Vorlauf

An diesem wunderschönen himmelblauen und strahlend sonnigen Morgen des letzten Schultags sind es erst 16° im Schatten und man kann noch in Ruhe draußen frühstücken, ohne daß einem der Schweiß in den Kaffee tropft.
Aber wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe.
Denn heute Abend ist Altstadtlauf in Göttingen. Bei sicher deutlich mehr als 30° im Schatten wird die Luft in den engen Straßen vermutlich kaum atembar sein. Wir werden erstmals alle laufen. Alle fümfe und dabei alle vier Streckenlängen mitmachen: von 700 m bis 10,45 km.
Seit Wochen trainiere ich für dieses Event, freue mich darauf, auf diese ganz besonders intensive, konzentrierte Atmosphäre beim Laufen. Und gleichzeitig habe ich Bammel davor. Daß es einfach zu heiß sein wird, daß mir die Füße zu doll wehtun oder ich einfach umfalle.
Na, wird schon werden, irgendwie.

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Lauftraining

Damit ich es dieses Jahr endlich mal schaffe, beim Altstadtlauf die 10km zu laufen, habe ich gezieltes Training angefangen. Bei dem Wetter buchstäblich schweißtreibend und erschöpfend. Aber macht auch Spaß und die spürbaren Erfolgserlebnisse sind unmittelbar motivierend.
Am Samstag habe ich zum zweiten Mal Intervall-Training gemacht, immer 5 Minuten locker laufen, dann 3 Minuten einen Tacken schneller. Und das ganze über gut 10 km. Optimal wäre wahrscheinlich, wenn da jemand mit Laktat-Meßgerät neben mir her liefe, um immer den optimalen Laktatwert im Blut zu bestimmen. Na gut, Pulsmesser würde es auch tun. Aber ich habe keinen, auch keine Lust mehr, mit so einem piepsenden Teil rumzulaufen und da ständig drauf zu gucken und mich davon aus dem Rhytmus bringen zu lassen. Nein, ich laufe einfach nach Gefühl. Und das klappt ganz gut so. Wobei ich nach diesen 10 km echt alle war.
Gestern kleine Radtour mit den Kindern und eine langsame Runde im wunderbar friedlichen Wendebachstausee schwimmen. Derweil die Kinder mit dem Schlauchboot auf Gänsejagd waren…
Heute lockerer Dauerlauf. Naja, locker ist relativ. Ruhig und ohne Intervalle, aber bei der schwülwarmen Luft schon am frühen Morgen war es denn doch nicht nur erholsam, sondern trotz geringer Geschwindigkeit ganz schön anstrengend.

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Sauglatter Morgen


Als ich um kurz vor 6 auf die Straße trete, falle ich schon fast direkt auf die Nase, laufe ein paar Schritte, kehre um, denke, das hat doch gar keinen Sinn, fasse mir dann erneut ein Herz und starte doch auf die 10-km-Runde.
Vorsichtig laufe ich, und seltsame Begegnungen ergeben sich. Kennen Sie diese rotblinkenden Hunde? Stellen Sie sich mal so einen vor, der die gleiche Strecke dahin dackelt, wie Sie laufen. Auf glattem Boden. Das dazu passsende Herrchen auf Fahrrad daneben, davor, dahinter, pfeifend, rufend und selber rot blinkend. Und das über eine viertel Stunde. Da kriegt man ganz eigenartige Gefühle.
Später, auf halber Strecke, überquere ich arglos eine Straße, blicke nichtsahnend nach links, kommt da mein Bruder angeradelt, morgens um kurz nach 6, ruft “Moin” und fährt weiter. Wo gibt’s denn sowas, fragt man sich.
Stürmisch zerfurchter stark bewölkter Himmel, immer mal wieder Blick auf einen hell strahlenden Jupiter, der dem seltsamen Treiben hier unten zuguckt. Mehrmals ändere ich den Streckenplan, will erst weniger, dann mehr, dann wieder kürzer, schließlich doch volle 10 km laufen. Und komme nach 1 Stunde wieder zuhause an, um die Familie aus dem Bett zu klingeln, die komplett verschlafen hat.
Und das Telefon spinnt auch.

Zu verträumt

oder zu dämlich?
Plötzlich materialisierte sich da eine Bordsteinkante vor meinem rechten Fuß. Mitten aus der pechschwarzen Straße heraus. Einer Straße, die ich schon oft entlang gelaufen bin.
Ich stolperte, fiel ganz langsam, viel langsamer noch als in Zeitlupe auf Hände, das linke Knie, die linke Hüfte, machte eine halb seitliche Rolle vorwärts, dachte sehr deutlich Sch***, stand eigentlich noch im Lauf wieder auf und lief weiter.
Ohne anzuhalten kurzer Blick auf die Handgelenke. Die brannten. War aber nichts zu sehen.
Erst zuhause, im Licht, bekam ich einen Schreck. Mein Bein, knieabwärts alles voller Blut. Meine Hand auch. Klebrig, schimmernd, seltsam schön.
Schön auch, alles abzuwaschen unter der Dusche und dann als Ursache ein kleines Wündlein auszumachen, bißchen Haut abgeschürft eben am Knie. Lohnte nicht mal für ein Pflaster, das mir Kind3 sofort unbedingt drauf kleben wollte. Und streicheln wollte sie das Knie. Ganz lieb. Das wollte ich aber auch nicht so gerne.
Trotzdem, es tat irgendwie gut, so richtig Eindruck zu schinden mit meinem Auftritt in der Küche, wo sie alle saßen: B und die 3 Kinder. Wie ich ihnen erstmal allen einen Gutenmorgenkuß gab und dann so ganz beiläufig einfließen ließ, ich sei hingefallen, kurz das Bein gehoben. Diese lieben Ausrufe: och der arme Papa…! Auch später, wie sie eine nach dem andern ins Bad kamen, um noch mal nach mir zu gucken, die Verletzung zu bestaunen und Erinnerungen hervorzukramen von den letzten eigenen Verletzungen, Erfahrungsaustausch in Sachen Asphalt und wie die Haut reagiert, wenn man drauf entlang schrabbt.
Ja, man kennt das. Und irgendwie gehört es dazu.

Morgensternhimmel vor Whynachten

Das Thermometer zeigt -9° und das Herz sackt unwillkürlich in die Hose. Bei der Temperatur nach draußen? Um viertel vor sechs? Morgens? Freiwillig? Wie irre muß man denn sein?
Ach, gar nicht so. Einfach etwas mehr anziehen als sonst und ganz ruhig und locker los laufen wie sonst auch. Die Handschuhe ziehe ich nach fünf Minuten schon aus, nach einer Viertelstunde schwitze ich beinahe wie immer.
Bei jedem Schrit knirscht und knackt der hartgefrorene Boden.

Und oben am Westhimmel leuchtet Saturn (?) in den Zwillingen, rechts daneben Capella mit dem Fuhrmann, sehr auffällig und charakteristisch. Links neben den Zwillingen fast im Zenith steht der Löwe, aufgrund der hellen Nachbarn beinahe unscheinbar. Weiter im Südosten strahlt Jupiter, zur Zeit fast so hell wie Venus, die erst gegen sieben Uhr etwa im Osten sichtbar wird. Von Jupiter ausgehend nicht weit Richtung Nordosten befindet sich Arcturus, der Hauptstern des Bootes, dem sich Jupiter gewiß nie weiter nähern wird als jetzt gerade. Beide so hoch am Himmel und so dicht beieinander wirken so auch sehr ungewohnt.
An diesen kalten klaren Morgenden ist es eine Lust hinaufzublicken und sie zu identifizieren, die Sterne und Planeten.

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Los Paul


du mußt ihm voll in die Eier hauen! sang die Deutsche-Welle-Combo Trio 1981. Damals fand ich das lustig.
Als ich heute Morgen so durch die seltsam warme Novemberluft lief und mich über den Gesang der Rotkehlchen und Amseln wunderte, naja oder auch nicht wunderte, weil es ja so warm war und mein Jahreszeitengefühl auch seltsame Schlenker machte, nun, ich lief also meine übliche Strecke, guter Dinge, es ging fast wie von selbst, das Atmen klappte hervorragend, alles im Wellness-Rhythmus, bis mir da so ein blödes Auto mit viel zu hellem Licht entgegenkam und mich blendete. Wie ein armes kleines Reh rannte ich nun zwar nicht auf die Straße, aber doch so weit an den Rand des Bürgersteigs, daß ich in den Bereich der in dieser Straße sporadisch vorkommenden Pömpel kam. So einen Pömpel aus Metall, rund einen Meter hoch, übersah ich, und rannte einfach rein.
Ohne das zu wollen, schrie ich. Einmal nur, aber laut.
Es war sowas von dicht daneben, daß mir allein davon schon schwarz vor Augen wurde. Dann fühlte ich schnell in die Hose, bemerkte erleichtert, daß ich da nicht nur noch Brei drin hatte und mir auch kein Blut entgegengespritzt kam, genau genommen sah man einfach gar nichts – aber weh tat es trotzdem säuisch. Zum Glück nicht lange.
Inzwischen kann ich wieder normal sitzen und meinen Namen ohne größere Aussetzer buchstabieren.

Was das mit diesem Photo hier zu tun hat?
Na, die geneigte Leserin wird es schon ahnen. Das Bild zeigt, wie es aussah, wenn ich morgens auf Lanzarote zum Flughafen lief. Und zurück. So sah dann das Meer aus.
Hier jetzt mal so quasi für mich selbst zum Trost.