Die Stille an Heilig Morgen


Schon vor halb sieben bin ich wach und sofort munter. Gern und wie aus heiterem Himmel erwartungsfroh stehe ich auf, mache mich startklar und laufe los. Es ist kühl wie lange nicht, gerade mal noch 0°, das Licht der Straßenlampen bildet feine Höfe in allerfeinstem Frühnebel. Die Autos schlafen noch fast alle. Auf den sonst befahrensten und gefährlichsten Kreuzungen leuchten nur die Ampeln und zu hören sind nur die Rotkehlchen heute. Nichts sonst. Die Gedanken wehen herein, fließen hindurch und sickern hinter meinen Sohlen in die Ritzen zwischen den Fußwegplatten. Es ist gut. Vom Wall aus hat der Himmel eine seltene rötliche, fast lilane Tönung. Ein Jogger mit dicker Mütze begegnet mir, erwidert meinen Gruß nicht.
Diese Läufe an den Ausnahmeterminen sind mit Abstand die schönsten. So beginnt Whynachten mit Besinnung, mit Hineinhorchen und mit einem richtig guten Gefühl.

Das Bild zum Tage habe ich gestern Abend beim Archiv-Durchforsten entdeckt. Man sieht dort die Göttinger Wäscherei Schneeweiß, von der mittlerweile nur noch das Skelett des Turms steht. Der Schornstein ist schon vor einigen Jahren abgerissen worden und die anderen Gebäude sind seit Herbst 2005 unendlich allmählich Stein für Stein abgetragen worden. Wenn dieser endlos wirkende Sterbeprozeß abgeschlossen ist, sollen auf dem Gelände neue Wohngebäude entstehen, die zumindest von ihrer Lage her einmalig schön sein könnten.
Die Entdeckung dieses Bildes und einiger anderer (eine Serie zum Thema) hat mich sehr gefreut. Es geht so eine seltsame Hoffnung davon aus, so eine paradoxe. So nach dem Motto: das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.
Nicht allein, indem ich es in Bildern konserviere, sondern indem ich darüber nachdenke und darüber schreibe, weist es auch in die Zukunft.

Frohes Fest!

der dunkelste Tag

Morgens erlischt die Straßenbeleuchtung erst um viertel nach acht. Wirklich hell wird es überhaupt nicht. Um Mittag rum fahren noch immer – oder schon wieder? – die meisten Autos mit Licht. Das Zwielichtige schlägt ebenso auf die Seele. Man fühlt sich bedrückt.
Gestern Nachmittag, als ich der dritten Whynachzfeier dieser Woche beiwohnte, begann es mit einer umfassenden ultrafeinen Volldurchnässung von allem. Es regnete nicht. Es nieselte nicht. Nebel war es auch nicht. Es war, als würde man überhaupt unter Wasser fahren. Fahrrad wohlgemerkt.
Heute ist die Talsohle erreicht, von nun an wird es sehr sehr allmählich wieder heller werden. Auch kälter, hoffentlich. Zumindest ist es einfach mal langsam dringend nötig, daß hier so etwas wie Winter einkehrt, daß es mal Frost gibt. Sonst können wir uns bald vor lästigen Viechern wie Mücken und Zecken nicht mehr retten.
Heute Morgen haben nicht nur Rotkehlchen, Zaunkönig und Amsel gesungen, sondern auch die Spatzen waren eifrig am Schwatzen und Kohlmeisen übten sich im Frühjahrsläuten. Das Göttinger Tageblatt behauptet, noch würden Flora und Fauna nicht unter dem wärmsten Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnung leiden. Woher die das immer wissen!
Das Vorwhynachz-Feeling war selten so wenig ausgeprägt wie diesmal, passend dazu jagt eine Whynachzfeier die nächste (siehe oben).
Die Abende verbringt man mit dem Vorbereiten der Geschenke, dem endlosen Einpacken, und findet nicht ins Bett. Obwohl die Müdigkeit schon nachgerade schmerzt. Und am Sonntag, dem highligen Abende, werde die lieben Kleinen die Geschenke in Nullkommanix aus der Verpackung gerissen und mit einem Oh oder bestenfalls einem Ach quittiert und beiseite gelegt haben. Alle Jahre wieder. Olé olé oje.
Der eigene Versuch, irgendwie geartete alternative Whynachzformen auszuprobieren, ist einmal mehr irgendwo auf der Strecke geblieben (u.a. wegen Zeitmangel z.B. wg. Geschenkekaufen), so bleibt alles, wie es immer war. Und nächsten Mittwoch wird man dann wahrscheinlich froh sein wieder arbeiten gehen zu können und die aufgrund von Lagerkoller eher stickige Besinnlichkeit hinter sich lassen zu dürfen.

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Whynachzfeier der Musikklassen


Eine der vielen Whynachzfeiern also. Neben denen von den Sportvereinen, dem Kindergarten, dem Zirkus, jeder einzelnen Schulklasse und der Abteilung in der Firma. Hier aber eine ganz besondere.
Hier eine große, bald zwei Stunden dauernde Aufführung aller Musikklassen der IGS Göttingen: drei große Bläsergruppen, zwei Chöre, eine Bluesband und zwei Gitarrenduos, davon eins sogar mit Gesang – etwa 130 musizierende und singende Kinder zwischen 10 und 14 Jahren. Beeindruckend organisiert und sehr nett moderiert und vorgetragen. Begeisterung und Spaß der Kinder am musikalischen Spiel reißen die zuschauenden Eltern, Geschwister, Omas und Opas voll mit.
Etwas mehr Rücksicht und Disziplin der knipswütigen Eltern wäre irgendwie nett. Es reicht, daß der Schulphotograph ständig überall vor den Interpreten steht, so daß er sie zwar prima knipsen, niemand anders aber sie mehr sehen kann. Und wenn ein Chor singt, muß man nicht unbedingt so laut mitklatschen, daß die Stimmen nicht mehr zu hören sind. Das ist dann schade. Schließlich ist man ja nicht beim Blauen Bock.

Jungs und Computersucht

Ein Professor klärt auf. Beim Vortrag in der Schule weist er darauf hin, daß die Anfälligkeit für Computersucht am Fehlen von Aufgaben im realen Leben liegt. Die Kinder, Jugendlichen und letztlich auch Erwachsenen finden in der Realität nicht genug Vorbilder, die als solche wirklich taugen. Sie finden keine Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen, an reizvollen Aufgaben über sich hinaus zu wachsen und dafür die so dringend gewünschte Anerkennung zu bekommen.
Und darum spielen sie Autorennen, Adventure- und Ballerspiele.
Und weil Jungs aufgrund des Y-Chromosoms sowieso schon quasi behindert zur Welt kommen, sind sie dafür noch viel anfälliger als Mädchen.

Ich höre mir das an, finde mich in der einen oder anderen Aussage durchaus wieder, stimme zu, nur um aber das Fazit eher entsetzlich zu finden.
Wenn der Mann tatsächlich das Fehlen von Vorbildern für die heutigen Jungs beklagt, dann frag ich mich sehr besorgt, welche Vorbilder denn „früher“ geeignet waren, um die Entwicklung der Jungs zu befördern und zu stabilisieren.
Das ganze Thema finde ich viel zu heikel, um es mit solch letztlich vordergründigen Erklärungen handhabbar zu machen. Natürlich hätte man gern Beruhigung. Daß der eigene Junge „sowas“ nicht macht, daß man(n) selbst vielleicht doch positives Vorbild sei. Und weiß doch tief im Innern, daß es darum nicht gehen kann.
Das tiefgreifende gesellschaftliche Grundübel: die zu groß geratenen Organisationseinheiten (was früher mal die dörfliche Struktur war, ist heute Europa oder eben noch schlimmer: das Internet!), das trage zur allgemeinen Verunsicherung bei, da müsse man gegensteuern, durch Wiederbelebung kleinerer Einheiten.
Graswurzelrevolution? Eine angesichts zunehmender Verstädterung und Verslummung der Welt geradezu niedliche Vorstellung.

Es ist sicher so, daß man durch die Möglichkeit der Flucht in die virtuellen Welten eher geneigt ist, die Konflikte der realen Umgebung zu meiden. Ganz sicher darf man Jungs in der Pubertät in dieser Situation nicht einfach allein lassen, sie abdriften lassen in künstliche Wirklichkeiten. Andererseits scheint ja auch gerade unsere angestrengte Behütung der Jugend, das allumfassende Gutmeinen von Eltern und Schulpädagogik, den Jugendlichen das Sammeln von Erfahrungen, die auch mal unangenehm sein können, zu erschweren.
Und ist es mit Mädchen nicht genau dasselbe? Vielleicht verfallen die nicht ganz so häufig Ballerspielen, dafür hängen sie in Chatrooms fest und bloggen ihre Beziehungsprobleme rauf und runter.
Wo heute gechattet und gesimst wird, wurde früher telefoniert. Das war noch etwas direkter und persönlicher, aber wesentlich beziehungsfähiger waren wir deshalb auch nicht.
Erinnert sich noch jemand an den Neuen Sozialisationstyp, über den Anfang der Achtziger gelästert wurde, den damals als neu empfundenen Narzißmus der Jugendlichen? Auch da ging es schon um Beziehungsunfähigkeit und übermäßiges Kontrollbedürfnis.
Dem sogenannten Oralen Flipper fehlten da auch schon die „wirklichen Aufgaben“.

Und noch früher? Wurde noch weniger kommuniziert, wurde nur unter Moral und Ideologie verpackt, was einen ganz woanders bewegte, hatten Kirche und Staat die Finger drauf. Da wurde sublimiert. Das Resultat waren Glaubenskriege oder Nationalismus. Wirklich prima Gelegenheiten für junge Männer, über sich hinauszuwachsen und relevante Aufgaben in und für die Gesellschaft zu finden. Na danke!

Und heute? Wir? Hier?

Man kann sich sicher darüber aufregen, wieviel Geld der Telekommunikationsindustrie in den Rachen geworfen wird, auf welch perfide Weise und wie ungeniert sie Jugendliche ausbeutet und in die Verarmung treibt. Was aber doch auch nur funktioniert, wenn wir das mitmachen. Wenn Eltern ausgerechnet da, wo es auf ihre Betreuung ankäme, einen Rückzieher machen, Kontrolle delegieren an Wirtschaftsunternehmen, die nicht das Beste für sondern nur von ihren Kindern wollen.
Es ist aber durchaus möglich, mit den eigenen Kindern über den Gebrauch der aktuellen Medien zu reden. Genauso wie es hierzulande jedem Menschen möglich ist, seine eigene Situation kritisch zu überdenken und sein Leben gegebenfalls zu ändern.
Jeden Tag neu.

Musik-Tipp

Gerade in Göttingen gewesen und natürlich verpasst, aber durch GT-Artikel neugierig geworden auf Die Kleingeldprinzessin.
Und neulich zufällig life auf dem Alex erlebt und spontan gemocht: by heart (demnächst auch mit Photos).

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Mondkräne


Die arbeiten da bereits, wenn zum Fastnochvollmond im Westen das Morgenrot aufgeht. Also soviel ist morgens um sieben noch in Ordnung. Die Welt? Naja. Die Himmelsfarbe ein weiterer Aspekt der Klimakatastrophe?
Egal, wir steigern trotzdem weiter das Bruttosozialprodukt.

Jahreszeitlich orientierungslos

Gefühlt ist es wie Frühling, wenn es morgens 11° warm ist, am 5. Dezember, Rotkehlchen und Amseln singen, es sich ohne Handschuhe, ja beinahe ohne Jacke radfahren läßt und man das Kind nicht wie eigentlich üblich stundenlang anziehen muß, sondern ihm grad so was überwirft und losfährt.
Am Ersten Adventswochenende habe ich in Berlin die vielen Cafés und Kneipen bestaunt, vor denen die Leute draußen im Freien saßen, zwar dick angezogen, aber draußen – und die Sonne genossen, Sonne satt aus einem schier endlos blauen Himmel.
Und was bedeutet das nun? Heißt Klimawandel jetzt, daß der Winter künftig ausfällt oder nur noch in der Light-Variante angeboten wird? Wie reagieren die Wetterfühligen? Was macht so eine gepflegte Depression, wenn sie keinen richtigen November mehr bekommt? Und wie finden wir das, wenn wir an Heilich Abend Rasen mähen müssen, während aus den offenen Wohnzimmerfenstern Oh du fröhliche trällert?
Die wichtigste Frage aber: wann sollen wir uns verlieben, wenn der Frühling schon im Herbst stattfindet?

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Vorglühen


Es will nicht kalt werden. Die Dunkelheit aber schreitet voran. Wie ihr zum Trotz glüht der Himmel fleißig abends und morgens, singen hier Rotkehlchen, Stare und hin und wieder sogar ein paar Amseln.

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Baumkult

Ja, genau: Baumkult. Manchmal bin ich sehr ernsthaft am Überlegen, einem solchen entweder beizutreten oder einen zu gründen.
Es nahm erste radikalere Formen an, als ein Nachbar starb, der in seinem Garten noch mit weit über 80 eine stattliche Anzahl Apfelbäume jahraus-jahrein liebevoll mit der Nagelschere gepflegt hatte. Das war einer der schönsten Obstgärten im Lande. Und kaum war er tot, hatte sein Sohn nichts besseres zu tun, als all diese wunderschönen Obstbäume in einer Nacht- und Nebelaktion abzuholzen, genauer gesagt: abholzen zu lassen.
Den ganzen Garten machte er platt, ließ ihn quasi planieren, Rasen säen und ringsum Friedhofskoniferen pflanzen.
Alle Anwohner waren fertig mit den Nerven. Und wir ganz besonders, weil dieser Garten war das, was wir von unserm Fenster aus direkt sahen (und noch immer, nur jetzt nicht mehr gern: sehen!).
Neuerdings haben wir einen neuen Nachbarn, der sich einen anderen Garten unter den Nagel gerissen hat, auch mit einem wunderschönen Baumbestand und Hecken, Beeten, alles nett unübersichtlich und spielgerecht und zum verwunschenen Träumen geeignet.
Und was macht dieser Berserker als erstes: läßt einen riesigen, wunderschön gewachsenen Walnußbaum fällen. Und paar kleinere Bäume und Hecken gleich mit. Und pflanzt stattdessen Koniferen! Ein weiteres Desaster bahnt sich an.
Von all den zich und aberzich Pappeln, die the Göttinger Grünflächenholzer in den letzten Jahren hat abholzen lassen, berichteten wir seinerzeit zur Genüge.

So langsam, denkt man, ist das Maß voll.
Man sucht Zuflucht im Wald, spaziert unter Eichen und denkt, hier ist es schön. Hier will ich sein.
Wenn es hier also demnächst stille werden sollte, wissen Sie, wo Sie mich suchen können.

Ihre Bastellust

Seit einiger Zeit ist Kind3 emsig und eifrig dabei, allerlei Gegenstände aus Papier zu fertigen. Einen Briefkasten für ihre Zimmertür zum Beispiel. Oder, was ich sehr pfiffig fand: ein kleines eckiges Schälchen, das an die Türklinge geklebt wurde, in das sie lauter kleine briefmarkenähnliche Zettel legte. Wollte man ihr Zimmer betreten, hielt sie einen an, so 1 Zettel zu ziehen, den man dann beim Verlassen wieder in das Schälchen zurücklegen sollte.
Dann bastelte sie ein weiteres Schälchen mit längerem Bande, das sie selbst um den Hals trug und mit dickeren Papierkügelchen füllte. Die entnahm sie dann bei Bedarf selbst und führte so immer eine Portion Notnahrung mit.
Gestern kam sie plötzlich an und führte mir nach dem obligatorischen „Augen zu!“ und dann „Jetzt Augen wieder auf!“ einen Papierring um ihren Kopf vor, an den sie selbst gestaltete und vor allem bemalte Federn geklebt hatte, einen echten Indianerfederschmuck, wie man ihn nirgends zu kaufen bekäme. Ich war so begeistert, daß ich sofort auch so 1 gebastelt und umgelegt bekam, nicht ohne daß sie zuvor mit einem Probestreifen Maß an meinem Kopf genommen hätte. Und der paßte dann wie angegossen. Die abfälligen Bemerkungen der anderen Familienmitglieder später beim Essen, als ich den Federschmuck stolz zur Schau trug, ertrug ich erhobensten Kopfes und mit Zwinkern Richtung Kind3!

Waldspaziergang

Da gibt es im Göttinger Wald so Ecken, wo ganz hohe Eichen stehen. Da bekommt man geradezu Ehrfurcht. Wir spazieren mit einer befreundeten Familie rund 2 Stunden durch den Nieselregen, voller Bewunderung für die Farben des Laubs, durch das unsere Füße in immer feuchteren Schuhen schliddern. Und wie es selbst an diesem grauen Tag in den Bäumen leuchtet! In den Buchen und Ahörnern. Vor allem in den krummen, sich vielfach windenden riesigen Eichen. Bei einer von ihnen versuche ich den Stamm zu umarmen. Ich komme lange nicht halb herum. Aber dieses Gefühl der Nähe.
Überlegungen, jetzt doch endlich einen Baumkult zu gründen. Der Austritt aus der christlichen Kirche ist eh lang überfällig.
Anschließend gibt es einen Berg Nudeln mit roter Sauce und alle sind glücklich und so richtig schön müde.
ps: kein Foto heute, ohne Kamera unterwegs gewesen, nackt quasi.

Schwänchenteich im Cheltenhampark


Gestern kletterte das Thermometer auf 18° in Göttingen, die Sonne schien von morgens bis abends und noch immer sind die Bäume voller Laub. Der Weg zur Arbeit gerät unwillkürlich zur Phototour, ich kann mich kaum satt sehen an den intensiv leuchtenden Farben in diesem warmen und doch schon so tiefen und knappen Licht. Herbst Herbst Herbst und jeden Tag ein großer Schwung Bilder, die jetzt hier eins nach dem andern vorgezeigt werden.

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Laternegehn


Gut eingewickelt in mein Radfahrer-Ganzkörperkondom schliddere ich durch den feinsten Nieselregen, den so ein gemeiner Novemberabend zu nässen imstande ist, zum Kindergarten. Da sind schon alle Muttis und einige Pappis und natürlich die vielen lieben Kleinen mit ihren bunten Laternen und scharren mit den Hufen.
Es sind so mit die ambivalentesten Gefühle überhaupt, die mich durchzucken, wenn ich aus überzeugten Muttikehlen die bekannten Laterne-Lieder geträllert bekomme, dazu die schrägen und grellen Zwischentöne der Kinder. Dazu diesmal ganz neu: auch manche Laternen selbst singen mit. Oder genauer gesagt: piepsen aus kleinen Soundchips, die in die LED-blinkenden Stiele eingebaut sind. Es ist dieser Punkt, wo aus einem Amüsiertsein über die Spielerein moderner Technik schlagartig blankes Entsetzen wird. Wenn die Kinder plötzlich keine Kerze mehr benutzen dürfen, kein offenes Feuer (Gefahr! Gefahr! Paulinchen ist allein zuhaus!), und wenn das vom Kerzenschein durch das Laternenpapier erzeugte bunte Licht nicht mehr ausreicht, sondern durch elektronisches Blinken ergänzt werden muß. Und dann auch noch das Gepiepse.
Das Gemeinste daran ist, daß es den Kindern gefällt.
Das Schöne ist, daß die Kleine glücklich strahlend neben mir her läuft, in der einen Hand ihre Laterne mit Kerze schwenkt, in der anderen den Schirm balanciert, damit die Laterne nicht naß wird, und singt. Unbekümmert, unbeirrt, ungeheuer schön, wie nur das eigene Kind singen kann. (Ganz objektiv gehört.)
Danach sitzt man im Kindergarten gemütlich beisammen, mampft das mitgebrachte Buffet, die Kinder trinken Punsch und die Eltern dürfen Glühwein. Ach ja fein. Noch etwas mehr dürfte es sein. Da geht dann doch ganz schön was rein.

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Das Ende der Goetheallee


Novemberabend, ein Spaziergang durch die Stadt, eigentlich um zu photographieren, auch jedenfalls. Ergebnis: 1 Motiv. Immerhin.

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß ich dieses Bild ohne Stativ und ohne irgendwelches Abstützen aus dem Stand gemacht habe, mit der Eos 30D bei ISO 1600 und Blende 2,8. Wozu diese Kamera in der Lage ist, welche Qualität die bei diesem Licht hinkriegt, das war mit meinem bisherigen Equipment einfach nicht möglich und eröffnet einmal mehr neue Horizonte.