Grüne gewinnen Euro-Cup

Zwar nicht die 40% wie in Groß Lengden (Applaus!), aber immerhin 28% aller Stimmen haben die Grünen in Gö-Stadt bekommen. Die SPD wurde damit auf den dritten Platz verwiesen.
Wenn das – wie Kommentatoren gern glauben machen wollen – an der extrem niedrigen Wahlbeteiligung liegt, diese wiederum in den intelligenzmäßig minder bemittelten Bevölkerungskreisen besonders niedrig war, wie ein tagesthemen-Analyst gestern behauptete, darf man dann daraus schließen, dass es allen Nicht-Grün-Wählern an geistiger Reife mangelt?

Dem Göttinger Tageblatt geht da ganz offensichtlich etwas ab: fett die Schlagzeile, dass die Grünen gewinnen, richtige Prozentangaben im Text, die große Grafik daneben aber zeigt den falschen Wert 19,x% (von 1999) – da hat es die Redaktion wohl überwältigt. Das Ministerium für Wahrheit (Miniwahr) lässt grüßen.

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Levinpark, nachts

Am Ende eines Samstages, der so einen Ausklang verdiente.

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Venus-Transit

Vor zwei Wochen noch habe ich es nicht für möglich gehalten, dass die Venus, die zu diesem Zeitpunkt noch als hell strahlender Abendstern hoch am Himmel stand, den Weg zur Sonne so schnell schaffen würde.
Dann rechnete ich ziemlich sicher mit bedecktem Himmel, schon um mich vor einer weiteren Enttäuschung wie bei der SoFi ’99 zu schützen ;-(
Und nun das!

Aus spontaner Begeisterung noch vor der Arbeit entstand eben die Idee, das Spektakel nicht nur durch die SoFi-Brille zu bewundern, sondern mit minimalen Mitteln abzubilden :-)

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Park Wilhelmshoehe

Wilhelmshoehe1

Mit der Eisenbahn kommt man in ziemlich genau einer Stunde von Göttingen nach Kassel. Für 50 km zwar eine lange Zeit, aber die landschaftlichen Reize der Strecke lassen keine Langeweile aufkommen.
Und in Kassel gelangt man mit der Straßenbahn in einer halben Stunde nach Wilhelmshöhe und in den schönsten Park, den ich kenne.

Kaulquappen

sind etwas ganz eigenartiges, finde ich. Heute Morgen, in Kind3’s Kindergarten, mußte ich mich einmal wieder über ihr Aquarium hängen. Neben meinem zwei weitere Kinderköpfe, die mit interessiertem aber auch routiniertem Blick meinem folgten. Und in der trüb veralgten Brühe jede Menge sonderbare Wesen: ziemlich klein, mit einem irgendwie spermaartigen Schwanz, aber dunkel-umbra und mit 4 Beinen, die schon ganz schön froschig aussehen.
Und die fröscheln oder quappeln da alle munter unter- und übereinander. Die Kinder wollen mir weismachen, die Kaulquappen würden ihrerseits schon wieder Junge kriegen. Das glaub ich ihnen aber nicht.
Kind3 erklärt mir denn auch sehr ernst, das seien ja schon Fhösche und die würden bald fheigelassen. Das beruhigt mich einerseits, aber schade finde ich es auch. Denn ich mag Fhösche. Und die Vorstellung, dass es morgens im Kindergarten erstmal eine Runde quakt, hat etwas sehr Erheiterndes.

So etwas Schönes

Kiesseeabend

habe ich lange nicht erlebt: eine Radtour, knapp 2 Stunden, in den Zauber eines frischen Spätfrühlingsabends hinein, ein gutes Stück bergauf zunächst, zum Kerstlingeröder Feld, das von den letzten Sonnenstrahlen in weiches samt schimmerndes Licht getaucht selten so freundlich wirkte. Dann die lange Abfahrt nach Herberhausen, der Wald eine schier endlose Kathedrale melancholischen Vogelgesangs, alles von Waldamsel üebr Singdrossel bis Buchfink speziell für mich komponiert, arrangiert und dargeboten. Ich hielt an und lauschte andächtig.
Herberhausen in seiner friedlichen Abgeschiedenheit erscheint immer wieder völlig unwirklich. Eigentlich kann es so einen Ort gar nicht geben, schon gar nicht als Stadtteil von Göttingen. Nicht allein, dass die Zeit doch stillgestanden zu sein scheint, es ist, vor allem abends, einfach sehr schön dort.

Kinder-WE

Ein langes Wochenende (fast) allein mit den Kindern. Vorher wie üblich leichte Panikanfälle, dass man vor lauter Stress nicht zur Ruhe kommt, dass einem nichts einfällt, wie man sie beschäftigen kann, dass organisatorisch alles in die Hose geht. Beim Einkauf fängt das schon an. Essen für alle für 3 Tage. Ohgottogott. Man fährt mit dem Einkaufswagen durch den Tegut-Supermarkt, die Kartenleser der Kassen geben Geräusche von sich wie sie weiland in der Ausstellung planet of vision auf der Expo2000 die Hintergrundkulisse abgaben. Spacig. Abgespacet der Einkäufer. Rastloses Umherirren zwischen den Regalen, hier ein Joghurt, da eine Marmelade, ein paar Kisten Saft und Wasser, Kaffee, Milch – und Wein. Vor allem unbedingt genug Wein.
Und dann gibt es ja kein großes Pling oder Täterätä, sondern

ganz unbemerkt ist man irgendwann einfach mittenbei. Kind1-3 sitzen wie üblich am Esstisch, nur unsere Mutter eben nicht. Erstaunlicherweise geht es ruhiger ab als sonst meistens. Wenig Geschrei, knappe Verhandlungen über die zugesagte Menge an Süßigkeiten bei Vorleistung in Form von tatsächlich gegessenen gesunden Sachen. Alles eine Frage der Diplomatie?
Ähnlich die Regelung der zu erledigenden Arbeiten wie Zimmer aufräumen, Kaninchenstall sauber machen, das Tier füttern, Müll beseitigen, Küchentisch abräumen und die ganze im Grunde endlose Abfolge immer gleicher Tätigkeiten, die dennoch sozusagen stündlich neu geregelt, umdisponiert, angemahnt und letztlich hoffentlich erledigt werden muss.
Und dann sitzt man auch schon am Grill, der Abend beginnt beinahe sommerlich lau, die eigenen und die Nachbarskinder sind gut drauf, übermütig, Spiel und Essen gehen nahtlos ineinander über, erst staunen die Erwachsenen vollen Mundes über die Energie des Nachwuchses, später über die Ruhe danach.
Und selbst das schlechte Wetter am Montagnachmittag lässt sich mit einer Videocassette mühelos überspielen.
Und schon ist wieder Dienstag, Kind3 hinter mir auf dem Gepäckträger auf dem Weg zum Kindergarten, der Himmel zwar bedeckt, die Luft aber gut und das Gefühl auch. Die kleine singt und mir ist auch so danach.

Finanzen

Vaude-Jacke 225,-
Fahrrad-Unfall 100,-
Festplatte 300,-

Kamera 611,-
Akku 75,-

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Anschlag auf Quelle

Schmutz
Die Tränke an Quelle in Geismar heute morgen. Wer macht sowas? Dumme-Jungen-Streich oder gezielter Anschlag?

Malstunde

Kind3 ist krank und kann nicht schlafen. Nun sitzt sie, dabei schon sichtlich genesend, auf Papas Schoß und malt mit Papas Buntstiften auf Papas Druckerpapier. Was für eine Wonne!
Dazwischen versucht der Papa, vermittelst des Adlersystems Buchstaben zur Tastatur durchzubringen. Immer wieder unterbrochen von Herzchen malen müssen und die Frage beantworten, wann Kind3 das nächste Mal Geburtstag hat. Und ob sie dann auch so schöne Buntstifte bekommt.

Ersteigung der Gleichen

Waldfamilie
Südöstlich von Göttingen erheben sich die Gleichen aus der südniedersächsischen Toskana, ein Doppelhügel, der seinen Namen aus naheliegenden Gründen erhalten hat.

Wärmedämmung?!

SchieferWeg
Folgen der Verordnung?
Sicher eine Geschmacksfrage, aber: niemals, um keinen Preis, würde ich so eine schöne Backsteinfassade mit Plastik verkleiden.

Allein mit Kindern

fühlt man sich auch manchmal überhaupt allein. Es ist so anstrengend, ständig auf der Hut zu sein, verantwortlich zu sein, hinterher zu sein, nicht unbedingt, dass sie keinen Blödsinn machen, sondern dass sie machen, was sie machen sollen. Denn kaum hat man 5 Minuten nicht hingeguckt, sitzen sie da und träumen vor sich hin.

Aber dann gibt es doch auch wieder so große Momente, wo sie von sich aus mit anpacken, Dinge tun, mit denen man nie gerechnet hätte, Verständnis zeigen, wo man immer dachte, das raffen sie noch gar nicht – oder einen plötzlich einfach in den Arm nehmen.
Einfach so.

Mai-Abend

Leider zu kühl und bedeckt, sogar drei Tropfen Regen in vier Reihen: ein Grill-Abend mit Freunden am andern Ende der Stadt. Immerhin, draußen sitzen kann man, geschützt von einem Wellblechdach und 3 Holzwänden – nette Stimmung eigentlich, jedoch ziemlich unterbrochen von diesem albernen Grandprix-Geglotze.
Nein, ich kann dem nichts abgewinnen. Habe da nur dieses lakonische „Allemagne – douze points“ im Ohr.

Rückfahrt auf dem Rad entlang der Leine, so dunkel, dass ich mit meinem Schnupfenkopf kaum was erkenne, um so erstaunter darüber bin, wieviel ich rieche. Flieder vor allem. Aber schon fast verblüht. So eine aus der Tiefe sich ausbreitende Leichtigkeit und Fröhlichkeit, Lust zu singen beinahe, wenn nicht gerade die Stille so schön wäre.
Endlos könnte ich das haben. Das Leben überhaupt einfach eine einzige endlose Mainacht.

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Der Wendebachstausee

wurde geflutet. Nur mal so zum Test, weil es gerade mal geregnet hatte.
Denn dazu sei er ja da, sagt arrogant und dummdreist der zuständige Amtsschimmelinhaber.
Das Problem dabei ist, dass gerade jetzt rund um den See jede Menge seltene Tierarten, vor allem Vögel brüten. Bzw. gebrütet haben. Denn vermutlich hängen sie jetzt in den Rosten des Abflusses.
Wie das Göttinger Tageblatt lakonisch schreibt, habe man bei der Gelegenheit festgestellt, dass im Deich undichte Stellen sind.
Außerdem sei beachtlicher wirtschaftlicher Schaden entstanden. Denn nicht nur die Vögel brüten gerade, sondern auch die Badesaison soll bald eröffnet werden. Am Wendebachstau wird das aber erstmal nichts, denn da ist Land unter. Und wenn das Wasser abgelaufen ist, wird erstmal langwierig aufgeräumt werden müssen.
Dass ein Naturlehrpfad, gerade neu angelegt, ebenfalls überschwemmt und vermutlich zerstört wurde – Pech eben.
Der zuständige Amtsvollstrecker sieht das ganz cool und findet den Zeitpunkt dieses Tests angemessen und deshalb seine Entscheidung völlig richtig.

[Anmerkung: Für das Fehlen von Links bitte ich um Absolution, der Artikel war vor ein paar Tagen schon im GT und ich finde ihn einfach nicht mehr.]

Reisen nach Frankreich

Nichtsahnend blättert man höchstens halb konzentriert in der Samstags-Taz, während drum rum das Kinder-Chaos tobt, versucht, das ordnende Eingreifen immer noch ein Minütchen hinauszuzögern, da stößt man auf einen, nein sogar zwei kleine Artikel über Frankreich, die Ardeche und die Cevennen auf der einen, den Haute Langedoc auf einer andernen Seite.
Man braucht sich gar nicht zu vertiefen, ein paar Stichworte genügen. Ortsnamen wie Alès oder Montpellier, Vallon Pont d’Arc oder Uzès – und schon ist man plötzlich mittendrin in der eigenen Vergangenheit.
1979 zum Beispiel: Rundreise mit einem damals 20 Jahre alten Bulli durch Bretagne, Atlantikküste und Provence. Dieses intensive Erleben von Süden, mediteranem Flair, Freiheit und Frankreich eben. Unvergleichlich, unvergesslich.
Damals lernte man liebend und völlig freiwillig eine Fremdsprache. By heart, wie die Anglophilen sagen. Ein Kosmos, in den ich gern jetzt tiefer und länger eintauchen würde, aber leider ist der kurze Moment der Besinnung auch schon wieder vorbei, Zähne putzen, Einkaufen, Aufräumen, Gartenarbeiten, Kinder auseinander zerren… – Samstag Vormittag. Das Leben ist kein Picknick.

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Und abends

Abendradtour1
nach einem im Büro verschnieften Tag spontane Radtour durch duftende Rapsfelder.
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Abendradtour2
Schnupfen und rauher Hals sind draußen wie weggeblasen, so dass es schwerfällt, das Draußen wieder zu verlassen. Das Rad fährt fast wie von selbst durch die milde Abendluft, die Bewegung weckt Gefühle und Erinnerung an Zeiten, zu denen abendliche Touren normal waren. Wie lange ist das her und warum ist es heute so etwas Besonderes?