Das Ferkel-Buch, Teil 2 und Ende

Also das Ferkel-Buch ist da.
Aber mal direkt und unmißverständlich: es ist den Hype, der um es gemacht wird, nicht wert. Ganz sicher gibt es keinen ernsthaften Anlaß es zu verbieten, schon allein weil darin keine Inhalte vorhanden sind, die über das augenscheinlich vorfindliche hinausgehen. Und das ist auch gleichzeitig der für mich endgültige Kritikpunkt. Das Buch ist weder religionskritisch noch sonst ernsthaft kritisch. Es betrachtet ein paar religiöse Symbole von 3 Weltreligionen äußerst oberflächlich und gibt sich keinen Moment Mühe, diese Oberfläche zu durchbrechen und so etwas wie eine inhaltliche Auseinandersetzung zu führen.
Meine dreizehnjährige Tochter las die ersten paar Seiten, sagte nur das ist aber platt und legte es weg. Keine weitere Diskussion. Ich selbst hatte Mühe es ganz durchzulesen, weil ich mich nur geärgert habe. Wenn der Verfasser meint, er würde seinem humanistischen Verein damit einen Dienst erweisen, so irrt sich der.
Ich hätte mich über Ansätze, Argumente, irgendetwas in der Art sehr gefreut, die mir einen Einstieg in religionskritische Gespräche mit meinen Kindern ermöglicht hätten. Aber die Frage nach Gott prallt im Grunde an der Fassade des dreifach verschiedenen äußerlichen Absolutheitsanspruchs der großen Religionen schon ab. Wo bleibt da der Sinn? Um den aber würde es doch gehen.
Schade um die gründlich verpatzte Gelegenheit.
Wer das Buch gern kaufen möchte: ich hätte da ein äußerlich neuwertiges Exemplar. Preis: VS.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. stefanie

    Wenn du’s so wenig empfehlen kannst, nein Danke. :o)
    Für die beiden Großen wäre vielleicht dies etwas, habe ich in dem Alter gelesen: Fynn „Hallo Mister Gott hier spricht Anna“ . Nicht unbedingt religioskritisch, aber es gibt ein paar Antworten auf die große Frage WARUM ?

  2. Kerstin

    Danke Stefanie, dass du mir dieses einst so heißgeliebte Buch in Erinnerung gerufen hast. (Es hat übrigens noch zwei Fortsetzungen: Anna schreibt an Mister Gott; Anna, Mister Gott und der ungläubige Thomas. Und dann ist da noch, nur auf Englisch; Anna and the black Knight – ich weiß nicht, ob das schon übersetzt ist und ich nur den deutschen Titel nicht (er)kenne)

    Danke Grapf, dass du das Buch als platt bezeichnet hast. Ich habe schon an meinem (n.b.) Verstand gezweifelt. Wie kann man eine Religion kritisieren wollen, indem man die ältesten Vorwürfe nachbetet, die gegen diese Religion geäußert worden sind? Das ist kein Beweis für Selberdenken.

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