Nachtigall auf dem Leineberg

Gestern hörte ich beim Abliefern meines Kindes die erste Nachtigall der Saison: im Garten des Kindergartens, gegenüber der Singdrossel. Die beiden sangen fleißig um die Wette.
Das sind so die Situationen, wo ich gern ein klitzekleines qualitativ hochwertiges Aufnahmegerät aus der Tasche ziehen würde und unbegrenzt Zeit haben möchte. Ach ja.

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Schillerstraße im April


Siehe übrigens auch hier, wieviel weiter die Vegetation letztes Jahr um diese Zeit bereits war.

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20 Jahre Tschernobyl

Dieser plötzliche Wind abends, Ostwind ausgerechnet. Dazu diese Wärme, die uns sehr unnatürlich vorkam. Wie wir uns beim abendlichen Spaziergang gruselten und versuchten, uns vor dem Wind zu schützen.
Dieser lähmende Schreck, als die Tagesschau berichtete, daß das Weidevieh nicht raus dürfe bzw. in den Stall zurück müsse.
Die tagelang unklare Nachrichtenlage. Wilde Gerüchte, wo welche Wolke gerade entlang ziehe. Rätselraten, ob der Regen gefährlich sei oder nicht.
Es ballte sich zu einem intensiven Weltuntergangsgefühl. Nicht erst, als endlich Bilder kamen vom havarierten Reaktor. Die Phantasie, die auf dieses Unglück offenbar bestens vorbereitet war, malte gar zu bunte Horrorszenarien.

Als ich im Arte-Themenabend letztes Wochenende die Bilder von den Liquidatoren sah, diesen bedauernswerten Menschen, die da am eigenen Leibe ausbaden mußten, was Atomindustrie und Sowjetpolitik gemeinsam verbrochen hatten, wurde mir auch deutlich, wieviel ich selbst verdrängt habe. Von diesen grausigen Ereignissen vor 20 Jahren und von der nach wie vor vollkommen aktuellen Bedrohung jetzt.
Allein, es nützt ja auch nichts, sich die Gefahr ständig vor Augen zu halten. Es nützt genauso wenig wie die Proteste der Anti-Atom-Bewegung oder das sogenannte Atomausstiegsprogramm der letzten Regierung.
Ich weiß noch, wie wir damals begannen Apfelbäumchen pflanzen zu wollen – im brav lutherschen Sinne. Mittlerweile haben wir einige gepflanzt und ich finde das nach wie vor sinnvoll.

In seinem Konsumblog fragt Ralph Segert übrigens nach Erinnerungen an die Zeit vor 20 Jahren…

Hier gibt es eine an die Nieren gehende Photoserie von Robert Knoth über nukleare Albträume.

Wikipedia über die Katastrophe von Tschernobyl.

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Das Leben der Anderen

Ich bin heilfroh, daß ich es noch geschafft habe, diesen außergewöhnlichen Film im Kino zu sehen.
Nicht nur das Thema, den DDR-Alltag als Leben in einem Überwachungsstaat, finde ich äußerst interessant und geradezu gruselig aktuell, auch die Art und Weise, wie einem als Zuschauer all die Implikationen nahe gebracht werden, ist etwas ganz besonderes für das deutsche Kino. Die Schauspieler, allen voran Ulrich Mühe, gehen einem unter die Haut. Was dieser Mann an Erfahrung, an Erleben und an Empfindung in einen Blick, in eine Geste packen kann! Und wie er diese Wandlung des Stasi-Überzeugungstäters zum „Guten Menschen“ spielt, ja verkörpert, das fand ich einfach ergreifend. Noch mehr als die nicht minder ausdrucksvoll gespielte Entwicklung der Schauspielerin CMS, dargestellt von meiner Lieblingsschauspielerin Martina Gedeck, die zur Prostitution mit dem Parteibonzen gezwungen wird, um auf der Bühne bleiben zu dürfen.
Die Figuren sind allesamt vielschichtig, man durchlebt ihre Entwicklungen mit und sie sind so ambivalent gezeichnet, wie das Leben sich in der Realität auch meist entwickelt.

Darüber hinaus ist Das Leben der Anderen auch ein subtiles Miteinbeziehen des Kinozuschauers selbst, der hier, wie auch sonst oft und gern, am Leben, das da vor ihm abläuft, teilhaben darf, der zugucken darf wie der Stasismann in seiner einsamen Überwachungszentrale – ein Bild übrigens, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Dieser Film war ganz eindeutig – auch – für mich.

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Auf Vögel achten!

Das will Herr Gabriel von uns: daß wir eine Stunde lang Vögel zählen.
Klingt seltsam. Ist aber eine tolle Idee. Man sollte Vögeln ohnehin viel mehr Aufmerksamkeit widmen. Nicht nur, weil sie die Wildtiere sind, die uns am nächsten sind. Sondern weil sie, ganz besonders jetzt im Frühling, Lebensfreude vermitteln. Aber sowas von. Achten Sie einfach mal drauf. Und hören Sie hin :-)

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Sortier-Arbeiten


Und dann sitze ich da abends zuhause am Computer, nachdem ich den Tag an einem anderen Computer verbracht habe, sortiere Istanbul-Bilder und schmachte so vor mich hin.
Vor allem an diesen Blick aus dem Hotelzimmer über die gammeligen Dächer von Sultanahmet hin zum Marmara-Meer erinnere ich mich ungeheuer gern. An dieses Geräusch der S-Bahn und an die Liebesgesänge der Möwen und morgens um kurz vor 6 den Ruf der Muezzine. Das hat sich tief eingebrannt.

Fast Frühling


Die Bäume sind noch so kahl, als sei noch tiefster Winter, direkt in der Sonne und im Windschatten ist es zwar wunderbar warm, aber im Schatten und, wenn es weht, beginnt man schnell zu frösteln.
Der Waldboden ist überdeckt mit diesen bezaubernden blauen Blüten, Vögel singen, es ist fast wie Frühling.
Mir fehlt das ungeheuer, daß es nicht richtig losgeht, daß es nicht wirklich warm wird und daß alles in so einer seltsamen Warteschleife zu hängen scheint. Warten – worauf?

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Istanbul

Morgen geht’s los. Lange war ich nicht mehr so aufgeregt.

Zartes Erröten


Die Beigabe zum heutigen Frühstück wurde von allen Beteiligten gern genommen. Sehr gern.
Es ist so schön, wenn der Schmerz nachläßt. (Eigentlich eine andere Geschichte, aber mußte mal gesagt werden.)

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BloggerInnen halten zusammen

Ich bin baff, völlig, wieviel mediale Macht Weblogs und ihre BetreiberInnen binnen kürzester Zeit ausüben und mobilisieren können.
Angefangen hat alles damit, daß Bloggerin Moni in ihrem Weblog schrieb, wie sie das Verhalten der Organisation transparency international ihrer Freundin gegenüber finde, deren Arbeitsvertrag unter ggf. fragwürdigen Umständen während der Probezeit aufgelöst wurde. Gut 2 Monate später erst bekam Moni für ihren Blog-Eintrag Post vom Justiziar der Organisation, der sie ultimativ und strafbewehrt aufforderte, ihren Artikel vom Netz zu nehmen.
Und dann ging es los. Moni bloggte diese Entwicklung, ein Lauffeuer war in Gang gesetzt. Mittlerweile sind nicht nur in vielen vielen Weblogs solidarische Berichte erschienen, sondern auch diverse andere Medien haben sich des Themas angenommen: von tagesschau.de über die Netzeitung bis zur taz und selbst zum focus.
Die Organisation, die sich eigentlich uneigennützig für Transparenz und gegen Korruption einsetzt, hat sich derbe ins Knie geschossen und man fragt sich, warum sie nicht längst öffentlichkeitswirksam gegensteuern.
Die angegriffene Bloggerin Moni plädiert für Deeskalation und verdient dafür einmal mehr Sympathie und Respekt.

Dieses Medienereignis wird sicher langfristige Folgen haben. Die Bloggerwelt kann sich freuen, mit der geübten Solidarität einige Hebel in Bewegung gesetzt zu haben. Was mich dabei ganz besonders fasziniert und begeistert, ist das rasch wachsende Netzwerk zwischen Menschen, die sich trauen ihre Meinung zu sagen und dies auch tun, zu einer Größe, mit der man rechnen muß, die aufgrund ihrer völlig dezentralen Strukturen gleichzeitig kaum greifbar ist und umso flexibler auf veränderte Gegebenheiten und neue Ereignisse reagieren kann.
Die Gefahr, daß so eine Kampagne ungewollt in eine falsche Richtung losgetreten werden kann, darf man dabei natürlich niemals aus den Augen verlieren.

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Amselkonzert, endlich

Obwohl eigentlich gut geschlafen, erwischt mich der Schweinehund, der innere, heute Morgen kalt und sorgt beinahe dafür, daß ich das Laufen sein lasse. Aber nach einer Viertelstunde stehe ich dann doch auf. Denn: morgen früh wird es womöglich regnen. Das Argument zieht!
Mit einem zu vollen und noch immer mulmigen Gefühl im Bauch laufe ich los, hinein in außerordentlich wohlriechende Luft und ein allumfassendes Amselkonzert. Seit Anfang Februar freue ich mich darauf, warte ich sehnlichst darauf. Die endlose Frostperiode verhinderte es nachhaltig. Heute aber! Auf jeder Laterne, jedem hervorspringenden Zweig, jedem Giebel sitzt eine Amsel. Und alle singen aus vollem Halse – nur für mich. Beinahe eine Viertelstunde, bis die ersten Kohlmeisen dazu kommen. Die mag ich nicht so. Nicht so gern wie Amseln jedenfalls.
Aber diese Viertelstunde, das ist etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Wenn Sie mir dieses Pathos nachsehen ;-)

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Jeder 5. Zug wird gestrichen

Die Bundesregierung, auch diese neue, will offenbar wie der Ex-Autokanzler dem Autoverkehr verschärfte Priorität einräumen. Deshalb sollen die Zuschüsse für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr nicht, wie einst von Rot-Grün geplant, allmählich erhöht, sondern gesenkt werden. Die Folge wird sein, daß der Nahverkehr entweder gekürzt oder teurer werden muß.
Beides absolut nicht hinnehmbar. Mir ist völlig schleierhaft, wie man in Zeiten wachsender Mobilitätsbedürfnisse und gleichzeitig sich abzeichnendem finalen Verkehrskollaps auf den Straßen die Schienenwege ins Abseits laufen lassen kann. Dort gibt es nicht nur freie Kapazitäten, sondern auch umfassende Möglichkeiten Mobilität umweltgerecht und nachhaltig auszubauen.

Protest
Über den VCD können Sie der Bundesregierung gegenüber Ihren Protest zum Ausdruck bringen. Das geht ganz einfach. Kein Grund zu zögern, finde ich.

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Alles schießt und sprießt

Unglaublich, diese plötzliche Wärme, diese Klick-Umschaltung von Winter auf Frühling.
Wie man da gestern Nachmittag im Garten sitzen und den Krokussen beim Wachsen zugucken konnte! Die Kaninchen durften frei rumlaufen und wilde Bocksprünge machen. Amseln singen und Spechte hämmern und Menschen fahren ohne Handschuhe, ohne Mütze, ohne dicke Jacke Fahrrad.
Ich kann mich nicht erinnern, je einen so langen und gleichmäßig kalten Winter erlebt zu haben. Fast drei Monate ununterbrochen Frost oder nur ganz wenig über Null. Sonst hat es immer mal ein paar Tage Erholung zwischendurch gegeben.
Umso größer die Freude und das Gefühl der Befreiung: jetzt! Endlich! Danke!

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Dampfender Schnee

Als es endlich aufhörte zu regnen, rannte ich los, stur die Straße lang und den Berg hinauf in den Wald hinein. Hab ich das lange nicht gemacht! Mit kurzer Hose! Und bald auch kurzärmelig. So warm war das. Unglaublich!
Der Wald war ein einziges Plätschern. 1000 kleine Bäche, die ich vorher nie gesehen hatte, rauschten mir – voll bis zum Rand und mit echter Bergbachgeschwindigkeit – entgegen. Und je höher ich kam, desto mehr Schnee lag da noch. Bei Lufttemperatur um die 12 Grad oder mehr lag da Schnee und dampfte. Kann mich nicht erinnern so etwas vorher schon mal gesehen zu haben.
Und dann war der Weg vereist. Erst nur stellenweise, dann bald komplett. An Weiterlaufen nicht mehr zu denken, einen Fuß vor den andern setzen und ganz vorsichtig sein um nicht auszurutschen, das war plötzlich angesagt. Ich stellte mir schon vor, wie ich da hinfalle, mir den Knöchel breche, nicht mehr weiterkomme und dann erfriere.
Denn unterwegs war außer mir niemand dort. Ganz allein mitten im Wald auf Eis und an dampfendem Schnee. Dazu Gesang von Singdrosseln, Kohlmeisen und Buchfinken.

[Edit am 27.03.06: hier der Mitschnitt von Herrn blue sky]

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Kalter Frühling


Spielgerät auf dem Leineberg in der Morgensonne des 23. März. Wer spielt mit?

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