is there anybody out there ?
Erzählung 1 von Frau kopfherz
sie sprang mit dem ersten kreischton des weckers auf. dunkel draußen und regnerisch. der faulpelz in ihr versuchte ihr die aktion auszureden. dunkel! nass! aber sie hatte es sich vorgenommen. also zog sie sich die abends bereit gelegten laufklamotten an. steckte die beiden schlüssel in die tasche.
sie lief in die feuchte dunkle welt. der regen hörte gerade auf. schon nach 50 m spürte sie ihre beine und ihre lunge. autos zogen an ihr vorbei – jetzt nur keine schwäche zeigen. nach 300 m musste sie das erste mal keuchend stehen bleiben. zwang sich zum weiter gehen. kaltes licht schien auf ihr zerzaustes haar, ihr vor anstrengung rotes gesicht. sie zwang sich zum weiter gehen, weiter laufen.
immer, wenn sie nicht mehr konnte, trieb sie sich noch ein stück weiter: nur noch bis zur nächsten laterne, zum nächsten haus, zum überweg.
nach 1,5 km drehte sie um. zwang sich das letzte stück, stolperte, stützte sich am geparkten auto ab. sah die kleinen seen auf der motorhaube. los, nur noch bis zur nächsten laterne, die so hell und einladend und so nah scheint.