Mobilitätswände jetzt!

Leute, denkt doch auch mal an die armen Autos!

Mobilitätswände kann doch nur heißen: mehr und besserer Lebensraum und -qualität für Autos! Menschen wohnen ja schließlich schon in Häusern, aber die meisten Autos haben kein Dach überm Kopf!

Einfach nur Elektro statt Benzin löst weder Parkplatznot noch Auto-Obdachlosigkeit – im Gegenteil.

Die Einsamkeit im Parkhaus

Parkraum-Bewirtschaftung fördert nicht in ausreichendem Umfang die artgerechte Versorgung von Autos mit dem für sie Notwendigsten. Die paar Stromzapfanlagen dienen der inkompetenten Verkehrtpolitik nur als Feigenblatt.

Die bisher favorisierten Stundenhotels oder Sammelunterkünfte für Autos sind nicht zukunftsfähig Zu sehr leisten sie nur der Vereinsamung Vorschub.

All das – darf so nicht weitergehen! 

Automobile wehrt euch!

Baut mehr Garagen! Mobilitätswände überall und sofort!

Lasch bis zum Merz – Garagenland

Eine nach der andern
Schreitest du sie ab
Egal wie grau du strahlst
Oh schönste der Garagen!
Denn du weißt: hier im Garagenland
Darf’s nie ein Tempolimit geben!
Feier dich auf deinen BeEmWe ElektroSUV
Um Lasch bis zum Merz im Klima zu versödern
Denn besser hast du’s nicht verdient

Baustelle Fahrradstraße


Die Fahrradverbindung von Geismar durch die Südstadt in die Innenstadt ist vor knapp 10 Jahren zur „Fahrradstraße“ aufgewertet worden. Dazu wurden ein paar – bei gutem Willen erkennbare – Schildlein aufgestellt (im Foto rechts am Rande).
Ein klein bisschen hat es auch geholfen.
Doch nun wird es richtig gut: Der Radverkehr soll durch Umgestaltung der Einmündungen und eine neue Fahrbahndecke beschleunigt werden.
Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass die Autofahrer über die angezeigten Verhaltensweisen in einer Fahrradstraße, insbesondere dieser hier, nachhaltig aufgeklärt werden. Unter anderem sollte geklärt werden, dass Bürgersteige keine Ausweich-Rennbahn darstellen, wenn an engen Stellen Radfahrer den hier eigentlich nur geduldeten Autoverkehr behindern.

Schnell unterwegs

Ist doch schon sehr genial, in einem bequemen schnellen Zug zu sitzen, Oceansize zu hören und Berlin entgegen zu brausen. Derweil die Landschaft draußen blau vorbei schneit. Der ICE fährt über Hannover, aber ohne da zu halten. Nächster Halt erst Spandau. Warum Hannover?!

Sehr ruhige Stimmung im Wagen. Wir sind pünktlich, während alle andern Züge weit und breit fett Verspätungen haben. Wie ausgenommen aus dem normalen Ablauf des Universums.

16:38 und fast ganz dunkel.
Draußen etwa -8 Grad und sehr eisiger Wind.

Ich hoffe, es wird so romantisch in Berlin wie die Musik, die ich höre. Dunkel mit Lichtern. Kalt mit vielen Wärmepunkten und berührenden Blicken. Und ein paar fetzende Photos möchte ich machen.

20 Minuten vor Spandau bleibt der Zug stehen. Die engagiert klingende Lautsprecherstimme sagt, es gebe einen noch unbestätigten Personenschaden im Streckenabschnitt vor uns. Sobald sie über weitere Informationen verfüge, werde sie.
Ein Raunen geht durch den Wagen, fast alle Reisenden haben auf einmal ihr Handy am Ohr und geben die unbestätigte Nachricht weiter – als unkonkrete Verspätungsankündigung.

Die Heizung bleibt laufen, die Stimmung aber ist umgeschlagen. Obgleich es für niemanden etwas zu tun gibt, wirken alle plötzlich hektisch. Obwohl die Fahrt ja länger als vorgesehen dauern wird, scheint sich jeder jetzt beeilen zu müssen. Womit? Wofür?
Ich habe keine Geduld mehr Musik zu hören.

Den Hauptbahnhof erreicht der Zug mit einer dreiviertel Stunde Verspätung. Ich habe trotzdem unmittelbaren Anschluß an das S-Bahn-Chaos der Hauptstadt, das mich nicht davon abbringen wird, den Schnee und den Glanz des Vorwhynachtlichen in vollen Zügen zu genießen.

Die Südspange ist tot

Sie starb einen langen, tragischen, aber doch eindeutig gerechten Tod. Die Mehrheit der mündigen Göttinger Bürger (immerhin gut 60% bei einer Wahlbeteiligung von gut 40%!!!) haben sich gegen den Bau einer Umgehungsstraße ausgesprochen, die buchstäblich seit Generationen Befürworter und Widersacher gegeneinander aufbringt und die Gemüter erhitzt.
In Zeiten, wo einfach gar kein Geld mehr da ist, kann man natürlich trefflich darüber streiten, wie sinnvoll eine Volksbefragung zu so einem Thema ist, dessen Realisierungschancen ohnehin kaum der Rede wert sind. Aber auf diese Weise werden Planungskosten gespart und da wollen wir mal nicht kleinlich sein. Auch wenn die Ja-Sager nun erwartungsgemäß schlechte Verlierer abgeben und mit ihren alten schlechten Argumenten und schlechter Laune zusätzlich versuchen die Stimmung zu vergiften.

Göttingen sollte aber dieses Abstimmungsergebnis, vor allem die hohe Wahlbeteiligung und auch durchaus die große Menge der Ja-Stimmen als Appell verstehen, endlich in eine Verkehrsplanung einzusteigen, die diesen Namen verdient.
Die Verkehrssteuerung darf sich nicht darin erschöpfen, zweieinhalb Jahre lang die Umwidmung einer Anwohnerstraße in der Südstadt in eine Fahrradstraße vor sich her zu schieben, um nun, nach all der Zeit, eine Allee von Schildern aufzustellen, die dann aber allesamt durchgestrichen werden. Wieviel Intelligenz ist da sinnlos verschleudert worden, um sich dieses Prozedere auszudenken?!

Göttingen baut und plant munter weiter. Immer neue Einkaufsgebiete werden in die ohnehin gebeutelte Landschaft (Kaufpark I und II) oder auch mitten in die Stadt (Kaufland) geklotzt, nur um hinterher festzustellen, daß dadurch neuer Verkehr (oder im Stadtplanerdeutsch: „neue Verkehre“) entsteht, der irgendwie abgeleitet werden muß. Also Kreuzungsumgestaltungen und Straßenverbreiterung in unmittelbarer Umgebung der neuen Shopping-Malls. Bessert das was? Der geneigte Leser wird schon ahnen, daß das die Probleme in der Regel einfach nur verlagert.
Nicht anders verhält es sich mit großzügig erschlossenen und geradezu aggressiv beworbenen neuen Wohngebieten, egal ob im Kiesseekarree, in Elliehausen oder auf den Zietenterrassen. Solange die Infrastruktur insbesondere des ÖPNV da nicht mitzieht, nimmt natürlich zwischen diesen Gebieten und der Innenstadt erstmal nur der Autoverkehr zu.

Andere Städte bauen Straßenbahnlinien oder erweitern ihr Busnetz und versuchen ihre Infrastruktur in Richtung Arbeiten und Wohnen mehr zusammenzuführen. In Göttingen schafft man lieber Distanzen und zwingt die Bewohner, weite Wege zurückzulegen, um zum Einkaufen, zum Schwimmen oder zur Schule zu kommen. Und wenn die Stadt dann im Stau und Feinstaub erstickt, ersinnt man Umgehungsstraßen.

Göttinger Stadtplaner, ihr seid jetzt angesprochen, ja herausgefordert: zeigt mal, daß ihr mehr könnt als nur Flächen zu versiegeln und weiße Striche auf verbreiterte Straßen zu malen! Probiert mal, wie es mit einer Umkehrung der Reihenfolge ist: erst planen, dann bauen!

Am Tag danach


Unter der Eisenbahnbrücke der Godehardstraße ist normalerweise viel Verkehr. Aber jetzt ist hier gesperrt.

Die Zufahrt zum Schützenplatz. Hinter der Absperrung tut die fünfundzwanzigköpfige Untersuchungsmannschaft ihre Arbeit, um die Ursache für die tragische Bombenexplosion zu ergründen.

Göttinger, verwahrt euch gegen die Südspange!

In diesen Tagen bekommen alle Göttinger BürgerInnen Abstimmungsbögen zur Südspange in ihre Briefkästen. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, der Göttinger Südspange eine klare Absage zu erteilen und damit ein klares Zeichen für eine umweltfreundliche und zukunftsfähige Stadtpolitik zu setzen.

Seit Jahrzehnten wird über diese Umgehungsstraße nahe des südlichen Ufers des Kiessees gestritten. Einmal gebaut, wird das von der Leineaue geprägte Natur- und Erholungsgebiet unwiederbringlich zerstört. Erneut würde damit eine Entscheidung für mehr Verkehr und gegen zukunftsfähigere Konzepte gefällt.

suedspange

Natürlich ist es verständlich, wenn die AnwohnerInnen der stark belasteten Einfallstraßen sich wünschen, weniger Verkehr vor Ihrer Tür zu haben. Doch die Südspange wird ihnen dafür keine Lösung bringen. Der überwiegende Anteil des Verkehrs wird nur zwischen den Straßen anders verteilt. So wird z.B. die Kiesseestraße – welche viele Schülerinnen und Schüler auf jeden Tag auf Ihren Weg zur Schule überqueren müssen – deutlich stärker befahren werden.

Alle GöttingerInnen werden außerdem den Preis zu zahlen haben. Nicht nur weil die Straße den Göttinger Süden zerschneidet und ein beliebtes Naherholungsgebiet zerstört, sondern auch weil die Stadt mit mehreren Millionen Euro an den Baukosten beteiligt sein wird und anschließend für den Unterhalt aufkommen muß. Geld, welches bereits jetzt für den Unterhalt von bestehender Infrastruktur wie Schulen, Kitas und Sportstätten fehlt; von den anstehenden Einsparvorgaben ganz zu schweigen.

Darum, GöttingerInnen: sagt Nein!

das Netz am Himmel

Viel Rauch um nichts: war das schön!

Nun fliegen sie also wieder.
Ach wie schön das war mal einen blauen Himmel über sich zu haben.
Wie fies die fetten Kondensstreifen jetzt gleich wieder wirken.
Wie ein völlig überdimensioniertes Spinnennetz, das über uns gestülpt wird.
Und genau das ist es doch auch: es hält uns gefangen im Mobilitätswahn und gaukelt uns eine abwegige Illusion von Freiheit vor. Eine Illusion, an der wenige jetzt wieder viel verdienen und durch die viele noch mehr verlieren.

Danke, Eyjafjallajoekull


Seit vielen vielen vielen Jahren zum ersten Mal wieder blauer Himmel.


Nur so.


Nur blau.


Welche Konsequenzen werden wir daraus ziehen?
Unsere Mobilitätszwänge hinterfragen?
Nachhaltige Alternativen zum Flugverkehr entwickeln?
Island auf Schadenersatz verklagen?
Vulkanausbrüche verbieten?
Oder einfach weltweit Stopp-Schilder an Vulkanen aufstellen?

An der Frostbar

Schnee, so ganz in weiß, wird ja einfach gern genommen. Je dichter die Flocken, desto froher das Locken. Winteridylle ist wie noch mal an den Weihnachtsmann glauben dürfen.
Allein, es bleibt ja nicht so.
Nur wenige Tage, auf den großen Straßen sogar nur Stunden, dann überlebt nur das Braun, der Schmutz, der Matsch, der Ekel.
Erstaunlich, wie die Leute an den Haltestellen stehen, Dieseldunst atmen und sich dem Frieren hingeben. Anstatt einfach selbst die Füße zu bewegen, die paar Schritte – wenigstens bis zur nächsten Haltestelle – zu gehen und dabei warm zu werden und die Umgebung zu wechseln.
Erstaunlich auch, wie rücksichtslos und nur am Recht des Stärkeren orientiert alle miteinander verkehren. Autofahrer preschen auf Einmündungen zu Vorfahrtsstraßen zu, als seien Radfahrer minderwertige Leben. Radfahrer klingeln Gehbehinderte oder Kinderwagen Schiebende von den schneebefreiten Teilen der Gehwege, weil sie nur dort selbst halbwegs sicher fahren können. Und Fußgänger bleiben gern in Gruppen über das Wetter kakelnd gerade dort stehen, wo sie die meisten anderen behindern. Und alle warten scheinbar nur darauf angefratzt zu werden, damit sie volles Rohr zurück keifen können.
Schlechte Laune und Griesgrämigkeit brauchen gar keinen besonderen Grund, aber sie finden immer einen.

Geplantes Chaos

Arme Berliner! Zum zweiten Mal in einem viertel Jahr fällt eins ihrer zentralen Nahverkehrssysteme aus. Diesmal im vollen Berufsverkehr geht es nicht so glimpflich ab wie im Juli, als die Sommerferien den Engpass abmilderten.
Das S-Bahn-Chaos, man kann nur sagen, war geplant. Die in den letzten fünf Jahren betriebene verschärfte Mehdornisierung der Verkehrspolitik lief und läuft zielstrebig darauf zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es auch den DB-Fernverkehr in größerem Umfang trifft. Eine Ahnung bekam man ja bereits, als Teile der ICE-Flotte ausfielen: aus den gleichen Gründen wie jetzt die S-Bahn-Züge in Berlin.
Man kann einem so wichtigen, komplexen und zugleich hochsensiblen System wie der Bahn offenbar nicht in dem Maße Ressourcen entziehen, wie sich das die Börsengeier erträumen. Oder haben sie einfach nur falsch kalkuliert? Ist das System einfach nur früher als geplant zusammengebrochen?
Man wird es vermutlich nie herausfinden. Die verantwortlichen Herrschaften haben nicht nur ihre privaten Millionen in trockenen Tüchern, sondern sind in ihren Seilschaften auch sonst bestens abgesichert, so dass ihnen niemand mehr wirksam vor den Karren fahren kann. Und Bahn würden die sowieso nicht fahren, weil sie gar nicht verstehen, wie die funktioniert.

Vorfahrt für Autofahrer, egal wie.

Als ich meinen Führerschein machte, lernte ich, daß bei Hindernissen in einer engen Straße der Verkehrsteilnehmer, auf dessen Seite sich das Hindernis befindet, etwaigen Verkehrsteilnehmern auf der Seite ohne Hindernis die Vorfahrt zu gewähren hat.
Diese Regel scheint es nicht mehr zu geben, seit Straßen gleich komplett auf einer Seite zugeparkt werden.
Zumindest scheint es viele Autofahrer zu geben, die meinen, daß Radfahrern hier keine Vorfahrt gewährt werden muß.
Gestern Abend kam mir in der Elbinger Straße in der Göttinger Südstadt, die vor bald 2 Jahren schon vollmundig als Fahrradstraße angekündigt wurde, an so einer Stelle ein Auto aus WF entgegen. Vielleicht gelten ja in WF andere Regeln. Seine Straßenseite war zugeparkt, meine frei. Ich fuhr langsam dort entlang, er kam mir gnadenlos und den Umständen entsprechend zu schnell entgegen. Es war klar, daß wir nicht nebeneinander vorbei passen würden. Er hielt nicht an, ich aber auch nicht. Schließlich standen wir voreinander. Ich deutete mit Händen auf die geparkten Autos auf seiner Seite, er kurbelte seine Scheibe runter und schnauzte mich wild und mit viel unverständlichem Gebrabbel dabei an, ob ich wahnsinnig sei und ob er mich überfahren solle. Ehe ich antworten konnte, fuhr er langsam wieder an, klockte mit seinem Außenspiegel an meinen Lenker und quetschte sich so an mir vorbei.

Ich dachte auf meiner Weiterfahrt darüber nach, was passieren würde, wenn ich ihn direkt anzeigte. Ich überlegte, welche Kampfsportarten man zweckmäßigerweise vielleicht erlernen sollte. Letztlich beschloß ich, den Vorgang einfach nur diesem Blog anzuvertrauen, mir aber ansonsten den schönen Sommerabend nicht versauen zu lassen. Nicht von einem Autofahrer.

Aktionstag gegen die Südspange

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Die Bürgerinitiative Göttinger Süden hat enorm was auf die Beine gestellt. Naturgemäß kommen zu so einer Aktion natürlich hauptsächlich die Leute, die sowieso der Meinung der Initiative sind. Trotzdem hinterläßt es ein gutes Gefühl, daß vielen Menschen am Erhalt des letzten Stücks zusammenhängender Landschaft hier liegt. Und ist sicher ein deutlich positives Signal nach innen und außen.

Göttingens Süden: vom Auto-Verkehr bedroht

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Eine bald 30 Jahre alte hirnrissige Idee wird in regelmäßigen Abständen wieder aus dem Giftschrank gekramt und soll jeweils als jetzt aber ganz dringend und sofort notwendig verkauft werden: das Gespenst der Südumgehung, einer Umgehungsstraße, die immer wieder mit denselben Argumenten legitimiert werden soll: dem besonders hohen Verkehrsaufkommen auf den südlichen Einfallstraßen Göttingens und deren Querverbindungen.
Ich werde mich hüten, die Gegenargumente erneut wiederzukäuen. Alle Beteiligten und vor allem alle, die meinen etwas zu entscheiden zu haben, wissen, daß es für dieses Straßenprojekt keine rationale Begründung gibt.

Es wäre nur einfach – damals wie heute und wie in Zukunft – schlimm, daß ein großes Stück jetzt noch zusammenhängende – selbstredend kultivierte – Natur zerschnitten und großflächig zerstört würde. Schlimm wäre, daß für diesen Zerstörungsakt eine Menge Geld unwiderbringlich und sinnlos verpulvert würde, das dringend an anderen Stellen benötigt wird. Schlimm wäre auch das Signal für die Bewohner, daß wir noch immer an das Wachstum, auch des motorisierten Individualverkehrs glauben. Die heilige Dreifaltigkeit Motor – Wachstum – und die vollständige Planierung unserer Umwelt – diese drei, aber der Benzinmotor ist der größte unter ihnen. Sein Wille geschehe.

Morgen am Deich

Wie schön wäre es, stattdessen Projekte zur kommunalen und regionalen Verkehrsvermeidung ins Leben zu rufen. Statt den Neukauf von Autos mit Abwrackprämien zu belohnen, könnte man auch den öffentlichen Nahverkehr stärker subventionieren und seinen Ausbau und eine spürbare Verbesserung seiner Attraktivität voran treiben.
Die innerstädtischen Fahrradverbindungen, die schon seit Jahren angekündigt sind, wie zum Beispiel die Strecke Sternstraße – Elbinger Straße, könnten ohne großen Aufwand einfach mal realisiert werden.
Und was spricht gegen eine Innenstadt-Maut bei gleichzeitig deutlicher Senkung der Kosten für Bus-Fahrkarten? Andere Städte machen seit Jahren gute Erfahrungen damit.

Ich möchte, daß das Fleckchen Erde, das man auf dem Photo oben sieht, so idyllisch bleibt, wie es jetzt ist: ein Ort der Ruhe und Erholung für Mensch und Tier.

Verkehrspolitik in der Krise oder – Südumgehungspange again

gö* schrieb schon oft darüber.
Das hat nicht viel geholfen. Natürlich nicht. Wer liest das hier schon und wer ist schon darüber hinaus in der Lage den Verlockungen der Krise zu widerstehen! Ausgerechnet der Krise, der großen und grauenhaften, die die öffentlichen Kassen nun seltsamerweise mit Milliarden aufschwemmen soll, damit neue Gebäude für Erziehung und Bildung und neue Verkehrswege gebaut werden können.
Schließlich ist das Benzin ja wieder billich zu haben, die Bahn hingegen gerade teurer geworden – also laßt uns Auto fahren auf Teufel komm raus. Solange es noch geht und – wenn’s geht – auch gern noch länger!
Und dann laßt uns ein paar neue Kindergärten und Schulen bauen. Ist doch wumpe, ob es dafür überhaupt noch genügend Kinder und Schüler geben wird. Erst recht schert es niemanden, daß das Bildungssystem viel zu tief und ernst krankt, als daß es mit ein paar goodwill-Aktionen grundlegend erneuert werden könnte.

Nein.

Wir glauben: viel hilft viel.
Wir wollen: den Kopf aber in den Sand stecken.
Wir machen: jetzt Nägel mit Köpfen.

Und ab.
(Sehr allmählich verhallendes Hohngelächter aus dem Off)

Stadt-Orthopädie

Jahrelang meinten die Göttinger Beton-Fraktionen, sie bräuchten nichts dringlicher als eine Südumgehung. Nach den letzten vergeblichen Versuchen, gegen die Widerstände erheblicher Teile der Bevölkerung, vor allem aber natürlich gegen die schwarzen Löcher in den Kassen anzukommen, schien das Projekt einige Zeit endgültig gestorben.
Nun haben die Stadt- und Verkehrsverplaner nach wiederum jahrelangem Statistikstudium doch noch bemerkt, daß die Zahlen der nach Göttingen einfahrenden Autos rückläufig sind. Dennoch erscheint ihnen eine verkehrs-orthopädische Maßnahme im Göttinger Süden unumgänglich: nun soll es eine Spange werden, die die Reinhäuser Landstraße mit der Rosdorfer Südumfahrung verbinden soll. Ziel dieses Straßenbaus sei eine bessere Erreichbarkeit einer erst noch zu schaffenden neuen Abfahrt von der A7 – und eine Entlastung von Göttingens wichtigstem Naherholungsgebiet Kiessee, weil nämlich die gedachte Südspange die Autofahrer vom Sandweg (der den Kiessee direkt tangiert) fernhalten soll. Dafür steht zu befürchten, daß die neu zu bauende Straße das Naherholungsgebiet nun einfach von der anderen, der südlichen Seite her tangieren und damit erheblich stören wird.
Allein für die Planung dieses Ansinnens sind 150.000 Euro vorgesehen.
Noch im gerade vergangenen Sommer hatte Stadtbaurat Dienberg auf einer Veranstaltung zum Thema „Wie wollen wir wohnen?“ zu denken gegeben, daß man sich angesichts steigender Energiepreise, sich verknappender Rohstoffe und zunehmender Vergreisung der Bevölkerung über ganz neue Wohn- und Verkehrsstrukturen – respektive: kleinräumigere! – Gedanken machen müsse.
Zu denken gibt auch eine Meldung des Göttinger Tageblatts von vor ein paar Tagen, daß es in Göttingen viel zu viele Wohnplätze für alte Leute gebe und darum in der Folge die Kosten dafür stiegen und sich zugleich die Wohnbedingungen aufgrund Geldmangels verschlechterten. Vor dem Hintergrund der gerade mit einem beachtlichen Flächenverbrauch fertiggestellten riesigen Alten-Wohnanlage der Firma Carpe Diem am Brauweg, für die zuvor das traditionsreiche Göttinger Brauhaus abgerissen werden mußte, – auch vor diesem Hintergrund fragt sich der geneigte Göttinger, wer hier eigentlich den Plan hat. Und was da wohl drauf steht.

Schon wieder Hochwasser


Wenigstens etwas Gutes hat der Dauerregen der letzten Tage: die Leine ist wieder einmal über die Ufer getreten. Der Sandweg, eine von Göttingens wichtigsten Ost-West-Verbindungen, ist gesperrt. Schön ruhig ist es daher jetzt am Kiessee.
Die Autofahrer fluchen natürlich, weil sie nun morgens auf der Reinhäuser Landstraße im Stau stehen. Ich fahre mit dem Fahrrad dran vorbei und frage mich, ob es wohl doch irgendwann mal ein Umdenken in eine sinnvolle Richtung, eine nachhaltige Verkehrsgestaltung mit Straßenbahn und anderen hochwertigen öffentlichen Nahverkehrsmitteln, geben wird – oder ob immer und immer nur die Beton-und-Benzin-Fraktion das Sagen behalten wird.