Geplantes Chaos

Arme Berliner! Zum zweiten Mal in einem viertel Jahr fällt eins ihrer zentralen Nahverkehrssysteme aus. Diesmal im vollen Berufsverkehr geht es nicht so glimpflich ab wie im Juli, als die Sommerferien den Engpass abmilderten.
Das S-Bahn-Chaos, man kann nur sagen, war geplant. Die in den letzten fünf Jahren betriebene verschärfte Mehdornisierung der Verkehrspolitik lief und läuft zielstrebig darauf zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es auch den DB-Fernverkehr in größerem Umfang trifft. Eine Ahnung bekam man ja bereits, als Teile der ICE-Flotte ausfielen: aus den gleichen Gründen wie jetzt die S-Bahn-Züge in Berlin.
Man kann einem so wichtigen, komplexen und zugleich hochsensiblen System wie der Bahn offenbar nicht in dem Maße Ressourcen entziehen, wie sich das die Börsengeier erträumen. Oder haben sie einfach nur falsch kalkuliert? Ist das System einfach nur früher als geplant zusammengebrochen?
Man wird es vermutlich nie herausfinden. Die verantwortlichen Herrschaften haben nicht nur ihre privaten Millionen in trockenen Tüchern, sondern sind in ihren Seilschaften auch sonst bestens abgesichert, so dass ihnen niemand mehr wirksam vor den Karren fahren kann. Und Bahn würden die sowieso nicht fahren, weil sie gar nicht verstehen, wie die funktioniert.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Petra

    Es ist ganz klar, dass es war alles geplant und wir hatten keine andere Chance, aber die Konsequenzen zu bekommen. Es ist unglaublich, dass niemand sagt ein Wort darüber und gar nicht es zu lösen.

  2. tobyyy

    Der CDU-Sprechautomat Katharina Reiche hat gerade einen direkten Zusammenhang zwischen S-Bahndesaster und Bahnprivatisierung bestritten – soweit dazu.

    1. grapf

      Da steht die CDU dann aber recht allein auf weiter Flur mit so einer lachhaften Einschätzung.

  3. hildi

    Ich sage mal im Moment noch nichts weiter dazu. Sonst tut mir danach evtl. noch was leid ;-)

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