zu schieben, um nun, nach all der Zeit, eine Allee von Schildern aufzustellen, die dann aber allesamt durchgestrichen werden. Wieviel Intelligenz ist da sinnlos verschleudert worden, um sich dieses Prozedere auszudenken?!

Göttingen baut und plant munter weiter. Immer neue Einkaufsgebiete werden in die ohnehin gebeutelte Landschaft (Kaufpark I und II) oder auch mitten in die Stadt (Kaufland) geklotzt, nur um hinterher festzustellen, daß dadurch neuer Verkehr (oder im Stadtplanerdeutsch: „neue Verkehre“) entsteht, der irgendwie abgeleitet werden muß. Also Kreuzungsumgestaltungen und Straßenverbreiterung in unmittelbarer Umgebung der neuen Shopping-Malls. Bessert das was? Der geneigte Leser wird schon ahnen, daß das die Probleme in der Regel einfach nur verlagert.
Nicht anders verhält es sich mit großzügig erschlossenen und geradezu aggressiv beworbenen neuen Wohngebieten, egal ob im Kiesseekarree, in Elliehausen oder auf den Zietenterrassen. Solange die Infrastruktur insbesondere des ÖPNV da nicht mitzieht, nimmt natürlich zwischen diesen Gebieten und der Innenstadt erstmal nur der Autoverkehr zu.

Andere Städte bauen Straßenbahnlinien oder erweitern ihr Busnetz und versuchen ihre Infrastruktur in Richtung Arbeiten und Wohnen mehr zusammenzuführen. In Göttingen schafft man lieber Distanzen und zwingt die Bewohner, weite Wege zurückzulegen, um zum Einkaufen, zum Schwimmen oder zur Schule zu kommen. Und wenn die Stadt dann im Stau und Feinstaub erstickt, ersinnt man Umgehungsstraßen.

Göttinger Stadtplaner, ihr seid jetzt angesprochen, ja herausgefordert: zeigt mal, daß ihr mehr könnt als nur Flächen zu versiegeln und weiße Striche auf verbreiterte Straßen zu malen! Probiert mal, wie es mit einer Umkehrung der Reihenfolge ist: erst planen, dann bauen!

Am Tag danach


Unter der Eisenbahnbrücke der Godehardstraße ist normalerweise viel Verkehr. Aber jetzt ist hier gesperrt.

Die Zufahrt zum Schützenplatz. Hinter der Absperrung tut die fünfundzwanzigköpfige Untersuchungsmannschaft ihre Arbeit, um die Ursache für die tragische Bombenexplosion zu ergründen.

Göttinger, verwahrt euch gegen die Südspange!

In diesen Tagen bekommen alle Göttinger BürgerInnen Abstimmungsbögen zur Südspange in ihre Briefkästen. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, der Göttinger Südspange eine klare Absage zu erteilen und damit ein klares Zeichen für eine umweltfreundliche und zukunftsfähige Stadtpolitik zu setzen.

Seit Jahrzehnten wird über diese Umgehungsstraße nahe des südlichen Ufers des Kiessees gestritten. Einmal gebaut, wird das von der Leineaue geprägte Natur- und Erholungsgebiet unwiederbringlich zerstört. Erneut würde damit eine Entscheidung für mehr Verkehr und gegen zukunftsfähigere Konzepte gefällt.

suedspange

Natürlich ist es verständlich, wenn die AnwohnerInnen der stark belasteten Einfallstraßen sich wünschen, weniger Verkehr vor Ihrer Tür zu haben. Doch die Südspange wird ihnen dafür keine Lösung bringen. Der überwiegende Anteil des Verkehrs wird nur zwischen den Straßen anders verteilt. So wird z.B. die Kiesseestraße – welche viele Schülerinnen und Schüler auf jeden Tag auf Ihren Weg zur Schule überqueren müssen – deutlich stärker befahren werden.

Alle GöttingerInnen werden außerdem den Preis zu zahlen haben. Nicht nur weil die Straße den Göttinger Süden zerschneidet und ein beliebtes Naherholungsgebiet zerstört, sondern auch weil die Stadt mit mehreren Millionen Euro an den Baukosten beteiligt sein wird und anschließend für den Unterhalt aufkommen muß. Geld, welches bereits jetzt für den Unterhalt von bestehender Infrastruktur wie Schulen, Kitas und Sportstätten fehlt; von den anstehenden Einsparvorgaben ganz zu schweigen.

Darum, GöttingerInnen: sagt Nein!

Geburtshilfe durch Hebammen gefährdet

20100505-171814

Wußten Sie, daß freiberuflich arbeitende Hebammen sich selbst kranken- und rentenversichern müssen? Daß sie zwar von ihrem Einkommen her selbständig, von ihren Zahlungspflichten her aber wie abhängig beschäftigt eingestuft sind?
Dazu kommt nun als weiterer Stein in den Weg der Berufsausübung, daß die Haftpflichtgebühren für Hebammen in Deutschland so stark ansteigen, daß viele Hebammen die Geburtshilfe womöglich ganz aufgeben müssen.
Damit gerät die flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe grundsätzlich in Gefahr.
Die Leidtragenden sind die Frauen und ihre Kinder, die vielleicht in Zukunft auf Hebammenhilfe verzichten müssen.
Der Deutsche Hebammenverband hat eine E-Petition gestartet. Wenn ausreichend Mitzeichnungen dieser E-Petition erfolgen, muß sich der Bundestag mit dem Problem beschäftigen – und es besteht eine gewisse Hoffnung auf eine Lösung des Problems.

das Netz am Himmel

Viel Rauch um nichts: war das schön!

Nun fliegen sie also wieder.
Ach wie schön das war mal einen blauen Himmel über sich zu haben.
Wie fies die fetten Kondensstreifen jetzt gleich wieder wirken.
Wie ein völlig überdimensioniertes Spinnennetz, das über uns gestülpt wird.
Und genau das ist es doch auch: es hält uns gefangen im Mobilitätswahn und gaukelt uns eine abwegige Illusion von Freiheit vor. Eine Illusion, an der wenige jetzt wieder viel verdienen und durch die viele noch mehr verlieren.

Netz-Neutralität

Die Internet-Mafia will uns unsere Blogs wegnehmen. Das lassen wir uns aber nicht gefallen!

Zugleich muß man ja mal fragen, ob oder wo das Netz denn jetzt neutral ist. Und damit meine ich nicht nur China oder Iran. Auch im freiheitlich demokratischen Deutschland kommen nicht alle gleichermaßen ins Netz. Finanzielle Grundvoraussetzungen sind ebenso notwendig wie eine gewisse Intelligenz (und damit sowas wie Bildungsniveau?), will man das Netz nicht einfach nur als Verlängerung von Verdummungs-TV nutzen.
Wie endlich die Freiheit ist, innerhalb derer wir uns bewegen, buchstabieren uns schon unsere Innenminister seit vielen Jahren stets aufs neue vor.

All das macht nur umso deutlicher: Netzneutralität als eine von vielen Voraussetzungen für ein demokratisches und emanzipatorisches Gemeinwesen ist fraglos ein höchst erstrebenswertes Gut.

Danke, Eyjafjallajoekull


Seit vielen vielen vielen Jahren zum ersten Mal wieder blauer Himmel.


Nur so.


Nur blau.


Welche Konsequenzen werden wir daraus ziehen?
Unsere Mobilitätszwänge hinterfragen?
Nachhaltige Alternativen zum Flugverkehr entwickeln?
Island auf Schadenersatz verklagen?
Vulkanausbrüche verbieten?
Oder einfach weltweit Stopp-Schilder an Vulkanen aufstellen?

Frühlingsläuten

schillerstr
Ein paar warme Tage, endlich! Fast 20° am Nachmittag, Sonne den ganzen Tag, eine wunderbar frisch und belebend riechende Luft und morgens in einem Meer von Amselgesang in die Dämmerung hineinlaufen.
Die schönsten Tage im Jahr, in gewisser Weise.

Osterwolken

osterwolke1

Durchwachsenes, aber durchaus faszinierendes Wetter.

osterwolke2

Schon das 2. Gewitter der Saison

gewitter4
Bereits letzten Freitag ging in Göttingen beinahe die Welt unter, als nachmittags ein Gewitter über die Stadt zog und es binnen Minuten so dunkel werden ließ, daß die Straßenbeleuchtung anging.
Heute drehten wir im lauen Abendlüftchen noch eine Feierabendrunde um den Block, wippten und schaukelten in aller Ruhe auf dem Spielplatz, während sich am Südwesthimmel schon eine ansehnliche dunkelblaue Wolkenfront zusammenzog. Eine halbe Stunde später blitzte es in sehr schneller Folge und donnerte fleißig, während ich mit meiner Tochter am Fenster stand und mit ihr die Blitze um die Wette photographierte. Sogar mit der kleinen Lumix gelangen ihr ihre ersten Blitz-Photos.
Doch bald kamen die Einschläge so nahe, daß die Donnerschläge das ganze Haus erzittern ließen. Das wurde schon arg unheimlich und wir beschlossen das Fenster dann doch zu schließen.
Märzgewitter2

Objektiv betrachtet: Canon EF-S 15-85

Seit letzten Sommer suche ich nach einem Objektiv für meine Digi-Eos, das mir das Objektivwechseln erspart. Ich weiß, das ist eigentlich nicht der Sinn einer DSLR, daß man sie immer mit demselben Objektiv nutzt. Aber ich reise nicht gern mit schwerem Photogepäck und ich möchte da auch nicht minutenlang rumfummeln müssen, wenn mir ein Motiv auffällt. Da ich viel und liebend gern in Städten rumlaufe und dort meine Motive meistens eher unverhofft finde, ist Geschwindigkeit meistens das wichtigste, um ein Bild überhaupt machen zu können.
Ich gucke deshalb immer schon nach guten Kompaktkameras, habe bereits eine Lumix FX 37 als Brust- und Hostentaschenknipse, mit der ich gelegentlich so gute Bilder hinkriege, daß ich selbst staune. Was mir aber am meisten dabei fehlt, ist die Möglichkeit, mit selektiver Schärfe zu arbeiten. Und natürlich die Möglichkeit, im Dunkeln zu photographieren. Das Rauschen so einer Lumix ist und bleibt grausam und hat mit Körnigkeit, mit der man früher bei hochempfindlichen Filmen gern gelebt hat – und die man heute digital gern wieder in die Bilder reinmogelt, nichts gemein.

Für meine DigiEos habe ich seit bald 5 Jahren das Tamron 28-75 mit der schönen Blende 2,8. Leider hat dieses Objektiv an einer Crop-Kamera einfach viel zu wenig Weitwinkel. Außerdem nervt der langsame, laute und oft auch ungenaue Autokus. Manuell die Entfernung einstellen geht aber auch nicht, weil der Einstellring nicht gerade feinfühlig ist und die Kamera zu wenig Einstellhilfe bietet. Mit Sehnsucht denke ich da an den Schnittbildindikator meiner Olympus OM2 zurück…

Jetzt habe ich mir nach zähem Ringen mit mir selbst wegen dem hohen Preis das Canon 15-85 gekauft. Das ist ein Objektiv, das man nur an Kameras mit APS-C-Sensor nutzen kann, also für Crop-Faktor, nicht für Vollformat. Es ist auch nicht wirklich lichtstark (3,5 – 5,6). Aber der Brennweitenbereich ist absolut genial. Auf KB-Verhältnisse umgerechnet sind das 24 – 136 mm. Von sowas habe ich immer geträumt. Und der Autofokus ist leise, schnell und deutlich genauer als der des Tamrons. Die Trefferquote ist wirklich höher.
Das liegt möglicherweise am Image-Stabilizer. Sowas schickes hatte ich bisher nur in der Lumix und da geht es wegen der Fizzelichkeit der Knipse wohl sowieso nicht ohne. Sonst verwackelt man da alles mit. Aber an einer Spiegelreflex kam ich bisher immer ohne aus.
Und jetzt mit – bin ich echt verblüfft, was das ausmacht. Im available-light-Bereich gelingen mir Bilder aus der Hand, ohne Abstützen, die ich vorher nur mit Stativ hingekriegt habe. Und es gelingt mir deutlich besser, belebte Abend-Stimmungen damit einzufangen. Die Bewegungsunschärfe beteiligter Personen kommt plötzlich als neues Bildelement hinzu, bei scharfem Hintergrund.
Nicht zuletzt ist dieses Ojektiv auch mechanisch überraschend geschmeidig und sehr angenehm einzustellen. Auch manuelles Fokussieren geht, von den Beschränkungen durch den Sucher der Kamera mal abgesehen, prima.

Ich bin begeistert. Und für’s erste tatsächlich mal gut bedient, weil ich jetzt mit 1 Objektiv losziehen kann.