Sie kann radfahren

Ein Datum, das einen dicken Stern im Kalender bekommt: gestern hat Kind3 radfahren gelernt. Ihre ein halbes Jahr ältere beste Freundin hat es ihr vorgemacht, da gab es dann sofort kein Halten mehr. Die Mama und später die große Schwester mußten so lange Hilfestellung durch Mitlaufen und Festhalten geben, bis sie es konnte.
Ihr Gesicht, zuerst von zielstrebigem und zielsicherem Ehrgeiz gehärtet, strahlte später so dermaßen grell, daß es sogar die harte Aprilsonne in den Schatten stellte. Ein großer Moment.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. grapf

    1. typ.o schrieb:
    08.04.2005 e

    mein kind lernte das mit vier, glaub ich. ich erinnere mich an diesen nachmittag im frühjahr, sie fuhr, so lange sie konnte, die knöchel an den händen, die die lenkergriffe umklammerten, wurden schon weiß, und irgendwann kippte sie einfach vor erschöpfung neben den radweg. aber wie sie sich freute!

    2. nase schrieb:
    09.04.2005 e

    grosser glückwunsch, ein meilenstein ist erreicht, ich warte auch auf kleinenase3, es wird noch ein wenig dauern…

    3. grapf schrieb:
    09.04.2005 e

    Faszinierend, nicht wahr, daß dieser Durchbruch des Radfahrenlernens so etwas ganz besonderes ist, woran man sich auch nach vielen Jahren noch viel deutlicher erinnert als an die ersten Schritte, z.B. Geht mir jedenfalls so.

    Heute war ich mit ihr auf dem Flohmarkt ein Fahrrad kaufen. Ihr strahlendes Glück über diese Inbesitznahme. Wie der Herr knuspi immer so schön sagt: ein Moment in Bernstein!

    4. typ.o schrieb:
    10.04.2005 e

    die inbesitznahme ist der eigentliche grund für das glück, die inbesitznahme der welt. ich kann ü-ber-all hinfahren! zack, schon bin ich da! soo schnell bin ich!

    5. grapf schrieb:
    11.04.2005 e

    Überall hinfahren und ich bin wieder ein großes Stück größer geworden! Zum Stolz und zum Leid der Eltern, die diese Entwicklung mit einem sehr deutlich weinenden Auge fördern.

    6. dark* schrieb:
    13.04.2005 e

    Schrecklich, nicht wahr? Diese Mischung aus Stolz und Wehmut, wenn man den Nachwuchs beim Großwerden beobachtet. Und deutlich spürbar dabei das steigende Verständnis für alte Menschen, die sich einen Hund anschaffen, den sie betüddeln können, wenn nicht nur die eigenen, sondern auch noch die Enkelkinder groß sind – ich werde alt.

    Dieser Gedankengang passt gerade wieder hervorragend in meine Lebensmittelkrise, die mich aus bisher noch ungeklärten Gründen vor ein paar Tagen wieder einmal heimgesucht hat. ;-)

    Die besten Wünsche für den mobilen Nachwuchs und Gratulation zum neuen Sorgenpaket (Was beim Fahrrad fahren nicht alles passieren kann …) an die Eltern. ;-)

    7. grapf schrieb:
    13.04.2005 e

    @dark*: interessant, daß du von Hunden redest. Da hab ich vor ein paar Tagen auch dran gedacht, wenn auch in anderem Zusammenhang. Da ich selbst mal einen Hund hatte, empfinde ich das völlig anders.
    Es geht mir nicht nur ums Betüddeln (wenn natürlich auch…!), sondern auch um das Erleben des Wachsens, nicht nur des Kindes, sondern des Aneinander Wachsens. Traurig wird man nicht nur, weil die Kinder groß werden, sondern, weil Lebensphasen sich verabschieden und ich mich selbst von ihnen trennen muß.

    “Lebensmittelkrise” – Du meinst Krise der Lebensmitte?
    Kommt man da je raus? Ich verspüre sie seit Jahren, mal mehr mal weniger, zur Zeit wieder eher mehr, aber gerade durch die Kinder werde ich auch ständig wieder heraus- oder besser hineingerissen, ins Geschehen, ins aktuelle. Zum Glück!

    8. dark* schrieb:
    13.04.2005 e

    Das Betüddeln bezog sich auf den Umgang von alten Menschen mit ihren Hunden, wo dies halt oft der Fall ist. Meine Großeltern waren da nicht anders; sie hatten auch mehrere (meist Schäfer-) Hunde, aber der Schäferhund, den sie sich als Renter angeschafft haben, war das fetteste und verwöhnteste Schoßtier von allen. ;-)

    Ich selbst hatte auch einmal einen Schäferhund, einen treuen Gefährten, der keineswegs Ersatz für irgendwas darstellte, sondern eine Bereicherung – wie bei dir vermutlich auch.

    Genau jene Krise in der Mitte des Lebens meinte ich. Ein Rauskommen bezweifle ich gerade in angeknacksten Gemütszuständen sehr, tendiere dann eher zum fatalistischen Abfinden mit der Tatsache, dass mein ganzes Leben eine Krise ist, deren Namen sich lediglich ändert (Pubertät, Adoleszens-Krise, Midlife-Crisis und wer weiß, was da noch kommt). Aber vielleicht liegt darin gerade die Kunst zu Leben, die Krisen so zu meistern und auszufüllen, dass man sie nicht mehr als solche empfindet. Wirren Gedanken zu diesem Thema schwirren seit Tagen in meinem Kopf rum, die ich nicht sortiert bekomme und eigentlich irgendwie bei mir aufschreiben wollte. Ich weiß nur noch nicht wie, wann und ob.

    Was ist Glück?

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