Berliner Morgenlauf

So hart wie in diesem Bett habe ich lange nicht geschlafen. In Einrichtung oder gar Komfort investiert das Hotel nicht. Das Gute daran ist, dass es sich nicht verändert, nicht schick saniert wird – und seinen Charme behält.
Fahles Licht scheint in das karg möblierte Zimmer, als mich heimkehrende Gäste, die laut palavernd den Flur entlang poltern, aufwecken. Ein Blick hinab in den Hof und hinauf zum Himmel: es regnet nicht. Mechanisch streife ich mir die Funktionsklamotten über, Schuhe an und die Laufuhr natürlich, das wichtigste Utensil.
Locker trabe ich ein paar Treppen hinab, durch eine schwere Eisentür und lange Flure nach draußen. Zwischen den Häusern hängt die Luft grau und feucht.

Entlang der Schlesischen Straße zieht sich eine endlose Autoschlange, unausgeschlafen wirkende Menschen hasten mir auf dem Trottoir entgegen. Mein Kopf findet es kalt, aber mit Mütze ist es zu warm.

Ich kann mich noch nicht entscheiden, wo ich lang laufen möchte. Zuerst überquere ich die Oberbaumbrücke, hüpfe an der Kreuzung zur Stralauer Allee nach links und rechts, weil die Ampel rot ist. Kaum auf der anderen Straßenseite fällt mir ein, dass ich ja gern an der Spree, am ehemaligen Osthafen entlang wollte. Also zurück über die heftig befahrene Kreuzung und eine Lücke in den Zäunen suchen, die das Ufer säumen. Warum ist da alles so abgesperrt? Ich dachte, das sei öffentlicher Grund.

Kaum habe ich die Spree erreicht, verstellt mir auch schon der nächste Zaun den Weg: ein privates Weihnachtsmarktgelände reicht hier bis ans Ufer. Mir bleibt nichts übrig als zur Straße zurück abzubiegen. Was für eine abweisende Gegend! Das hatte ich mir anders vorgestellt.

Über die Vorplätze der phantasiebefreiten Betonklötze von Medienfirmen, Hotels oder einem Limonadenhersteller geht es weiter nach Osten, bis ich wieder direkt ans Ufer kann, um dort endlich freien Blick zu haben. Dort kann ich entspannt laufen, sogar bis fast zur Elsenbrücke. Um da hinauf zu gelangen, gilt es erneut eine Kreuzung zu überqueren, die wegen einer unübersichtlichen Baustelle für Menschen zu Fuß kaum geeignet erscheint. Auf der gesamten Brücke nur brüllender Verkehr. Und hinter der Brücke. Weiter von Kreuzung zu Kreuzung.
Der Gestank von Dieseldunst, das Getöse der Motore – die Blechlawine. Falsche Zeit, falscher Ort.

Der Kilometer bis zum Damm der ehemaligen Görlitzer Bahn dehnt die physikalischen Gesetze deutlich über Gebühr. Mir ist nach Husten zumute. Und dann auf dem Damm: plötzlich Ruhe. Eine Oase der Entspannung. Auch später am Kanal fühlt es sich gut an. Der Untergrund ist weich, ein paar Enten schnattern, Hunde pinkeln in Büsche, Krähen bedienen sich an überquellenden Mülleimern. Die Dealer im Görlitzer Park stehen in Grüppchen beieinander. Ich frage mich, ob sie schon wieder oder immer noch dort stehen. Einer tritt hastig in die Pedale eines viel zu kleinen Fahrrads, um seinen Kollegen etwas lecker Duftendes vom Bäcker zu bringen. Ich begegne einem anderen Jogger, der kurz aufblickt.

Ich mag es, wie hier die Lebensformen aufeinander treffen, fühle mich angespannt geborgen, wohlig gegruselt und könnte die Wege unter den mickrigen Bäumen immer hin und her laufen. Mehr aber noch zieht es mich in die Straßen des Wrangel-Kiez, der gerade morgens von seinen Bewohnern bevölkert ist und nicht von Touristen. Als einer, der seit Jahrzehnten immer wieder dorthin reist, fühle ich mich verbunden mit diesem Viertel und seinen Menschen: zu jeder Zeit gern tauche ich ein in diese bekannte und freundliche Welt. Als sei sie meine.

Nach Italien?

Da ich seit langem gern einmal richtig Bahn-Urlaub machen möchte, habe ich mich mal umgeguckt, was so geht.
Und siehe da, es gibt Ziele in Südeuropa, die man auch ohne Flugzeug in akzeptabler Zeit erreichen kann und wo sogar der Weg auch schon ein Ziel sein kann:

Bahnreiseberichte – Sizilien

Und wenn man schon mal in der Gegend ist, kann man auch gleich hier noch mal vorbeigucken:

Vulkan-Tourismus auf Stromboli

Anradeln zum Wendebach

mit Fahrrädern durch blühende Landschaften: Kirschen, Weißdorn, Forsythien.
Und die relative Gewißheit, daß die Sonnenstrahlung selbst durchs Ozonloch lange nicht so gefährlich ist wie die radioaktive, die den Japanern diesen Frühling – und wer weiß, wie viele noch! – verhagelt.
Stellen Sie sich nur vor: es ist Frühling – und Sie dürfen nicht hingehen!

Im Schnee unterwegs


Mit dem Rad fahren ist in diesen schneereichen Tagen nicht nur kein Vergnügen, sondern einfach auch gefährlich. Die Radwege werden nicht mehr geräumt, da fühlt sich die Stadt entweder nicht mehr zuständig oder es mangelt an Geld oder Material oder gar Personal oder beidem –
Also Bus fahren. Kann man machen. Aber Spaß macht das bestimmt nicht. Die meisten Bus-Linien fahren in Göttingen nur alle halbe Stunde. Wenn man das also nicht einigermaßen genau abpaßt, steht man unter Umständen lange dumm rum und wartet. Und fängt an zu frieren.
Also gehe ich zu Fuß. Und entdecke gar nicht unbedingt die Freuden der Langsamkeit oder dieser neumodischen „Entschleunigung“ (blödes Wort ja übrigens), sondern Freude an anderer Bewegung als sonst und an Einblicken, die ich beim schnellen Vorbeiradeln nie wahrnehme. Das macht richtig Spaß.

Schnell unterwegs

Ist doch schon sehr genial, in einem bequemen schnellen Zug zu sitzen, Oceansize zu hören und Berlin entgegen zu brausen. Derweil die Landschaft draußen blau vorbei schneit. Der ICE fährt über Hannover, aber ohne da zu halten. Nächster Halt erst Spandau. Warum Hannover?!

Sehr ruhige Stimmung im Wagen. Wir sind pünktlich, während alle andern Züge weit und breit fett Verspätungen haben. Wie ausgenommen aus dem normalen Ablauf des Universums.

16:38 und fast ganz dunkel.
Draußen etwa -8 Grad und sehr eisiger Wind.

Ich hoffe, es wird so romantisch in Berlin wie die Musik, die ich höre. Dunkel mit Lichtern. Kalt mit vielen Wärmepunkten und berührenden Blicken. Und ein paar fetzende Photos möchte ich machen.

20 Minuten vor Spandau bleibt der Zug stehen. Die engagiert klingende Lautsprecherstimme sagt, es gebe einen noch unbestätigten Personenschaden im Streckenabschnitt vor uns. Sobald sie über weitere Informationen verfüge, werde sie.
Ein Raunen geht durch den Wagen, fast alle Reisenden haben auf einmal ihr Handy am Ohr und geben die unbestätigte Nachricht weiter – als unkonkrete Verspätungsankündigung.

Die Heizung bleibt laufen, die Stimmung aber ist umgeschlagen. Obgleich es für niemanden etwas zu tun gibt, wirken alle plötzlich hektisch. Obwohl die Fahrt ja länger als vorgesehen dauern wird, scheint sich jeder jetzt beeilen zu müssen. Womit? Wofür?
Ich habe keine Geduld mehr Musik zu hören.

Den Hauptbahnhof erreicht der Zug mit einer dreiviertel Stunde Verspätung. Ich habe trotzdem unmittelbaren Anschluß an das S-Bahn-Chaos der Hauptstadt, das mich nicht davon abbringen wird, den Schnee und den Glanz des Vorwhynachtlichen in vollen Zügen zu genießen.

Berlin im August 2010

Die körperlichen Malaissen, insbesondere mein noch immer verknackstes ISG (Kreuz!) sind von Anfang an eine Hypothek. Auch verdauungsmäßig ist es nicht so einfach.
Aber das größere Problem ist, daß mir gefühlsmäßig der innige Draht zu Berlin irgendwie abhanden gekommen ist.
Diesmal bin ich in Friedrichshain im Gold Hotel am Wismarplatz, habe dort ein nettes kleines Zimmer im 5.OG mit schönem Blick auf ein riesiges ruhiges Hinterhof-Areal. Ich kann da mühelos ohne Stöpsel schlafen. Das Bett tut meinem Rücken gut.
Ich laufe auch einige Zeit am Ostkreuz rum, wo es sich seit März nicht groß verändert hat. Die Südbrücken-Relikte stehen noch genauso wie die alte Brücke überm Eingang Sonntagstraße. So gibt es tatsächlich immer noch alte Bildperspektiven und somit quasi Bezugspunkte. Auch auf Bahnsteig D gibt es noch einzelne Blickwinkel, die einen beinahe ignorieren lassen, was schon alles fehlt.
Aber es fehlt halt doch. Das unbeschwerte Rumflanieren auf dem alten Ringbahnsteig, auf A oder auch auf D und E, wo man aus jeder Perspektive immer so schön Leute photographieren konnte, das geht einfach nicht mehr.
Das Leute Photographieren ging aber auch sonst nicht. An der Warschauer Brücke habe ich quasi kein einziges Bild gemacht. Und in den Straßen von F’Hain oder Neukölln ist es mir auch nicht gelungen, meine Bilder mit Personal auszustatten. Mir fehlte der Mut und die entsprechende Verfassung.
Am Freitag Abend bin ich nach dem Hotel-Einchecken erst mal in der Sonntagstraße Pizza essen gegangen, dann im einsetzenden Nieselregen Spaziergang auf die Neue Kynaststraße neben das Ostkreuz, dann in den Kaskel-Kiez, wo es cool aussieht, über den guten alten Nöldner-Platz weiter noch in den Weitling-Kiez. Da scheint es im Dunkeln immer noch so auszusehen wie vor 12 Jahren. Was ich irgendwie sehr positiv finde. Das Wetter macht es aber leider so ungemütlich, daß ich von einem längeren Rundgang absehe. Während ich gerade eine sehr lauschig altmodisch spießige Eckkneipe photographiere, telefoniere ich ganz reizend mit Elisa, die von Klassenfahrt zurück ist. Das ist schön!
Mitten auf den schönen Bahnsteig des Nöldnerplatzes hat die DB einen protzigen und häßlichen Verkaufscontainer gestellt, der die Atmosphäre des Bahnhofs mehr oder weniger zerstört. Für sowas haben sie ja ein unüberbietbares Talent.
Dann zieht es mich irgendwie noch zur U1, um zur Kurfürstenstraße zu fahren. An der Warschauer Brücke kaufe ich mir ein Staropramen, zische es weg und versuche ein paar wartende Damen abzulichten, bin aber zu schisserig dabei. Das wird einfach gar nix.
In der U1 ist es nett, gibt wie immer wirklich viel zu sehen. Aber leider fährt sie nur bis Möckernbrücke, danach ist Ersatzverkehr. Und darauf hab ich keinen Bock. Also fahr ich einfach wieder zurück und latsche von der Warschauer durch die Partymeilen von F’Hain zum Hotel zurück. Bin sehr erstaunt, wie sich F’Hain verändert hat. Nicht nur, daß überall Partymeile ist, auch die Geschäfte! War die Warschauer Straße früher ein Sammelsurium von Ramschläden, die sicher oft von Russen betrieben wurden, so ist jetzt jeder dritte Laden ein Kiosk bzw Spätkauf, dazwischen schicke Läden und natürlich Internetcafés – wer immer sowas noch braucht…
In den Kneipen sitzen die Leute alle draußen. Entsprechend laut ist es in den Straßen, ganz besonders natürlich in der Simon-Dach-Straße, die ich seit 10 Jahren kenne, die damals die einzige Straße war, in der man ausgehen konnte. Heute ist sie dafür immer noch Hauptstraße und Mittelpunkt und offenbar Paradigma, da ähnliche Kiezwandlungen in anderen Stadtteilen mittlerweile danach benannt werden: Simondachisierung

Samstag
Der Frühstücksraum im Gold Hotel ist etwas zu klein. Von den Gästen bin ich der zweitjüngste. Es könnte etwas mehr Obst geben, ansonsten ist am Frühstück nichts auszusetzen. Für 5 Euro schon mal gar nicht!
Vormittags streife ich durch Friedrichshain und entdecke viele photographierenswerte Kleinigkeiten, fahre dann von Warschauer Straße über Ostkreuz nach Karlshorst, BBhf Rummelsburg und zurück und nochmal los nach Baumschulenweg, wo ich auch ein bißchen rumlaufe. Den Bahnhof renovieren sie tatsächlich sehr liebevoll, bauen viele Details der alten historisierenden Architektur wieder mit ein. Wird sicher mal richtig schön in ein paar Jahren…
Von dort dann mit der S-Bahn nach Hermannstraße und mit der U8 bis Boddinstraße. Ich suche die Flughafenstraße, um ein altes Photo von 1980 wiederholen zu können. An der U-Bahnstation scheine ich unmittelbar schon richtig zu sein. Die Kreuzung Flughafenstr/Hermannstr hat sich in ein paar Details in den 30 Jahren dann doch so verändert, daß ich sie eigentlich nicht wiedererkenne. Aber natürlich ist auch die Jahreszeit eine andere – und alles Zubehör, die Autos zum Beispiel und die Reklame an den Häusern… All diese Riesenwerbeflächen, man hat sich inzwischen so dran gewöhnt. 1980 gab es sowas einfach nicht.
Ich laufe dann noch paar Meter weiter runter bis in die Reuterstraße. Gefällt mir gut dort der Kiez. Etwas sehr rein türkisch geprägt zur Zeit, aber dadurch natürlich auch sehr lebendig.
Mit der U8 weiter zur Hermannstraße, dann S bis Südkreuz und von dort weiter nach Norden bis Wollankstraße, wo ich in die S1 bis Wittenau umsteige.
Mittagessen bei Hildi und seiner Familie. Sehr nett und lieb alle, entzückende Kinder.
Dann los mit Hildi in den Prenzlauer Berg. Von Bornholmer Straße laufen wir übern Schwedter Steg und druch die Kopenhagener Straße zum Lichtmal, wo wir einen leckeren Cappucino trinken. Weiter über Schönhauser und Eberswalder bis Mauerpark, isses aber nich so da, deshalb mit Tram und U2 zum Gleisdreieck, wo ich eigentlich gern auf „das Gelände“ würde. Es ist aber eigentlich schon zu dunkel dafür und ich finde den Einstieg auch nicht mehr. Deshalb weiter mit der U1 zum Görlitzer Bahnhof und die Oranienstraße rauf und runter. Lichter photographieren. Und blaue Stunde.
Dann wirklich gut essen im Shanti. Dabei wird mir allmählich sehr kalt. Und irgendwie ist es dann auch ganz schnell Mitternacht und wir gehen zurück zur U-Bahn. Ich bringe Hildi noch zum Kotti, fahre dann zur Warschauer und mit der S-Bahn zum Ostkreuz und streife noch durch die dunklen Straßen von F’Hain. Ist schließlich schon wieder mein letzter Abend in Berlin. Ich mag noch nicht ins Hotel. Aber so allein inmitten der Partygeräusche ist es dann doch nicht so richtig nett.

Sonntag
Das Frühstück ist definitiv unangenehm. Der Frühstücksraum ist proppenvoll und die Rentner heute irrsinnig laut. Man kann seine eigenen Gedanken nicht mehr verstehen. Vor allem so eine mit holländischem Akzent ratschende graue Tante hinter mir macht mich völlig kirre.
Ich beeile mich da wegzukommen, mache dann ein paar schön depressive Regenfotos an der Boxhagener Straße und fahre zum Ostbahnhof, mich von Teilen meines Gepäcks zu entledigen. Im Ostbahnhof haben sie angefangen den „Ost-Tunnel“ zu sanieren, wo die Gepäckaufbewahrung ist. So kann man dort schöne Umwege latschen.
Dann mit Bus zum Bethaniendamm, wo ich den Anschluß-Bus verpasse. Im Regen latsche also zu Fuß die endlose Köpenicker Straße entlang, weiter die Schlesische, dann am Heckmann-Ufer, über die Görlitzer-Eisenbahn-Brücke rüber nach Alt-Treptow, die Lohmühlenstraße bis zur Brücke nach Neukölln, das Maybach-Ufer weiter, in die Pannierstraße, über die Sonnenallee rüber bis zur Reuterstraße und diese bis zur Flughafenstraße, darauf weiter zum Columbiadamm und dann hinein in die Fontane Straße, Schillerpromenade, Selchower Straße und Mahlower Straße. Was für ein Kiez dort. Beeindruckt mich immer wieder!
Aber nach dieser endlosen Latschnummer (ca. 6 km) hab ich auch erstmal genug. Ich fahre mit U8 direkt zum Rosenthaler Platz, wo das neue Hotel zwischen Brunnenstraße und Weinbergsweg zumindest als Gebäude fertig ist. Damit hat dieser Platz natürlich sein Gesicht sehr deutlich verändert. Er ist nun verdammt modern. Oder sollte man sagen: beliebig? Er wird halt nur noch geprägt von Kommerz und Verkehr – nicht mehr vom Flair einer im Wandel befindlichen Mitte. Das zeichnet sich schon seit Jahren ab, klar. Aber schade ist es immer noch. Was wird wohl aus all den Hotelbetten werden, wenn Berlin mal nicht mehr Europäische Partyhauptstadt ist? Und die wird es ja vermutlich nicht mehr lange bleiben, wenn das Flair weiter so vernichtet wird wie in den letzten 10 Jahren.
Ich laufe den Weinbergsweg hinauf, kehre in der Kastanienallee bei einem Libanesen ein, esse dort wirklich äußerst lecker bei zu lauter Musik und werfe im Anschluß einen Blick in die Oderberger, die nun saniert werden soll. Der Straßenbelag soll denkmalgerecht aufgearbeitet werden. Die kriegens schon richtig gut da, die Oderberger. Man riecht förmlich, wieviel Geld da inzwischen sitzt.
Auf dem Flohmarkt am Mauerpark erwische ich eine regenfreie halbe Stunde, muß mir schon viel Mühe geben, nicht in eine der vielen Riesenpfützen zu treten, bleibe bei 3 Ständen stehen, wo es künstlerische Berlinfotos zu gucken gibt. Die gefallen mir aber alle nicht wirklich. Ob ich mich da mit ein paar meiner Bilder mal hinstellen sollte? Ich würde es wahrscheinlich nicht lange aushalten zuzugucken, wie die Leute ohne wirkliches Interesse meine Ständer durchblättern und wortlos weiterziehen. Wie das eben so läuft auf den Märkten. Und wenn jemand doch Interesse hat, dann muß allein schon aus sportlichen Ambitionen jeder noch so niedrige Preis weiter gedrückt werden.
Nee, das wär’s nicht. Zugleich sähe ich als Besucher gern viel mehr solcher Stände dort.
Mit der Tram fahre ich zur Warschauer Straße und von dort noch einmal zum Ostkreuz, schlendere ein paar Minuten auf dem Ringbahnsteig rum im Versuch, Leute unter den gewaltigen Wolkengebilden zu photographieren. Das wird aber nix. Hab nicht mehr die Geduld. Und die Kontraste sind zu heftig. Und mein Zug fährt bald.

Schweden-Nachlese

Besondere Highlights waren schon mal die Hinfahrt bei 37,5° auf der Autobahn, das WM-Spiel um den 3. Platz abends in Lübeck und die unaufgeregte, um nicht zu sagen sehr entspannte Fährenüberfahrt von Travemünde nach Trelleborg. Alles sehr unstressig, etwas mehr Aufregung hätte auch nicht geschadet.
Die südschwedische Landschaft fand ich schnell eher langweilig, ähnelt großteils der Lüneburger Heide.
Die Straßen führen durch sehr wenige Städtchen, die man nur schwer auseinanderhalten kann, weil sie alle von den typischen meist roten schwedischen Holzhäusern geprägt sind und kaum herausragende andere Gebäude haben.
Die Ostsee präsentiert sich wie in Meck-Pomm auch: größtenteils harmlos, zum Baden eher arg kühl und nicht so richtig einladend sauber. Der Sand, wo es welchen gibt, ziemlich grob.
Die Campingplätze sind sehr von Wohnwagen und Wohnmobilen überlaufen, Zeltanteil deutlich unter 10%. Meistens gibt es nur 1 oder höchstens 2 Sanitärblocks, so daß man gerade von den Zeltwiesen aus oft sehr lange Wege hat. Das ist ganz schön lästig. Ganz besonders, wenn man gefühlte 10 Minuten zu einem Kloshaus gelatscht ist, dieses dann wegen Reinigung (morgens um 9!) geschlossen vorfindet, so daß man dann gefühlte 25 Minuten zum anderen Klohaus latschen muß…
Schweden sind freundliche und ruhige Zeitgenossen, kennen auf dem Camping aber keine Ruhephasen, laut redend über den Platz stöckeln geht auch um 2 Uhr nachts offenbar ganz schmerzfrei. Was vielleicht auch daran liegt, daß es nie richtig dunkel wird im Sommer. Das übt eine gewisse Faszination aus, aber man kann halt auch nie Sterne gucken – und der Biorhythmus hat ordentlich daran zu knapsen.
Insofern war dieser Urlaub schlafmäßig alles andere als eine Erholung.
Wirklich schön ist es in Stockholm. Mal vom Preisniveau abgesehen, das dort schon ziemlich unglaublich ist, nur noch getoppt von Kopenhagen – aber dazu später mehr. Einmal U-Bahn fahren in Stockholm kostet mehr als 3 Euro. Das sogenannte Stockholm-Ticket, das auch Eintrittsgelder für diverse Museen beinhaltet, kostet für 3 Tage gut 60 Euro. Nur mal zum Vergleich: ein entsprechendes 3-Tage-Ticket in Berlin kostet gut 20 Euro.
Mit Restaurant-Preisen und allgemein Lebensmittelpreisen ist es ähnlich.
Aber man kann in Stockholm campen, vom sehr empfehlenswerten Campingplatz Bredäng mit der U-Bahn in die Stadt fahren und hat auf dem Campingplatz eine in 5 Minuten zu Fuß erreichbare richtig tolle Bade-Möglichkeit im Mälarensee. Wo gibt es sowas sonst?
Die Stadt ansonsten ist einfach schön, hat viele imposante und glanzvolle alte Häuser, ein paar coole Plätze (zB Slussen!), wo sich das Leben abspielt, viele sauteure Geschäfte, eine für Touris optimal aufgemotzte Altstadt (gamla stan) – und überall ist Wasser. Stockholm quasi ist eine Ansammlung bebauter Schären, die durch Brücken und Fähren miteinander verbunden sind. Es ist nicht ganz einfach sich zu orientieren, was auch durch die so lange sehr schräg stehende Sonne nicht einfacher wird.
Also ich hätte mühelos auch wesentlich länger als 4 Tage dort bleiben können, nach einem Lottogewinn etwa gar keine Frage…
Die Fahrt mitten durch, an den großen Seen vorbei und so – größtenteils langweilig. Abends Mücken.
An der Westküste sind die Schären deutlich spannender als im Osten, weil überwiegend kahl. Wir sind dort einen Tag gepaddelt und fanden das alle richtig schön. Leider war es dort nicht mehr so warm wie zuvor im Osten, wir hatten außerdem einen fiesen langen Regentag, der eigentlich nur dank per WLAN ins Zelt gefunkte Internet erträglich wurde.
Ein letzter Höhepunkt war Kopenhagen, wo mich vor allem der Fahrradverkehr echt beeindruckt hat. Wer immer davon redet, unsere Städte, Göttingen etwa oder Münster, seinen fahrradfreundlich, dem kann man nach einem Besuch Kopenhagens nur noch ein Hohngelächter entgegnen. Dort gibgt es durchgängig breite Fahrradsupren auf beiden Straßenseiten, fast überall bestens ausgebaute wirklich fahrradfreundliche Verkehrsführung – und wirklich richtig viel Fahrradverkehr, sehr viel auch in Christiania-Rädern: 3-Räder mit großem Ladebottich vor dem Lenker. Ich sah mehrmals Männer, die darin ihre Frau und Kinder transportierten, wobei in einem Fall die Frau ihre beiden gegenüber sitzenden Kinder aus einem Glas fütterte. Leider war ich zu geplättet von diesem Anblick, um schnell genug meine Kamera in Anschlag bringen zu können.
Ich hatte nur einen Abend und einen Tag in Kopenhagen, derweil die liebe Familie sich im Freizeitpark Backen amüsierte. Und ich kam aus dem Stadtteil Nørrebro nicht heraus. Der ist so, wie ich Stadtteile mag: fast ausschließlich Altbaubestand, viel buntes, alternatives Leben, in das man überall nur direkt eintauchen möchte.
Der Campinplatz dort entspricht leider nicht mitteleuropäischen Erwartungen an Hygiene oder gar Komfort. Die Sanitärs spotten jeder Beschreibung, die Preise ebenfalls: für zwei Nächte (2 Erwachsene, 3 Kinder) zahlten wir 85 Euro. Für 2 Nächte kann man das mal in Kauf nehmen, für länger sicher nicht.
Auch sonst: so einen Schweden-Urlaub stecke ich weg, noch einen so schnell aber sicher nicht.

Rainy day

Dank öffentlichem wlan geht das Bloggen sogar vom Zelt aus, auf einem Campingplatz nördlich von Göteborg mitten in den schwedischen Schären. Mit 2 beachtlichen Nebensonnen und einem hübschen Circumzenitalbogen – oder wie so ein Ding ornithographisch korrekt heißt – kündigte es sich gestern an: arg frische Luft, eine unangenehm steife Brise und – Regen. Was man so liebt als Camper.

Die ersten beiden Wochen war das Wetter schön: viel Sonne, viel warm, lediglich mal 1 Tag mit Regen und Gewitter. Aber jetzt scheint die hochsommerliche Phase beendet.

Und sonst? Gibt ja viel Gegend hier. Viel gleichförmige. Viele Fichten und Birken, viele Blitzer an den endlos langweiligen Straßen, auf denen ich mich immer wieder frage, warum wir so weit auf ihnen fahren, bringen sie uns doch an nicht wirklich andere Orte.
Außer Stockholm. Das ragt heraus und beeindruckt – überwiegend positiv. Nur das Preisniveau schreckt ab, das sogar gründlich. Aber Schönheit von Architektur, Lage am Wasser und der Sommermode 2010 reißen es mehr als raus.

Heute aber Scheren im Rägen. Graue kalte Tristesse.

Baumsuche, reloaded

Am Mittag des Sylvestertages ging der Regen in Göttingen allmählich in Schnee über und blieb liegen. Abends war bereits alles weiß. Seit dem 2. Januar liegen Stadt und Land unter etwa 13 – 15 cm Schnee.
Schon Anfang letzten Jahres kam ich auf einer Fahrt durch’s Leinetal nicht nur auf die Idee sondern vor allem auf den Geschmack Bäume im Schnee zu photographieren. Einzelne, herausragende oder besonders Bäume.
Was mir im Feburar 2009 schon ansatzweise gelungen war, wollte ich heute noch einmal versuchen. Mit Herrn T ging es dafür auf Tour durch die südniedersächsische Toskana.
Es war sehr stimmungsvoll und so tief und schön verschneit, daß man stellenweise nicht mehr sehen konnte, wo die Straße entlang führt. Wären da nicht die Straßenrandanzeigestiele gewesen…

Aber Bäume, wie ich sie eigentlich suchte, fanden wir nicht. Nicht so ganz jedenfalls.
So geht es mir meistens, wenn ich etwas im Kopf habe, ein Motiv, schon geradezu plastisch vor Augen, auch Ideen, wo ich es finden könnte – die Umsetzung konkret vor Ort gestaltet sich fast immer ungeahnt schwierig.
Aber ich bleibe dran. Ich finde das Thema sehr inspirierend und werde es sicher immer wieder aufgreifen.

Neujahr

Zur Erinnerung (Kreuz in den Kalender!):
1. Januar: Ausschlafen fast bis halb 10!!! Wie lange hat es das nicht gegeben!
Nach dem Frühstück aber dann zum Ausgleich ziemlich hektisch zum Bahnhof und mit Kind3 im Metronom nach Celle fahren. Sie ist gut drauf, fragt höchstens alle 10 Minuten, wie lange es noch dauert, und die übrige Zeit unterhalten wir uns über andere spannende Dinge. In Celle übergebe ich sie direkt am Bahnhof ihrer lieben Freundin und deren Vater. Seltsames Gefühl, dann so am Bahnhof in der Fremde stehen gelassen zu werden.
Ich mache paar Bahnhofsphotos und fahre mit dem nächsten Metronom zurück, lese dabei den Anfang des Spiegelartikels über die Finanzkrise. Wie kann ein Artikel nur so endlos laberig sein. Wie habe ich es je ertragen sowas zu lesen. Aber egal, danach bin ich schlauer und komme mit dem Gefühl zurück nach Hause, das Jahr mit etwas sinnvollem begonnen und gleich etwas Ferne und Exotik (Celle!) erlebt zu haben.

celle-hbf

Heimweg, abends

Breymannstraße abends
Es hätte so ein netter Heimweg sein können, bei so enorm wunderbarem Licht. Wenn da nicht so ein blödes kleines Mißverständnis gewesen wäre. Ich hole Kind3 vom Schwimmen ab, lasse mir extra Zeit, weil es hieß, sie wolle noch in Ruhe etwas trödeln und ein Eis essen. Aber als ich ankomme, steht sie da völlig aufgelöst und schluchzend, weil sie nach ihrem Gefühl seit einer halben Stunde auf mich wartet, ganz durchgefroren, hat ihr Geld verloren und schon große Angst gehabt, mir sei etwas passiert…
Während ich sie zu trösten versuche, was gar nicht so einfach ist, mache ich beim Aufstehen aus der Hocke eine blöde falsche Bewegung und kann nur noch unwillkürlich aufschreien, wegen dem plötzlichen stechenden Schmerz im Kreuz, genauer im ISG.
Es hätte so ein netter Abend sein können. Aber so nicht.

Dampflok-Chasing

Am Pfingstsonntag war Dampflok-Treffen in Bebra. Da dache ich, könnte man ja schön mal dem von einer Dampflok gezogenen Sonderzug von Vienenburg nach Bebra auflauern und womöglich sogar eine Weile neben her fahren.
So bezogen wir zuerst mal in Eichenberg Stellung. Da gibt es eine Brücke über die Gleise, die einem herrlichen Blick über den Bahnhof und auch noch weit in die Landschaft bietet. So war es kein besonderes Problem, dort eine Stunde auszuharren und auf den Zug zu warten.
Der nicht kam.
Von dem man dann nach 1 Stunde hörte, es werde mindestens noch eine halbe Stunde dauern, bis er komme. War schon schade.
Heute lese ich in einer Randnotiz des lokalen Käseblattes, daß nämliche Dampflok auf ihrem Weg nach Göttingen an einigen Stellen die Böschung in Brand gesetzt habe und deswegen in Göttingen außer Betrieb genommen worden sei. Stattdessen habe der Sonderzug dann eine Diesellok vorgeschnallt bekommen.
Nun möchte ich mir gar nicht so genau vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man in so einem Zug drin sitzt und dafür bezahlt hat. Hätte uns von Göttingen nach Bebra genau 97 Euro gekostet.

Wir fuhren (durchaus entgegen sonstiger Vorlieben) mit dem Auto weiter bis Bebra, wo auf dem Bahnhof wirklich reichlich Trubel, viele Leute, viel Lärm, viel Staub, reichlich Rauch und wenig Schatten und erst recht wenig Sitzgelegenheiten waren.
Dafür aber Dampfloks. Hautnah und nicht nur zum Anfassen, sondern sogar zum Führerhaus besichtigen, Dampf schnuppern und Sound hören inclusive Pfeife.

Ja, macht was her, man freut sich einen Moment lang über die Schönheit der großen Räder (jedes etwa so groß wie meine Tochter) und die nostalgischen Gefühle, die mit den Kindheitserinnerungen aufkommen. Und über die rußgeschwärzten Lokomotivführer, die alle wie Lukas aussehen und sicher unglaubliche Mengen teurer Lokomotivfühgrerseife brauchen, wenn sie mal richtig sauber werden wollen.
Oder jedenfalls möchte man sich ja irgendwie gerne freuen. Gelingt dann aber nur bedingt, weil der ganze Rummel ziemlich nervt, weil die Dampfloks mit ihren Zügen alle nur auf Durchreise sind und gar nicht schön, wie man nach den Photos meinen könnte, aufgereiht irgendwo am Rand rumstehen, auf daß man mal so in Ruhe drumrum schleichen könnte. Und nicht mal ordentliche Photos kann man machen, weil etwa 3 Grillionen anderer dampflokbegeisterter Hobbyphotographen auch nix besseres zu tun haben, als einem ständig vor dem Motiv zu stehen, Stative auszubreiten oder sich aufs Gleis zu lehnen, um freien Blick zu bekommen, den man selbst gern hätte.

Auf der Rückfahrt durchs Hessische entdeckten wir so reizende Dörfer wie Erkshausen und viel viel gelber Gegend. Ruhe und gute Luft. Das tat richtig gut.

Oster-Tour


Dieses Jahr mit Ostern im Schnee und so haben wir uns die ganz große Brocken-Tour gegeben: mit der Harzer Querbahn und der Brockenbahn von Nordhausen über so illustre Orte wie Niedersachswerfen, Eisfelder Talmühle, Sorge, Elend und Drei Annen Hohne rauf auf den höchsten Berg im Harz. An die 7 Stunden Eisenbahnfahrt mit Dampflok für eine knappe Stunde skurrilster Szenerie auf dem tief verschneiten Berggipfel. Cooler hätte es nicht sein können. Der ganze Tag einfach großartig. Bilder demnächst an den bekannten Stellen…

Auf der Suche nach dem verlorenen Winter


Es ist ja nur zwei Jahr her, seit es hier zuletzt ernsthaft winterte mit richtig viel Schnee. Aber der letzte äußerst milde Winter und die milde Nässe der vergangenen Monate erhärten den Eindruck, daß es schon ewig so ist: zu warm und zu naß. Deshalb fahren wir aus und, weil Harz zu weit erscheint und wahrscheinlich zu voll, suchen wir Winterfreuden im Nordthüringischen. Der Wald zwischen Burg Hanstein und Teufelskanzel über der Werra ist schön verschneit und einen netten Sonntagsspaziergang unbedingt wert.

Und Burg Hanstein ist immer eine Augenweide.

Erdbeersaisonende


Ein letztes Mal zwischen den Reihen dichter Büsche entlang hocken, durchsehen, pflücken, entbeinen und abbeißen. Nie waren sie süßer, aromatischer, leckerer, die Erdbeeren. Viele allerdings auch schon jenseits von gut und böse: faul oder schimmlig. Der häufige Regen der letzten Tage hat ihnen nicht gut getan.

Ein voller Frühlingstag

Mit Kind2 mache ich eine ausgedehnte Radtour einmal lang durch Göttingen, durchs untere Ostviertel in die Nordstadt, am Papenberg vorbei nach Weende. Fasziniert und ein wenig entsetzt begutachten wir die große Baustelle, die das ehemalige Isco-Gelände nun darstellt, und die Lärmschutzwände an der verbreiterten Lutter. Gruselig. Weiter geht’s an der Hennebergschule vorbei und durchs Weender Altdorf in den Klosterpark, wo Herr Hauschild mit der Sanierung der Klostergebäude begonnen hat. Schön ist das da überall.
Im Klosterpark hören wir einen Specht trommeln und entdecken ihn dann auch im Baum. Das finden wir beide ganz toll, wie schnell der seinen Kopf vor- und zurückbewegen kann… Ach und die Romantik in diesem Park geht offensichtlich auch an Kind2 nicht vorbei.
Wir fahren dann aus Weende raus, überqueren die Bahn und die B3 und machen den kleinen Bogen zur Adelebser Bahn und dieser schönen kleinen Eisenbahnbrücke, um von da an an der Leine lang zu fahren. Das ist zuerst ziemlich anstrengend weil matschig, im Groner Wald dann aber ok. Nur die Fahrräder werden ziemlich dreckig. Durch das Musa-Gelände und am Hagenweg vorbei gelangen wir in den Levinpark, gucken einen Moment lang den Enten zu und gondeln dann allmählich nach Hause, wo wir angenehm erledigt und sehr hungrig ankommen. Das war echt schön!
Die Mädels haben derweils mit den andern Kindern des Stichwegs auf dem Garagenhof gespielt und machen auch keine Anstalten damit aufzuhören. Als sie abends endlich heimkehren, waren sie 7 Stunden ununterbrochen draußen!
Kind2 und ich essen Mittag und putzen dann unsere Fahrräder.
Ja, Frühling. Mehr davon, bitte!

Lautenthals Glück


Der Besuch des Schaubergwerks in Lautenthal bei Wildemann im Harz hat uns schwer beeindruckt. Mehr noch als das unmittelbare Erleben der Technik, von „Fahrkunst“ und den Ausmaßen von Stollen und Sohlen beschäftigt einen das Leben der Menschen, die unter heute eigentlich unvorstellbaren Bedingungen gearbeitet haben: 12 Stunden am Tag plus 3 Stunden „Fahrzeit“ nach unten und wieder nach oben und 6 Tage die Woche. Entsprechend kurz war die Lebenserwartung. Wenn man da überhaupt von so etwas wie „Erwartung“ sprechen kann.
Allein schon, wie man geblendet ist draußen am Tageslicht, wenn man nach nur einer Stunde aus dem Berg zurückkehrt.