Die Ruhe auf dem Wall


oder:
– von einer Dame, die lautstark mit Helmut telefoniert.
– von den geschätzten Pickup-Fahrern vom Fachdienst Stadtgrün.

Bladerunner forever


Die Animation findet man neben vielen anderen sehr genialen auf If we don’t, remember me.

Der einzige Film, den ich in insgesamt 4 Versionen kenne und an die 20 mal gesehen habe, soll nun vom Original-Regisseur höchstselbst eine Fortsetzung bekommen. Auf diese Nachricht stieß ich eher zufällig, als ich den Gerüchten um einen 5. Teil der Alien-Saga nachging.
In ganz seltener Weise steht Blade Runner seit nun fast 30 Jahren wie ein Monolith in der Filmgeschichte: ein Werk, das viele andere inspiriert um nicht zu sagen als direktes Vorbild gedient hat, von dem es bislang trotzdem entgegen allen üblichen Hollywood-Gepflogenheiten kein Sequel gibt, kein „Bladerunner returns“ oder ähnliches.
Angesichts der eher lahmen Reaktion, die der Film z.B. bei meinem Sohn auslöste, finde ich die Vorstellung eines Updates gar nicht so verwerflich, schon mal gar nicht, wenn Ridley Scott selbst die Fäden in der Hand behält. Daß das Original in irgendeiner Weise getoppt werden könnte, kann ich mir allerdings nicht vorstellen.

Omegas Ende


Satte vier Wochen brachte uns die sogenannte Omega-Wetterlage den schönsten November, den es je gab. Kein Tropfen Regen fiel auf Göttingen, stattdessen gab es endlos viel Sonne, wunderbare Frühnebel und auch einige Tage mit heftiger Inversion, an denen das Grau nicht weichen wollte.
Heute gibt es die ersten Anzeichen für eine Änderung der Großwetterlage. Auch die Dienste vermelden den Abzug des „Betonhochs“. Und trotzdem scheint die Sonne und daran soll sich in den nächsten Tagen auch noch nichts ändern.
Allerherzlichsten Dank, Wettergötter, für diesen Novembuli! Ich habe ihn vollstens genossen.

Selbsthilfegruppe gesucht

Von jetzt an muß es wieder ohne gehen. Die facebook-App habe ich schon vor ein paar Tagen von meinem Handy gelöscht. Das hat kaum wehgetan. Und solange ich die Gemeinde auch im Browser nicht besucht habe, fehlte mir seltsamerweise gar nicht so viel.
Wenn man dann wirklich Ernst und Schluß macht, ist es natürlich der Hammer. So ähnlich wie mit Rauchen aufhören. Entzugsschmerzen zwischen den Ohren und im oberen Glied des rechten Zeigefingers. Vom immer wieder unvermutet auftretenden Daumenschmerz ganz zu schweigen.
Nun wird das Tagezählen losgehen. Nicht etwa, wieviele Tage noch bis Whynachten, sondern wieviele Tage schon ohne facebook.
Irgendjemand da draußen in vergleichbarer Notlage, mit dem ich das Leid teilen könnte?

Traum-Sonntag

Morgens dichter Nebel, der an den Bäumen und den Pflanzen gefroren ist und alles mit einer dicken Schicht Zuckerguß überzogen hat. Während wir durch die Feldmark laufen, dringt allmählich die Sonne durch die weißen Schleier und erzeugt gerade in den vereisten Bäumen bizarre Gespensterbilder. Faszinierend auch das Windrad im Nebel, das von hinten beleuchtet einen Riesen-Schatten auf mich wirft.
Es fällt schwer überhaupt wieder reinzugehen.
Nachmittags mache ich eine Radtour zum Wendebachstausee. Die Luft ist kalt und ein klein wenig feucht. In ungünstigen Lagen ist der Rauhreif den ganzen Tag liegen geblieben, in einem Seitental des Wendebachs hängt sogar noch ein Nebelschweif. Der Sonnenuntergang färbt den ganzen Westhimmel in kitschige Farben. Die kahlen Bäume davor sorgen für kalte Finger, weil ich die Knipse nicht aus den Händen legen kann.
Ach ja!

Die Stern-Brache


Im Juli, vor mehr als 4 Monaten also, wurde begonnen das Stern-Kino abzureißen.
Was anfangs rasend schnell vonstatten zu gehen schien, kam bald darauf ins Stocken. Seit eigentlich drei Monaten schon sieht das große Grundstück weitgehend unverändert aus. Lediglich der Bagger wird von seinem Fahrer, der zum Steine schmeißen neigt, immer mal wieder hin und her bewegt. Besonders gern scheint er ihn oben auf dem größten Schutthaufen zu parken.
Was soll das hier? Warum werden mit dem Abriß des ehemaligen Kinos in Windeseile vollendete Tatsachen geschaffen und dann modert das Grundstück endlos vor sich hin? Wieder mal typisches Göttinger Spekulantenwerk? Wer verdient daran?

Meta-Gedanken

Morgens zwingt mich meine Gattin, noch während ich Zucker und Milch in meinen Kaffee rühre, aufzustehen, hinaus zu eilen in die Kälte und den Kücheneimer zur Mülltonne zu bringen, weil gerade die Abfuhr anrollt.
Im Anschluß schlägt sie mir vor, diesen empörenden Vorfall doch mal gleich zu bloggen. Worauf ich entgegne, ich hätte gar kein Blog mehr. Warum nicht, fragt sie. Keine Lust mehr, antworte ich. Nicht so ganz wahrheitsgemäß. Das bißchen, was es noch zu sagen gebe, das lande jetzt bei facebook oder google+.

Sie, die jahrelang meine Intention zu bloggen nicht verstand, stimmt jetzt völlig mit mir überein, daß diese Entwicklung eine sehr traurige ist. Auf das Datenkrakenwesen der beiden genannten Anbieter will ich hier jetzt gar nicht abheben. Mehr geht es mir um den Verlust an individuellem persönlichen Engagement, das in privaten Weblogs zum Ausdruck kommt. Oder kam.

Es ist natürlich so viel einfacher, sich in die fb- oder g+-community einzuklicken, sofort alle eminent wichtigen Neuigkeiten der zahlreichen Freunde lesen und mit klugen Worten kommentieren zu können, als sich durch die Blogroll eines eigenen Weblogs zu klicken, womöglich mehrmals seinen Nick und die Mailadresse eingeben zu müssen, um am fremden Ort fundierte Meinungen hinterlassen zu können.
Während ich mich jede Woche aufs neue mehrmals täglich frage, ob ich meinen fb- oder g+-Account nicht wieder löschen soll, weil mich das überwiegend oberflächliche Blabla dort nur nervt. Ständig darüber nachdenken zu müssen, ob meine Privatheits- und Datenschutzeinstellungen noch sicher genug sind, fördert die Motivation, dort irgendwelchen relevanten Inhalt zu hinterlassen, auch nur sehr marginal.

Und daß wir hierzulande via genannter Internetgemeinden oder Twitter gesellschaftliche Bewegungen so organisiert kriegen, daß sich die Verhältnisse entscheidend ändern, daran glaube ich nicht. Dafür geht es uns viel zu gut.

Wie nun also?
Ich sitze hier und sinne nach.

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Requiem für eine Tanne

An die 17 Jahre haben wir mit diesem Baum auf dem direkt angrenzenden Nachbar-Grundstück gelebt. Er stand sichtmäßig immer irgendwie im Weg, nahm uns die Abendsonne und war nie wirklich ein schöner Anblick.
Aber.
Er war Lebensraum wirklich sehr sehr vieler Tiere, insbesondere Vögel: Amseln, Kohlmeisen, Stare (en masse), Tauben, Elstern, Krähen, Spatzen, Rotkehlchen und und und.

Ich mochte ihn auch als häßlichen Baum.

Jetzt ist die Firma Pro Baum (wieso darf eine Baumvernichtungsfirma eigentlich so heißen?) mit ihrem großen Baumschredder dabei, dieser Geschichte ein schnelles, schreckliches Ende zu bereiten.

Kein Güterverteilzentrum am Siekanger!


Göttingen hat bereits zwei Güterverteilzentren und die Landschaft zwischen Grone, Leineberg und Rosdorf ist durch Straßen, ICE-Trasse, Gefängnis und Paketzentrum schon mehr als ausreichend verbaut und versiegelt.
Gegen ein weiteres GVZ, wie von den Göttinger Beton-Parteien herbeigesehnt, macht die Bürgerinitiative Leinebürger mobil.

Flüchtige Fragen (1)

In der Weender Straße gibt es zwischen Carrée und Kornmarkt 9 Telekommunikationsläden (O2, Base, Telekom, Kabel, Debitel, Vodaphone – mit Mehrfachnennungen).
Hat das jetzt Einfluß auf die Kommunikationsfähigkeit, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt oder wer profitiert in welcher Weise davon?

Hochzeit H & A

Wir sind zur Hochzeit eingeladen. Die Fahrt durch totales Scheißwetter dauert dreieinhalb Stunden, weil wir einem Stau auf der Autobahn entgehen und dann aber endlos durch die Heide juckeln müssen. Wir kommen um viertel vor zwei auf Gut Thansen an, bringen das Gepäck ins Zimmer und dann gehts auch schon gleich los.
Kurze Besprechung mit dem Bräutigam, Fahrt zur Kirche, Kamerataschen abladen, Location inspizieren, Licht testen und anfangen zu knipsen. Während des Gottesdienstes voll konzentriert und angespannt und aufgeregt, danach wird es allmählich lockerer, vor allem nach 2 Glas Sekt beim Steh-Empfang wieder auf dem Gut, wo es aufklart, zeitweise richtig schön die Sonne scheint und unheimlich nette Atmosphäre ist. Ich fühle mich sehr wohl. Es macht Spaß all die Leute da zu photographieren, auch ganz direkt und mit Ansage.
Nach einer kleinen Verschnaufpause auf dem Zimmer geht es mit dem Abendessen weiter, das sich über einige Stunden hinzieht, durch eine sehr bewegende Klezmer-Einlage zweier sehr frauenbewegter Troubadouras unterbrochen wird und dann kurz vor Mitternacht in den Tanzabend übergeht. Bis zum Ende um halb vier sind wir dabei. Und ich hätte auch noch länger durchgehalten, so sehr hat es mir Spaß gemacht. Tanzen ist immer wieder mein Ding. Gerade auch, wenn freies, wildes Tanzen möglich ist…
Ein sehr erfüllter Tag. Nur Schlafen danach geht irgendwie nicht. Zu durchgekallt oder was auch immer.
Um halb zehn steh ich wieder auf, duschen und so weiter, dann Abschiedsfrühstück, etwas chaotisch, nicht so richtig nett und gemütlich und dann auch rasche Abfahrt. Jetzt bei herrlichem Sonnenschein nach Celle, zu Fönks. Dort Sachen abladen, die wir nicht mehr haben wollen, Kinder besichtigen, Essen, bißchen klönen und dann auch ab nach Hause. Auf einer Raststätte muß ich ein Zehnminutenschläfchen einlegen, was sich schon in Frankreich bewährt hatte. Danach gehts besser weiter und schnell nach Hause.

Nicht noch mehr Stadtvillen!


In die beschauliche Sternstraße, in der in diesen Tagen gerade das traditionsreiche Stern-Kino abgerissen wird, sollen nach dem Willen des privaten Investors Wolfgang Wucherpfennig zwei Stadtvillen mit bis zu 14 Eigentumswohnungen sowie eine Tiefgarage gebaut werden.
Das Erscheinungsbild dieser Villen ist ähnlich zu erwarten wie das folgend abgebildete in der Oesterleytraße.

Es verwundert eher wenig, daß die umliegenden Anwohner für diese Pläne wenig Begeisterung oder auch nur Verständnis aufbringen. Sie versuchen stattdessen nun mittels einer Unterschriftenaktion, sich noch einmal im Städtischen Bauausschuß Gehör zu verschaffen und die Änderung des Bebauungsplans zu verhindern. Denn sie haben die begründete Befürchtung, daß allein durch das Ausmaß der beiden neuen Gebäude dem ganzen Viertel die Luft zum Atmen genommen wird. Ästhetische Aspekte einmal ganz außen vor gelassen.

Wer sich mit seiner Unterschrift dem Protest gegen das Bauvorhaben anschließen möchte, der wende sich an H.C. Adam im Feuerschanzengraben (Tel. 0551/7702915).

Neues vom Windausweg


Ein knapper, beinahe repräsentativer Blick auf Göttingens derzeit renommiertestes Neubaugebiet.
Man kann inzwischen drin rum wandern und staunen, wieviel Scheußlichkeit auf wie engem Raum komprimiert werden kann.
Bleibt nur zu hoffen, daß am Ende eine hohe Mauer oder noch besser eine hohe Hecke um das Machwerk gezogen wird, damit man es von außen nicht so sieht.
Wohlgemerkt: dies sind nicht die 70er!