Wo heute Haushaltsgeräte verkauft werden, war früher der Fahrrad- und Spielsachenhändler meines uneingeschränkten Vertrauens: Walter Deschner in der Deisterstraße. Dort kaufte ich alles. Von der Bowdenzug-Verkleidung über den Gesundheitslenker bis zur 8 schüssigen super echt aussehenden Schreckschuß-Automatik.
Heute ist vom ganzen Gefühl, das dieser Stadtteil für mich als Kind auslöste, nichts mehr zu spüren. Ganze Häuserzeilen sind verschwunden, andere unkenntlich verändert. Und die Leute sind andere, wie ja auch ich selbst.
Und trotzdem oder auch gerade deswegen ist es eine ganz eigenartige Lust, dort entlang zu spazieren, bei 2° und Nieselregen in die Abenddämmerung hinein, den Allerweg hoch und die Deisterstraße entlang bis zum Schwarzen Bär. Die Bilder gedacht als photographisches Notizbuch, als Anreiz, da bald wieder hinzufahren und die Gegend zu erkunden.
Ja, es ist merkwürdig, nach vielen Jahren durch das Viertel zu laufen, wo man aufgewachsen ist. Reste des Gefühls sind noch übrig, so wie kleine Ecken, die noch genauso aussehen wie früher, ein Schulzaun, über den man immer als Abkürzung geklettert ist. Dann wieder ein Bräunungsstudio, wo früher eine kleine Drogerie war und geschlossene Baulücken, in deren Gebüschen man sich früher versteckt hat… Schönes, eigenartiges Gefühl.
„Mimmi-Fuhlrott-Gang“ – klingt nach einer gefäährlichen Mädchenbande… ;)
Sie kennen sich offenbar sehr gut aus in der Gegend meiner Kindheit, Herr blue sky ;-)
Aber das ist es: ein schönes, eigenartiges Gefühl.
Oh, und die Mimmi-Fuhlrott-Gang, oh oh, die haben uns früher gehörig Respekt abverlangt…
dein photographischer spaziergang gefällt mir total gut! und der (die?!) mimmi-fuhlrott-gang sorgte auch bei mir für einen lacher! ;-)
insgesamt vermitteln mir die bilder wieder einen neuen einblick in „deine“ stadt. wirkt irgendwie abenteuerlich auf mich. sieht ja irgendwie aus wie in potsdam. :-D
oh moment mal, ich habe jetzt erst kapiert, dass das gar nicht göttingen ist, sondern LINDEN!
Bei meinen Spazierfahrten durch die alte Heimat Linden habe ich so das Gefühl gehabt, es wäre alles kleiner geworden. Puppenstubiger und enger zusammengerückt.
Den Fahrradhändler, bei dem ich meine heißgeliebten Viking-Autos gekauft habe und über dem in der obersten Etage später ein wunderbares Mädchen mit einem ebenso wunderbaren Freund wohnte. Oh ja, ich kenne die Ecke noch gut.
Ebenso wie den „Schwarzen Bären“, dessen Schutzmann auf der Kreuzung nach seiner Pensionierung durch eine Ampelanlage ersetzt wurde.
Unweit davon die ehemalige Stadtgrenze zwischen Linden und Hannover.
Und vom Fahrradhändler zurück, ein Stück weiter hoch, der Zweit-Laden der Eltern von unserem Johannes. Und wieder ein Stückchen weiter das „Katho“, das katholische Jugendzentrum mit den anderen Feten und eben das Gegenstück zu unserem „Ev“, dem evangelischen Jugendzentrum.
Ich glaube, ich werde mal einen Spaziertag einlegen müssen. Nächsten Monat gibt´s eine Bahncard. Es wird Zeit :)
Ich glaube mein Spielzeughändler verkauft jetzt Schmuck. Also nicht wirklich. Aber in dem Laden wird jetzt Schmuck verkauft. Unsere Verlobungsringe habe ich trotzdem wo anders verkauft. Komisch – das musste ein ganz kleiner Laden sein. Denn es ging ja um eine ganz persönliche Sache. Ist wohl mein Höhlendenken. Auf jeden Fall nehme ich das mal zum Anlass demnächst durch meine Kinderspielgegend zu ziehen und das auch mal zu Fotografieren. BTW: Die Dias sind endlich angekommen und ich habe herrliche, ungezwungene Aufnahmen, die ich als kleiner völlig unbedarfter Minifotograf gemacht habe. Ok, immerhin irgendwie 13/14 oder so. Aber das ist schon was ganz besonderes. Und vieles wird als Blaupause für das dienen, was ich unbedingt noch mal ausprobieren muss. Ich war gerne Kind. Und heute freue ich mich wieder wie eins. Heute Abend ist Emergenza-Festival. Und weils im Knaack-Club ist und wir das erste Mal sowas machen, ist es aufregend, wie beim ersten Konzert. Ich bin ständig auf Klo hier im Büro ;-)
@Nickelartist: abenteuerlich ist es irgendwie, ja. Wie Potsdam? Hm, die Baudenkmaldichte ist in Linden auch ganz schön hoch. Aber sonst…?
@CeKaDo: kleiner wirkt es, ja, wir sind ja auch größer heute. Wer wohnte denn über Deschner? War das E.? Mit seiner Freundin B., genannt T.? ;-)
An einen Verkehrsschutzmann kann ich mich in Linden nicht erinnern, nur am Waterlooplatz und am Neuen Haus.
Die andern Lokalitäten, die du erwähnst, sind völlig verschüttet in meinen allerhintersten Erinnerungsstübchen. Féten im Katho? Wie jung waren wir da? 14? Gab es das wirklich?
Den Spaziergang dort kann ich dir nur sehr empfehlen. Bringt einiges in Bewegung…
@Hildi: könnt Ihr so’ne Festivals nich mal veranstalten, wenn ich auch kommen kann?! Alles Gute dafür!
@grapf: Wir versuchen es ja immer wieder. Sogar lange Ankündigungen machen wir. Also einfach aufs nächste warten.
Oh ja :)) Tiniiiiiiiiiiii *ggggg*
Klasse, daß Du die noch erinnerst ;-)
Das Katho war in der Katholischen Kirche untergebracht. Aber ich weiß auch nicht, ob Du bei den wenigen Feten dabei warst. Das war zur Zeit, als Bachmann-Turner-Overdrive grad „You ain´t see nothing yet“ am Start hatten ;-)
Das Katho war von Dreschner aus die Posthornstr. hoch und dort die erste links, gleich links in der Kirche.
Die Eisdiele unserer Nachbarn in der Kirchstr. war in der Posthornstr. ein Stück weiter hoch dann rechts.
Siehste, und den Schutzmann am Waterlooplatz kenne ich nun wieder nicht :)
Sinnig ist auch das ewig geschlossen gewesene Tor zum Schulhof neben unserem Wohnhaus. Das habe ich in meinem Leben nur ein einziges Mal offen gesehen. Und bin dann ganz heimlich den „heiligen Weg“ dort hoch ganz erfurchtsvoll gegangen.
Ich hab nen Knall schon damals gehabt *g*
beim ersten ansehen hatten mich die bilder irgendwie an potsdam erinnert… weiß auch nicht warum.
heute eigentlich auch nicht mehr… *gg*