Vielleicht geht es auch ohne

Konsumverzicht ist eine Möglichkeit, die man sich einfach mal genau überlegen muß.
Ausgehend von der Überlegung, daß man einer Firma, mit deren Politik man nicht einverstanden ist, am ehesten schädigt, indem man ihre Produkte nicht kauft und auch allen erzählt, daß man das tut und warum, stellt sich als erstes die Frage nach der Alternative.
Wenn es die im Falle von Nokia in Form eines anderen Handy-Herstellers, der irgendwie ethischer wäre, ganz offensichtlich nicht gibt, dann könnte es vielleicht auch ganz ohne gehen.
Ohne neues Handy sowieso. Das alte geht nämlich immer noch.
Oder überhaupt ohne Handy. Wie das vor wenigen Jahren noch ganz selbstverständlich war. Wirklich brauchen tu ich es sowieso nicht. Reiner Luxus.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. lightdot

    Ich finde diesen Aufschrei wegen des Nokia-Werkes sehr interessant. Natürlich ist es schlimm für die Leute da. Aber die Heuchelei der deutschen Politiker in der Sache ist noch schlimmer. Wo sind die, wenn VW und eine Reihe anderer deutschen Großkonzerne Stellen im eigenen Land abbauen und ihre Werke in Ost-Europa bauen??? Mir wurde gesagt, das wäre Kapitalismus. Dass die Finnen auch so denken, ist das wirklich so unbegreiflich?

  2. grapf

    Unbegreiflich ist hier natürlich gar nichts. Im Gegenteil: alles verläuft nach Plan. Die Politiker-Empörung macht sich doch auch gerade prima. Damit kann man im Wahlkampf billig punkten und außerdem wunderbar von Mehdorn ablenken, den ich eigentlich als das viel größere Übel ansehe. Der hat die Bahn schließlich bereits sehr erfolgreich runtergewirtschaftet und bekommt gerade den Freibrief, diese Politik in den nächsten Jahren noch verschärft fortzusetzen.
    Und trotzdem finde ich einen Konsumboykott Nokia gegenüber völlig richtig, weil die sich nur wie Subventionsheuschrecken hier gebärden und mit ihrer Belegschaft einfach extrem unwürdig umgehen. Das gehört bestraft.

  3. portyqui

    Trotzdem ist es lächerlich wenn sich Politiker offen gegen Nokia entscheiden und ihre schon getätigte Investition symbolisch „abgeben“.

    Da lach nicht nur ich, sondern auch der Nokia-Vorstand. Als wären 3 kleine Politiker im Wahlkrampf die breite Zielgruppe.

    *vom Lachen erhol*

    -porty

  4. grapf

    Ja.
    Es geht aber nicht um die Politiker, die sowieso immer nur äußern, was ihnen gerade opportun und nützlich erscheint. Es geht hier doch erstmal nur darum, Nokia zu vermitteln, was man von ihrer Standort-Politik hält.
    Den Politikern müßte man um die Ohren hauen, was man von ihrer Subventionspolitik hält und von ihren angeblichen Bemühungen, die Arbeitsmarkt-Situation hierzulande zu verbessern.
    Müßte könnte sollte.
    Aber eigentlich ist eh alles für die Katz, weil die Leute, die das wirklich entscheiden, sich auf unser Geschrei nur 1 Ei pellen und vermutlich noch nicht mal drüber lachen, weil sie das gar nicht mitkriegen.
    Trotzdem muß man die Dinge beim Namen nennen. Den Kopf in den Sand stecken tun ja ohnehin die meisten. Davon ändert sich aber ganz sicher nichts.

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