MV

MV?
So nennen die Eingeborenen ihr Märkisches Viertel, eine 50.000-Seelen-Siedlung im Norden Berlins, kurz vor dem ehemaligen Ende der Welt. Ein bißchen sieht es immer noch so aus.
Dank der sehr netten und kompetenten Führung durch Freunde einmal rund um und einmal quer durch’s Viertel inclusive Überblick von oben erhielt ich eine ziemlich konkrete Vorstellung. Vage Erinnerungen an eine Stadtrundfahrt 1976 kamen auf, als man in Bussen zwischen den damals modernen Plattenbauten hinduchgekarrt wurde, nie aussteigen durfte, nie von sich aus fotografiert hätte –
und stets dachte: wie kann man es denn hier aushalten?!
Heute wirkt es völlig anders. Bewohnt, belebt, begrünt.
Aber sicher ist es auch eine Frage, mit wem man es erlebt.
Schön war’s.

In Berlin

Seit Samstag in Berlin. Grossstadtluft atmen. Sehr warm, oft viel zu schwuel, lange nicht so viel geschwitzt.
Aber der Horizont weitet sich in angenehmster Weise.
Und unerwartet aufbauend die Begegnungen: Der Wechsel von rein virtueller zu realer Begegnung ist eine ungeheuer positive Ueberraschung.

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Uneinsichtig

Freundlicherweise hat der Regen heute Morgen deutlich vor halb sechs aufgehoert. So bin ich brav meine Runde um den Kiessee gelaufen, setze mich gut gelaunt an den Fruehstueckstisch, freue mich ueber die idyllische Ruhe (kein Kinder-Chaos, kein Rasenmaeher-Terror), blicke versonnen durchs weit geoeffnete Kuechenfenster in die sattgruenen Gaerten – und schlage leichtsinnigerweise das GT auf, in dem mir gleich als erstes ausgerechnet das Konterfei des Herrn D, unseres OB, entgegenploppt, der im Interview feierlich kundtut und zu wissen gibt, dass ihm sein Amt viel Freude bereite und er selbstverstaendlich bei der naechsten OB-Wahl wieder anzutreten gedenke.
Da freuen wir uns. Nebenbei bekomme ich noch beigepult, dass im Herbst endlich Tacheles geredet werde und dann Entscheidungen zu faellen seien. Klingt ein wenig, als wetze da jemand die Messer seiner persoenlichen Guillotine. Wann und wo genau die Suedumgehung gebaut werde, steht da ploetzlich zur Entscheidung, wo doch eigentlich das ob noch gar nicht feststeht. Die Zukunft des Luenemann-Areals werde beschieden werden und die Bezuschussung des jungen Theaters muesse endlich gekappt werden. Schliesslich sei die Finanzsituation der Stadt desastroes. Und – Tenor: schliesslich mache Not erfinderisch, koenne dem Theater also eigentlich nur gut tun.
Da freuen wir uns.
Ueber all die andern Dinge, die gerade so im Schwange sind, freuen wir uns natuerlich auch. Zaehle ich jetzt aber hier nicht alle auf. Wer sollte das aushalten?
Ach ja, eins aber noch. Gestern war naemlich gemeldet worden, das Gebauede der Sparkasse neben dem Goettinger Filetstueck (oder Kotlett), also da, wo frueher einmal das Stadtbad gestanden hat, wo seit mehr als einem Jahr nur eine umzaeunte Schotterflaeche das Auge des Betrachters erfreut (darum Filetstueck) – das Sparkassengebaeude also, solle nun auch abgerissen werden. Vertraege zwar noch nicht unterschrieben, Investoren fuer das neue Filetstueck (Kotlett version 2.0) noch nicht gefunden, aber Mieter hat’s schon. Na fein. Wenn also an der Stelle, wo jetzt die Sparkasse noch residiert, in ungewisser Zukunft einmal ein dem Einzelhandel foerderlicheres Gebaeude seine Pforten dem kaufgeneigten Goettinger Publikum oeffnet, dann wird die Sparkasse dort auch gern wieder als Mieterin einziehen.
Da freuen wir uns.
Bis dahin sind wir gespannt, wie sich der Goettinger Grundstuecksfiletmarkt weiter entwickelt.
Wieviele investionshungrige Investoren in spe Herr D. aus der Tasche ziehen und was dann draus werden wird.
Im Moment haben wir unsere besondere Freude an den vielen lieben Goettinger Baustellen, die uns, wenn sie denn endlich verschwunden sind, schoenere, schnellere und mehr Verkehr verkraftende Strassen bringen werden. (Au fein!)
Fotos folgen.

Wie war das mit dem idyllischen Fruehstueck?
Wo ist bloss der Appetit ploetzlich geblieben?
Ich verstehe es nicht.
An anderer Stelle bin ich einmal gefragt worden (rein rhetorisch natuerlich): warum wird uns eigentlich alles Schoene immer genommen?
Genau: warum eigentlich?

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Toskanischer Abend

Nachdem der ganze Tag wieder schwuel und schweisstreibend gewesen, bin ich abends um so angenehmer ueberrascht, wie frisch die Luft auf einmal ist, wie gut sie riecht, wie angenehm es sich radelt und was fuer ein außergewoehnlich schoenes Licht die tiefstehende Sonne ueber’s Leinetal wirft.
Toskanischer_Abend

Da seit gestern auch meine liebe Familie für ein paar Tage verreist ist und ich sturmfreie Bude habe, ist der Genuss von ganz besonderer Qualitaet.

Toskanische_Kamille

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mal selber was machen

Auf-und-davon

Mal den Whynachzmann einen guten Mann sein lassen und die Eltern sowieso. Einfach mal einen ausrudern, raus auf den See, in die Welt, hinaus ins große Unbekannte!

  • Beitrags-Kategorie:AllgemeinKinder

das abendliche Gewitter

Gewitterwolken

Nach einem weiteren Tag, den man haette auswringen koennen, so feucht und warm war er in Goettingen, tuermten sich am fruehen Abend gigantische Wolkengebilde am Himmel auf. Zusammen mit der Sonne, die mal daneben, mal dahinter hervor schien, ein wundervoller Anblick.
Dieses Bild entstand, als es endlich auch blitzte und donnerte und nachdem die ersten 5 Tropfen Regen in 3 Reihen gefallen waren.

Gewitterfeld

Kommt es mir nur so vor, oder ist das Getreide dieses Jahr 4 Wochen frueher reif als sonst? Auf jeden Fall ist der Boden so trocken, dass es knackt. Das bisschen Gewitter aendert da nichts dran.

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Schattenrennen

Rad-Schatten

Im Sommer ist der Radler abends schneller als sein Schatten!

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CSS 2

Dank Beates unermüdlicher konstruktiver Kritik, der Hilfe einiger sehr nützlicher bei Ralph gefundener Seiten zum Thema und dem Einsatz meiner Geduld und Spucke genügt das grapf°log nun allmählich meinen eigenen Ansprüchen, was technisches Design und Layout anbelangen.
my+blog+is+table-free XHTML1.0
Und zum Browsen empfehlen wir nur: Mozilla+Firebird Wer selbst Lust hat, sich an CSS zu versuchen, dem kann ich folgende Seiten empfehlen:

CSS4You
CSS2 Referenz
CSS-Technik

Uns geht’s zu gut

Kiessee-Idylle
Auf dem Kiessee in Gö

H am Steuer
Leben und Leben lassen

In die Vollen
Zwillinge an Bord

Es ist Sonntag und die Sonne scheint und wir haben so viele Aktionsmöglichkeiten, daß im Streit und Nerv über die Auswahl die Freude auf der Strecke bleibt. Morgens das siebte Mal den baldigen Urlaub umplanen, mittags alle Kinder ins Auto stopfen und zum Tag der Offenen Tür bei den Göttinger Verkehrsbetrieben aufbrechen. Während Toby feierlich all die merveilles vorliest, die uns dort erwarten, wird mir schlagartig klar, daß der Tag nicht stimmt. Das Event fand am 12. statt, es ist aber der 13.

Sonntag, der 13. Ein Tag, mit dem man rechnen muß.

Rückkehr nach Hause, erstmal Kind3 ins Bett gestopft, das sowieso mittagsschlafreif ist. Dann mit Kind2 kleine Radtour ins Feld. Eigentlich möchte ich ihm anhand der üppig blühenden Feldblumen die Vorzüge unserer Heimat näher bringen. Aber ach! Was gestern noch in voller Pracht strahlte, ist heute vertrocknet, läßt den Kopf hängen, hat seine Farbe verloren.

Kiessee-Idylle

Zu allem Überfluß bekommt Kind2 einen nicht enden wollenden Nies-Anfall. Irgendwelche aggressiven Pollen offenbar.
Anstatt am Nachmittag mit dem Auto noch weitere landschaftliche Highlights anzusteuern, bugsiere ich die Drei per Fahrrad zum Kiessee, wo wir uns für 9 Euro eine Stunde lang ein Tretboot mieten. Kind2 hatte sich das schon seit langem gewünscht.
Wie idyllisch.
Der Streit, wer wann und wie lange vorne sitzen darf. Die endlos neu auszudiskutierende Frage, wieviel 5 Meter sind (näher darf man mit dem Boot nicht ans Ufer). Jetzt mehr rechts. Nein, wieder links. Vorsicht. Aufpassen, du rammst noch das Kanu… –
Auf dem Rückweg nach Hause ist der Papa vor allem froh, daß er diese Episode überstanden hat und das Thema damit erstmal weder erledigt ist. Plötzlich macht es laut und energisch Pfffzischschsch! Und H’s Reifen ist geplättet. Eine Lektion zum Thema: wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.
Wie schön, dann ein Handy zu haben und die liebe Gattin herbestellen zu können, daß sie die havarierte Tochter in den Kombi laden möge…

Krönender Abschluß: das Abendessen, an dem B ihre neu erworbenen Kochkünste unter Beweis gestellt hat. O-Ton der Herr Sohn: Bäh, ih, mag ich nicht. Was ist das denn! Das eß ich nich. Und all der andere gar zu übliche Abendessensnerv in der Kleinfamilie.

Welch anderen Schluß läßt diese Verkettung von Ereignissen zu, als daß es uns zu gut geht.

Letzter Schultag

für Hely und Gregor. Ab heute Mittag sind sie dann in der 3. Klasse, wie sie seit Tagen stolz jedem erzählen, der sich nicht wehrt :-)
Heute Morgen sind sie um halb sechs aufgestanden, um uns Eltern eine freudige Überraschung zu bereiten. Weil wir sie sonst allmorgendlich immer so scheuchen müssen. Als ich um zehn vor sechs nach Li Si gucken wollte, die sehr hartnäckig und empört „Mama!!!“ schrie, wurde sie gerade von Hely fürsorglich in die Küche bugsiert, wo sie dann alle drei saßen und mich anstrahlten.
Wer kann da noch meckern! Obwohl ich doch gerade heute mal ein Stündchen länger schlafen wollte.
Als ich zum Frühstück erschien (fertig geschniegelt und so), saßen die Mädchen im Wohnzimmer, die Große las der Kleinen den Blauen Autobus fuhr, heute zum ersten Mal…, Gregor malte am Küchentisch großflächig ausgebreitet ein Abschiedsbild für seine Lieblingslehrerin, die leider die Schule verläßt.
Und heute Mittag gibt’s dann die letzten Zeugnisse ohne Noten.

etude

etude
Üben üben üben!

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Bürgerforum zur Südumgehung

Thema Südumgehung: von einem Stadtplaner bemüht ruhig moderiert, von einem Gutachter bemüht sachlich präsentiert, inhaltlich belanglos und ohne eine einzige Neuigkeit. Die organisierten Ja-Sager machen nur Stimmung, indem sie ihre persönliche Wut und Betroffenheit vor sich her tragen. Ein Naturschützer langweilt durch sturen dogmatischen Vortrag und scheut sich nicht, mit Feldhamstern zu argumentieren. Anwohner künftig eventuell belasteter Straßen bemühen sich, die auf sie zukommenden Belastungen in schrillsten Farben auszumalen.
Keiner hört auf den anderen. Verhärtete Fronten, jeder unterstellt dem anderen nur eigennützige Motive und Rücksichtslosigkeit. Die Anwohner der Geismarer Hauptstraße, der Kiesseestraße, der Reinhäuser Landstraße oder des Akazienwegs sind begreiflicherweise verzweifelt. Zu viele Jahre schon wird ihnen von der Stadt Besserung versprochen.
Was passiert? Nichts: sinnfreie Verkehrszählungen bestätigen, was auch vorher jeder wußte: die Südumgehung könnte eventuell einige Verkehre umleiten, könnte aber auch nicht. Die eine Straße wird etwas ruhiger, die andere nicht, die dritte lauter. Eigentliches Fazit des Planers aber: es wird sich eigentlich nichts ändern. Am subjektiven Lärm-Empfinden schon mal gar nicht!
Bau der Südumgehung hieße faktisch: Hauptstraße wird etwas ruhiger, Kampstraße etwas lauter, Kiesseestraße je nach dem, Reinhäuser bliebe unverändert, am Kiessee werden Lärm und Gestank gleichmäßiger verteilt.
Aber zu wissen: wir haben endlich die Südumgehung!
Na großartig! Endlich wieder eine neue Straße!

Tragisch, daß für innovative Verkehrskonzepte kein Geld da ist.
Dramatisch, daß niemand überhaut nur die Möglichkeit in Betracht ziehen will, sich anders als im eigenen PKW fortzubewegen.
Zu Fuß gehen? – Wo kommen wir denn da hin!
Rad fahren? – viel zu gefährlich!
Bus fahren? – dauert zu lange, ist unbequem und zu teuer!
Niemand will sehen, daß Radfahren nur deshalb gefährlich ist, weil der Autoverkehr überall Vorrang genießt und Autofahrer ungestraft Jagd auf Radler machen dürfen. Niemand gibt zu, daß der Bus nur deshalb so langsam ist, weil er im Stau steckt, den die Autofahrer verursacht haben.

Zu viele Leute setzen sich zum Brötchenholen beim nicht einmal 1 km entfernten Bäcker in den 5er BMW oder den VW-Sharan oder den Geländewagen mit Kuhfänger. Benzinverbauch auf dem ersten gefahrenen Kilometer: 20 bis 30 Liter. Zeitgewinn: meistens nicht meßbar. Aber bequem und standesgemäß.

Der Geismarer Kontaktbereichsbeamte steht allmorgendlich an der Fußgängerampel Kiesseestraße Ecke Schulweg, um die Schulkinder sicher über die Straße zu geleiten. Wer gefährdet sie dort unter anderem? Mütter, die ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen.
Wissenschaftliche Untersuchungen besagen, daß es für Kinder in jeder Hinsicht besser ist, ihren Schulweg zu Fuß zurückzulegen. Die meisten Kinder, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, sterben im Auto ihrer Eltern.

Vor diesem düsteren Hintergrund vermag mich nur noch eins aufzuheitern: es gibt noch eine Handvoll Idealisten, die mit viel Zeit und Kreativität ein konkretes Alternativ-Konzept erarbeitet haben. Ich wünsche ihm viele Leser und noch viel mehr Nachahmer!

Weitere Infos zum Thema:

Henriette Bimmelbahn

fuhr noch nie nach einem Plan.
Umso mehr meine kleine Tochter (2 J.). Seit ich ihr das Buch zum ersten Mal vorgelesen habe, verlangt sie es mehrmals täglich. Mit wachsender Begeisterung. Unsere Beziehung hat dadurch eine neue Dimension bekommen.
Und ich? Liebe diese Bilder!!!