Internet-Rezession?

Die Besucherzahlen sind seit Monaten in kontinuierlichem Rückgang begriffen. Auf all meinen Seiten, Unterseiten und Nebenseiten. Damit einher geht auch ein dramatischer Rückgang der emotionalen Einnahmen: kaum jemand schreibt noch Kommentare. Wie kann man dem begegnen außer durch einschneidende Rationalisierungsmaßnahmen?
Indem wir nun mit weniger Leuten mehr und massentauglicheren Content produzieren? Stündlich irgendwelche Alarmmeldungen ausgeben oder kommentieren? Schreckensbilder vor Ort machen und per mobile blogging sofort veröffentlichen? Schließlich ist Geschwindigkeit immer schon ein wesentliches Gebot im Internet gewesen. Nichts ist so gestrig wie eine Nachricht, die schon woanders zu lesen war.

Nein.

Wir werden uns stattdessen ein wenig zurückziehen und uns in Bescheidenheit üben. Lieber ein paar Blogs weniger bedienen, dafür aber mit Qualitäts-Content.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Sigurd

    Jetzt mal ganz unabhängig von Zahlen und Statistiken: Dieses entzückte Gefühl beim Reingucken in die Photoblogs von „Oh!“ und „Ah!“; dieses wohlige Wecken von Erinnerungen an Berlin und dieses „Ich wünschte, ich könnte das auch.“-Gefühl ist noch immer ganz unverändert da.

  2. Andreas

    An den Beiträgen liegt es nicht, an den Fotos auch nicht und an mir auch nicht. Als Wochenend-Göttinger (meine Frau wohnt in Gö) bin ich ein eifriger Leser und Schauer.
    Na gut, kommentiert habe ich nicht so viel ;-)
    Gruß,
    Andreas

  3. giardino

    Grapf ist Pflichtlektüre. Aber hier lese ich, wenn ich Zeit habe, nicht mal schnell zwischen Tür und Angel.

    Ich rufe übrigens meist nur dann die Seite selbst auf, wenn ein neuer Beitrag erschienen ist, worüber mich mein Feedreader informiert. Das gilt für log.grapf als auch photo.grapf. (Und natürlich auch dann, wenn ich die Kommentare zu einem bestimmten Eintrag verfolgen möchte.) Aber oft bin ich dann auch tagelang nicht auf der Seite.

    Meine persönliche Erfahrung ist übrigens, dass die Zahl der Besucher viel mehr davon abhängt, wie intensiv man anderswo kommentiert und sich sichtbar macht, als davon, dass die Inhalte nicht interessant genug wären.

  4. dlc

    Komisch, dass ich diesen Beitrag jetzt lese, wo ich gerade drüben bei photo.grapf kommentiert habe. (Wenn es auch über ein „Ohhh“ und „Ahhh“ nicht hinausging… ;)

    Davon abgesehen kann ich mich nur Giardinos Feedreader-Theorie (und Praxis) anschließen.
    Den Zeitdruck aus dem Netz zu nehmen, halte ich für eine sehr gute Idee.

  5. Ulrich

    Scherz beiseite. Das muß das Sommerloch sein, wetterbedingt sind alle schon drin, obwohl der Sommer erst noch kommt (hoffentlich).

    Hups, das war ja doch wieder ein Scherz. UND ein Kommentar, wo soll das noch hinführen..

    Aber wirklich: Das mit der ‚Rezession‘ kann ich gerade auch bestätigen. Wie Du schon richtig sagst läßt uns das aber ganz kalt und mithin auf die Sache konzentrieren. Also wohlan, Kamera und Schreibgerät bereit und los, den kreativen Geist beflügeln.

  6. grapf

    Danke sehr für diese sehr sehr netten und aufbauenden Statements.
    Wenn ich jetzt behaupte, ich hätte gar nicht for compliments fishing wollen, dann glaubt’s mir vermutlich eh keiner.
    Aber tatsächlich wollte ich eher mal in die Runde fragen, wie es euch so geht damit? Ob ihr auch Veränderungen bemerkt oder ob das mein Privatproblem ist.

    Giardino, mit deinem Hinweis hast du sicher recht. Wo ich Kommentare hinterlasse, kriege ich natürlich auch „Antworten“. Aber – an meinem Kommentierverhalten hat sich in der letzten Zeit eigentlich nichts geändert. Ist eher wieder mehr geworden als weniger.

    Ulrich, während ich dies schreibe, kommt gerade dein 2. Kommentar. Der erste hat mich leicht verunsichert ;-)
    Dir geht es also ähnlich. Hm. Somerloch? War noch nie so ausgeprägt! – Schön, daß wir die gleichen Schlüsse draus ziehen :-)

  7. Krischan

    Mit den Kommentaren meinst Du aber nicht das Photo Blog, oder? Wenigstens ein „Wow“ kriegst Du doch bei jedem Foto, und ich zum Beispiel halte mich bewusst mit Flickr-artigen undifferenzierten Jubelverlautbarungen zurück. Obwohl mir fast immer danach wäre. Würde es helfen, wenn ich Dir ein „Poke Plugin bastele? :-)

    *poke grapf*

  8. grapf

    Doch, Krischan, ich meine sogar ganz besonders die Photoblogs. Du kannst da gerne täglich mehrmals in undifferenzierten Jubel ausbrechen ;-)
    Bin ja kein flickrianer, aber bei ipernity (meine derzeitige Empfehlung als community) gibt es auch viele „wow“s und „OMG“s und sie wirken fast immer wirklich nett. Ich mag das, wenn der kommunikative Aspekt dabei im Vordergrund steht und nicht jeder Jubel nur heißt: „komm sofort auf meine Seite und jubel da auch!“… ;-)
    Was ist das Poke-Plugin? So eine Art roter Knopf, mit dem ich Aufmerksamkeit herbeizaubern kann? Dann mach mal!
    Wozu sind wir schließlich hier, im WebZwoNull, offensichtlich doch von ADS geplagt…?!

  9. grapf

    Ja, Judith. Das gebe ich gern zu.
    Ich kann zwar den Begriff Jammern auf hohem Niveau nicht mehr hören, aber genau das ist es natürlich.
    Und deswegen sag ich jetzt auch lieber nix mehr.

    Es geht mir gut.

  10. april

    Na, erstens mal ist gerade Sommerzeit (zwar nicht heute …) und außerdem ist es typisches Konsumverhalten, dass zwar gelesen und geguckt, aber nicht kommentiert wird. Darüber habe ich mich früher auch schon aufgeregt (heute nicht mehr). Und ich gebe mir Mühe, selbst nicht nur zu konsumieren, sondern möglichst auch einen Kommentar zu hinterlassen.

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