Buchen-Allee soll fallen

Nicht genug damit, daß die Gebäude der ehemaligen Göttinger Brauerei in diesen Tagen pietätlos dem Erdboden gleich gemacht werden, nun soll am Rande des Geländes auch noch eine Buchen-Allee gnadenlos abgeholzt werden. Das Göttinger Tageblatt schafft es diesmal sogar drei Tage vorher darüber zu berichten und – man kommt aus dem Staunen nicht heraus – kritische Töne zu finden!
Allein, ob es noch etwas nützt?
Herr Heinzel kommentiert, Göttingen entwickle sich offenbar nun von der Gartenstadt zur Betonstadt. Das ist auch aus Sicht des grapf.log nur zu bestätigen. Der Trend gewerblich genutzte Grundstücke bis an ihre Grenze oder noch darüber hinaus zu bebauen, also in der Regel mit Betonmasse auszugießen, ist erschreckend, spätestens seit Fertigstellung des Kaufland-Gebäudes auf dem ehemaligen Lünemann-Areal. Vor dessen Ladenfassade ist der Bürgersteig nun so eng, daß für Fußgänger und geparkte Fahrräder der Platz einfach nicht ausreicht. Abhilfe könnte sinnvoll nur geschaffen werden, indem man vom Kauflandgebäude ein paar Meter zurückbauen würde. Da fragt man sich, worüber so ein Bauplanungsamt der Stadt und insbesondere der Stadtbaurat eigentlich so nachdenkt, wenn er solche Vorhaben genehmigt.
Auch die Fällung der Allee am Brauereigelände ist offenbar sinnbefreit und denkbefreit wie üblich von den zuständigen Organen durchgewunken worden. Herrn Mattern, Göttingens ersten Baumabholzer, wird’s gefreut haben. Wenn er es noch gemerkt hat.

Gewitter gucken

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Als Nachtisch nach den Erdbeeren mit Schlagsahne gibt es heute Gewitter auf Kanal 1.

Abrißbeginn Göttinger Brauhaus

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Lange ist es angekündigt worden. Nun haben die Bagger ihr ewig gleiches ewig scheußliches Spiel begonnen.
Eine Bürgerinitiative hat sich bemüht den Abriß des Göttinger Brauhauses zu verhindern. Wie es aussieht, erfolglos.
Laut Göttinger Tageblatt soll auf dem Gelände übrigens Wohnraum für alte Menschen entstehen. Man fragt sich, warum dafür nicht alte Bausubstanz als Grundstock dienen kann. Für die in vielen Jahrzehnten gewachsene Struktur des Quartiers wäre das das einzig wünschenswerte.

Die Freude über das Wiedergefundene

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Man grämt sich Tage lang, klickt sich durch geizhals.at rauf und durch eb*y wieder runter und bekommt dann nach endlosen sechs Tagen von der Tochter einen Anruf aus der Schule, daß die vermißte Tasche mit dem wertvollen Inhalt wiedergefunden wurde, nur versehentlich in Sicherheit gebracht worden war. Ach, welche Freude! Da muß man doch gleich erstmal voller Erleichterung und im Überschwang die Vorzüge des wiedergefundenen Spielzeugs vorführen und preisen.
Ganz großen Dank für den Einsatz der Tochter und der LehrerInnen!!!
Vielen Dank auch für die Anteilnahme hier. Das hat sehr gut getan.

Kamera weg (Forts.)

Die Kinder haben am Folgetag (fast) die ganze Schule durchsucht, rumgefragt, Lehrer haben sich eingeschaltet und gekümmert. Bisher völlig erfolglos. Ich bin erstaunt, wie sehr es mich trifft. Der Verlust der Kamera selbst, die ich seit zweieinhalb Jahren sozusagen immer dabei hatte. Aber auch diese Mischung einerseits aus Wut über mich selbst (daß ich nicht besser aufgepaßt habe) und andererseits Desillusionierung hinsichtlich der Leute, die mich beklaut haben.
Abgesehen davon, daß ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben habe, daß ein Elternbrief, der übers Wochenende ans Gewissen appellieren soll, die gewünschte Wirkung zeigt, suche ich nach Ersatz. Denn die Immerdabeikamera fehlt mir sehr.

Im Dorf unterwegs

Als ich heute so mein Töchterlein zum Kindergarten begleite, wollte sie wieder mal eine Abkürzung nehmen. Sie liebt das, mit ihrem eigentlich noch einen Tuck zu großen Fahrrad, das sie aber beeindruckend souverän im Griff hat, neue Wege und Straßen zu erkunden und verblüfft mich immer wieder damit, wieviele Möglichkeiten sie findet, den eigentlich ziemlich kurzen Weg in den Kindergarten zu bewältigen.
Heute habe ich es, so ganz nach Väterart, mal eilig und reagiere leicht genervt auf ihren Geheimweg, den sie mir stolz präsentiert, denke dabei aber wohlwollend den Satz „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“. Womit ich keineswegs nur die meiner Tochter meine sondern durchaus auch meine.
Wenige Stunden später, als ich mich gerade wieder mal bemühe, beim Lesen im Nuf nicht mein Display vollzuprusten, um nicht aufzufallen, begegnet mir ganz unverhofft der Grund für mein gedankliches Zusammenzucken beim Denken des oben genannten Satzes über die Nützlichkeit von Umwegen.
Ich freue mich für die Autorin dieses Blogs, das ich eine Zeitlang mal gelesen und dann irgendwie aus den Augen verloren habe, daß sie aus Gründen einen neuen Anfang findet. Und ich freue mich ganz seltsam darüber, wie klein das Dorf ist, in dem ich lebe.

Umzug vollzogen

Das launische Pfingstwetter war genau richtich, um das Vorhaben durchzuziehen: Kind1 zieht in den Keller, aus dem die Eltern vorher ausgezogen sind (heißt: ihre vielen vielen wichtigen Sachen in alle freien Nischen des Hauses verteilt…), Kind3 zieht in das nun freie Zimmer von Kind1 und die Eltern ziehen in das Kind3’s ehemaliges Zimmer.

Erstaunlich, wie Kind1 das schafft, binnen kaum einer Stunde ihr gerade erst vollgerummeltes neues Zimmer in einen Ort der Gemütlichkeit zu verwandeln, an dem sich bald alle einfinden und gar nicht mehr gehen wollen. Das muß sie von mir haben. Denn ich kann das nicht mehr.

1 kleinen Schönheizfehler hat die Aktion leider doch noch. Weil die Eltern für ihr neues Zimmer 1 neuen Fußbodenbelag beantragt und genehmigt aber noch nicht geliefert bekommen haben, deswegen steht der allergrößte Teile ihrer vielen wichtigen Sachen immr noch da, wo er vorher auch stand. Nur daß man mittlerweile kaum noch weiß, wo. Und jedesmal, wenn man mal 1 Briefumschlag braucht oder 1 Quittung aus dem Ordner, dann geht die Sucherei los.
Und der Netzwerkanschluß im neuen Elternzimmer ist noch sehr suboptimal. Da geht nur wlan erstmal und das mit dem usb-Stick von dem Herrn Fritz leider nur sehr stockend. Wenn ich mal paar zich Dateien kopieren will, dann ist immer nach 3 oder 4 Sense und nur noch Blinken. Oder liegt das an der usb2-Karte?
Egal, irgendwann die Tage kriegen wir das auch in den Griff und dann –

und dann tat es irgendwie auch gut, mal über längere Zeiträume (so richtig mehrere Stunden) nich ständig online zu sein. Obwohl das natürlich sehr schwer fiel.

Regenlauf

Im leichten Nieselregen laufe ich los und hoffe, daß der einfach dann auch mal aufhört. Tut er auch. An seiner Stelle beginnt so nach 7 Minuten ein lockeres Gepladder, das dann bald von heftigerem Gießen abgelöst wird.
Nach einer halben Stunde dann leichter Regen und ich denke schon: na siehste, das war’s jetzt. Obwohl.
Und das obwohl hätte ich mal lieber nicht denken sollen. Denn so kamen dann für die letzten 10 Minuten doch noch mal dickere junge Hunde, von oben nach unten.
War es anfangs noch lustig so von Baum zu Baum zu hüpfen, unter die der Regen noch nicht durchkam, so war es gegen Ende genau das Gegenteil: unter den Bäumen prasselte es so richtig, an Bauch und Brust klebt klatschnaß und kalt die Laufjacke.
Ach nee, eigentlich bin ich für solche Härtetests zu alt. Aber wer am langen Wochenende meint faul sein zu sollen, der muß halt am Dienstach in den sauren Apfel beißen, nech.

Neuer Artikel für das Grundgesetz

Die Sammlung und Verknüpfung aller Informationen über Menschen durch Gugel und das Innenministerium ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Damit wird das universelle Recht des Staates auf informationelle Selbstbestimmung grundgesetzlich fest verankert. Fürderhin darf der Staat, vertreten durch seine zuständigen Organe, unbeschadet durch verfassungsrechtliche Einschränkungen, selbst bestimmen, welche Informationen wie und woher zu beschaffen, zu verarbeiten, zu verknüpfen und zu welchen Zwecken zu verwenden sind.

So wird also alles noch besser werden in unserer besten aller möglichen Welten. Wir dürfen uns freuen morgens von unserer Lieblingsstimme geweckt zu werden mit Worten, die eine ideale Fortsetzung unserer Träume darstellen. Unser Kühlschrank wird nur noch die Lebensmittel enthalten, die wir gern mögen, die unsere Krankenkasse uns empfiehlt und die der Ernährungsminister für geeignet hält.
Und sollte ich jemals auf irgendwelche dummen Gedanken kommen, wird sofort das freundlich und huldvoll lächelnde Gesicht unserer Justizministerin auf dem Display erscheinen, sanft den Zeigefinger schwenken und mich dadurch natürlich sofort von meiner Törichtheit abbringen.

Ach ja.

Das macht mich glücklich.

Mit dem Fahrrad

fährt das Kind seit einiger Zeit nur noch selbst, seit sie nämlich das ehemalige von ihrer großen Schwester übernommen hat. Das ist ihr zwar eigentlich noch zu groß, macht aber nix. Der Stolz verleiht ihr Flügel.
Auf dem Weg in den Kindergarten nimmt sie gern jedesmal eine andere Route, um ihre Eltern zu verwirren oder um ihnen zu zeigen, wie gut sie sich schon auskennt, und wo es überall Geheimwege gibt.
In so vielen Bereichen muß man sein Kind so gar nicht erziehen. Die Energie und die Disziplin groß zu werden hat es von ganz allein. Und was man nicht vorbildlich vorlebt, interessiert eh nicht.

Kein Geld für Lehrer

Der Herr Wulff, seines Zeichens niedersächsischer Ministerpräsident, läßt es sich nicht nehmen, höchstpersönlich nach Göttingen zu kommen, um dem X-Lab eine Million Euro zu versprechen. Bis 2010.
Wir freuen uns mit dem X-Lab.
Ganz und gar nicht erfreut sind wir darüber, daß unsere Kinder seit Monaten regelmäßig Unterrichtsausfall zu erdulden haben, weil in ihrem Jahrgang auf der IGS unter anderem aufgrund von Krankheit akuter Lehrermangel besteht. Die Schulbehörde und somit auch die Landesregierung gestehen der Schule keine Feuerwehrkräfte zu, solange eine Unterrichtsversorgung von 90% gewährleistet sei. Gymnasien in Göttingen werden zu 100% versorgt.
Es ist ja erklärte Politik der CDU-Regierung in Niedersachsen die Gesamtschulen auszuhungern. Das sollte man dem Herrn Wulff bei seinen Wahlkampfaktionen mal ans Revers tackern. In Großbuchstaben. Nicht daß da falsche Eindrücke entstehen.

Mond besucht Venus

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Ein erhabener Anblick, von dem man sich gar nicht mehr trennen mag. Im Feldstecher kann man die Kraterlinien des Mondes an der Lichtgrenze entlang wandern.
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