Vögel für den Frühling

Am frühen Morgen haben die Amseln zu singen begonnen. Zwar noch ziemlich zaghaft, aber es ist ja auch noch arg kalt.
Über Tag fliegen viele viele Kraniche über die Stadt. Ich sehe allein drei oder vier große Formationen, die mit ihren charakteristischen Rufen von Südwest nach Nordost unterwegs sind.
Derweil ist der Himmel gritzegrau, die Luft zum Auswringen feucht und man kommt nicht aus dem Frieren raus.

Noch etwas schönes für Sie?

Beinahe nichtsahnend betrete ich eine typische Göttinger Bäckerei-Filiale. Die neue Verkäuferin strahlt mich erwartungsfroh an und fragt mich, ehe ich richtig Luft holen kann: „Was kann ich Ihnen denn schönes geben?“.
Unmittelbar nachdem ich ihr mitgeteilt habe, welche Brotsorte ich gern hätte, frag sie mich: „Was darf es denn sonst noch schönes für Sie sein?“
Als ich abwinke und ihr stattdessen 3 Euro auf den Tresen lege, fragt sie, ob ich nicht etwas Kleingeld für sie hätte. Ich stehe völlig auf der Leitung, gucke noch mal auf das Schild unter dem Brot (da steht 2,95 Euro) und stammele, das seien doch 3 Euro. Noch passender hätte ich es nicht.
Nein, erwidert sie: „Haben Sie vielleicht noch einfach so etwas Kleingeld für mich? 45 Cent oder so?“
Verwirrt durchwühle ich mein Portemonnaie und kann nur meinem Bedauern Ausdruck verleihen.
Sie aber nimmt trotzdem ganz begeistert mein Geld, läßt es in der Kassenschublade verschwinden und reicht mir ein blitzendes 5-Cent-Stück zurück. „Kein Problem!“ sagt sie.
„Dann wünsch ich Ihnen noch einen wunderschönen Tag!“ flötet sie kurz darauf und strahlt. –
„Danke, das wünsche ich Ihnen auch“ erwidere ich unbeholfen und stolpere hinaus ins Freie.

In der gar nicht mal so billigen Billig-Papeterieketten-Filiale kaufe ich später zwei Schulhefte für meine Tochter. Dort weiß ich, was mich erwartet, wenn ich an der Kasse der jungen, streng frisierten und jedesmal erschreckend geschäftstüchtigen Kassiererin (oder Filialleiterin?) gegenüber stehe. Sehr freundlich, sehr schnell und mit geschickten Bewegungen hat sie ein Heft gescannt und mit flinkem Tastenschlag der Registrierkasse verklickert, daß ich da 2 von will – und ich frage mich schon, was sie mir wohl diesmal dazu anbieten wird. Ich habe mich noch nicht zuende gefragt, da schießt es auch schon aus ihr hervor: „Dürfen es noch 2 Schutzhüllen für die Hefte für Sie sein?“
Obwohl ich dankend verneine, bekomme ich auch dort verbindlich noch einen wunderschönen Tag gewünscht.

Wer sind die Marketingstrategen, die meinen, solches Verhalten würde die Beziehung zwischen Kunden und Verkäufern verbessern oder das Einkaufserlebnis für mich verschönern oder mich sonst irgendwie anreizen, mehr Geld jeweils dort, wo mir so viel schönes gegeben werden soll, zu lassen? Für mich bleibt immer nur der Eindruck, daß da eine Entwicklung ganz fatal in die falsche Richtung läuft.

Leinestraße


Dieses Bild habe ich auch mit Poladroid behandelt, um diesen hübsch vignettierenden Rand und die nett häßliche Verfärbung hinzubekommen. Ginge auch anders. Klar. Geht aber auch so. Nur den Peudopapierrand, den hab ich jetzt mal abgeschnitten, weil der doch nur sinnlos Platz verbraucht.

return to forever

Beim Stöbern in unserer gut getarnten Zweitausendeins-Dependance wieder entdeckt, sofort gekauft und jetzt läuft das hier und ich bin ganz verzückt von Chick Corea mit return to forever.

Verschachtelte Kommentare in WP

Was serendipity z.B. immer schon konnte, hat WordPress erst jetzt (mit Version 2.7) gelernt: die sogenannten threaded comments, das direkte Antworten auf Kommentare und eine entsprechende Darstellung.
Im Einstellungsmenü unter dem Punkt Diskussionen kann man das einfach einstellen. Und wundert sich dann, daß trotzdem nichts passiert. Man muß nämlich auch in den Template-Dateien comments.php und header.php ein paar Einstellungen bzw. Änderungen vornehmen, damit das theme die Kommentarverschachtelungen auch darstellen kann.
Wenn man nicht gerade viel Mühe auf eine individuelle Gestaltung der comments.php verwandt hat, ist es am einfachsten, wenn man sich aus dem aktuellen default-theme (Kubrick) die Datei in den eigenen theme-Ordner kopiert und die alte damit überschreibt. Andernfalls könnte die Handarbeit etwas frickelig ausfallen, weil sich da ziemlich viel geändert hat.
Im zweiten Schritt muß in der header.php oberhalb von < ?php wp_head(); ?> eine Zeile eingefügt werden:
< ?php if ( is_singular() ) wp_enqueue_script( 'comment-reply' ); ?>.
Damit werden die benötigten Javascript-Befehle sozusagen aktiviert und ermöglichen eine komfortable Beantwortung von Kommentaren auch im Frontend.
Das i-Tüpfelchen wäre nun noch eine differenzierte Ausarbeitung der diversen nutzbaren CSS-Klassen. Anhaltspunkte, wie man da heran gehen könnte, gibt es hier.

Lostkreuz

Mein Photoblog mit Bildern vom Berliner S-Bahnhof Ostkreuz hat ein neues Zuhause bekommen: es ist nun unter lostkreuz.de zu finden.
blick-von-f-600
Sinn der Aktion ist ein Neuanfang mit besserer Bildqualität und einem Layout, das sich an meinen anderen Photoblogs anlehnt. Außerdem muß ich zugeben, daß mir der Domainname ostxgui.de schon lange nicht mehr gefällt. Die vorfindlichen Begebenheiten können mit dem Wort Lostkreuz dagegen kaum zutreffender zum Ausdruck gebracht werden.
Der alte OstxGui.de wird als Archiv bis auf weiteres bestehen bleiben. Ich hoffe, die neue Plattform wird Anklang finden und helfen, mein Langzeitprojekt Ostkreuz noch lange Zeit lebendig weiterführen zu können.

Grundsatzfrage

Manche Dinge sollten bleiben, weil sie unbedingt erhaltenswert sind. Fuer andere ist der uebliche Weg des Vergaenglichen die bessere Alternative. Aber was tun, wenn man nicht die Ruhe findet das eine vom andern zu unterscheiden?

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Einig gegen die da unten

So wollen sie nun also erneut Milliarden nutzen, um Ungerechtigkeiten zu zementieren oder, wo das noch nicht geht, erstmal neue zu begründen. Im Untergang des offensichtlich gescheiterten neoliberalen Großversuchs (manche nennen es Globalisierung) reißen sie alles mit sich, wessen sie noch habhaft werden können.
100 Euro einmalig pro Kind auch für die IV-Hartzer. Das nennen sie sozial. Zugleich werden die Steuersätze vor allem für die höheren Einkommen gesenkt, nicht für eine einmalige Gehaltszahlung, sondern dauerhaft. Was werden sie mit dem Ersparten tun, die Bezieher höherer Einkommen? Fleißig Waren konsumieren oder nach günstigen Anlageformen (im Ausland) suchen?
An dem Schuldenberg, der auch vorher schon eigentlich unermeßlich war, werden sich noch Generationen abarbeiten können. Was ihn nicht von all den Müllbergen unterscheidet, die wir so fleißig produzieren.

Verkehrspolitik in der Krise oder – Südumgehungspange again

gö* schrieb schon oft darüber.
Das hat nicht viel geholfen. Natürlich nicht. Wer liest das hier schon und wer ist schon darüber hinaus in der Lage den Verlockungen der Krise zu widerstehen! Ausgerechnet der Krise, der großen und grauenhaften, die die öffentlichen Kassen nun seltsamerweise mit Milliarden aufschwemmen soll, damit neue Gebäude für Erziehung und Bildung und neue Verkehrswege gebaut werden können.
Schließlich ist das Benzin ja wieder billich zu haben, die Bahn hingegen gerade teurer geworden – also laßt uns Auto fahren auf Teufel komm raus. Solange es noch geht und – wenn’s geht – auch gern noch länger!
Und dann laßt uns ein paar neue Kindergärten und Schulen bauen. Ist doch wumpe, ob es dafür überhaupt noch genügend Kinder und Schüler geben wird. Erst recht schert es niemanden, daß das Bildungssystem viel zu tief und ernst krankt, als daß es mit ein paar goodwill-Aktionen grundlegend erneuert werden könnte.

Nein.

Wir glauben: viel hilft viel.
Wir wollen: den Kopf aber in den Sand stecken.
Wir machen: jetzt Nägel mit Köpfen.

Und ab.
(Sehr allmählich verhallendes Hohngelächter aus dem Off)

Im Kältegriff

Der nächtliche Tiefswert ist noch einmal Rekord: -24°! Heute Morgen sind es aber nur noch etwa -16°, als ich zur Arbeit fahre. Ich bin überrascht, wie schnell man sich daran gewöhnt. Meine Handschuhe bringen es nicht, die Finger werden kalt. Fäustlinge wären viel besser, versuche ich auch schon seit Jahren zu bekommen, als Windstopper vorzugsweise, scheint es aber (zumindest hier) nicht zu geben. Aber ansonsten bin ich akklimatisiert. Radfahren kein Problem, das Eis auf den Straßen ist schön rauh. Nur die Autofahrer könnten – wie immer – eine Spur rücksichtsvoller sein. Wieso die meinen, in den engen Straßen der Südstadt schon wieder Jagd auf Radler machen zu müssen, ist mir schleierhaft.
Zuhause nimmt man deutlich die unzureichende Isolierung des Hauses wahr. Die Wände sind a***kalt und durch alle Ritzen an Fenstern und Türen weht ein eisiger Hauch.
Aber –
ich möchte mir nicht vorstellen, wie es sich unter den Rolltreppen auf den Bahnhöfen oder in Ubahn-Stationen anfühlt, wo DB AG und lokale Verkehrsbetriebe menschelnderweise Obdachlosen Übernachtungsmöglichkeiten gewähren. Zum Naseabfrieren wird es dort immer noch reichen, denkt man.