Liebes IT-Tagebuch, leider war ich in den letzten Wochen zu sehr mit meinem neuen Spielzeug, dem Raspberry Pi, und zich Versuchen, darauf eine mir gefällige Nextcloud zu installieren und vom Internet aus zugänglich zu machen, beschäftigt, als dass ich Zeit und vor allem Muße gefunden hätte, hier auch noch darüber zu schreiben. Das werde ich jetzt ein wenig nachholen.
Nextcloud ist eine Software, die nicht einfach nur einen Open-Source-Clouddienst zur Verfügung stellt, den man entweder gehostet und gemanagt für Geld nutzen, sondern den man zB auf einem Raspberry Pi auch im Heimnetz selbst installieren und damit selbst hosten kann. Und alles für wirklich kleines Geld, das man auch als Rentner vom Taschengeld erübrigen kann.
Aber es gibt auch Abers. Das größte davon ist das Thema Komplexität. Nicht nur, dass Nextcloud sehr viele Dienste oder Apps bereitstellt, die geeignet sind, die Kultur von Unternehmen neu zu strukturieren, und damit für eine Ein-Mann-Cloud oder auch eine kleine Familie definitiv überproportioniert ist. Sondern es ist auch administrativ ziemlich herausfordernd. Egal auf welche Art man es installiert, es funktioniert dann doch nie so ganz auf Anhieb, sondern erfordert einiges an Konfigurations- und Feinjustierungstätigkeiten. Und man muss es stetig pflegen und aktualisieren, jedenfalls wenn man so mutig ist, es über den Router dem Internet zugänglich zu machen.
Bei meinen Experimenten lernte ich eine Menge über Port-Freigaben, DNS-Server, Reverse-Proxies, DynDNS-Server, Load-Balancer und all solche Dinge, von denen ich vorher nur eine sehr blasse Ahnung hatte, dass es sie gibt. Nach gut 6 Wochen intensiver Trial-and-Error-Phase, weiß ich etwas mehr. Aber definitv nicht genug, um mein Experminental-Labor mit gutem Gefühl so weiter zu betreiben.
Wer kurz eine Suchmaschine bemüht, wird zu den Stichworten RaspberryPi und Nextcloud einige Blogs und Tutorial-Sites finden, die den Weg in die gewünschte Richtung weisen. Ich war und bin da sehr dankbar für. Aber (schon wieder!) wenn dann die ersten Dinge beim Konfigurieren von Apache oder MariaDB oder der Portfreigabe in der Fritzbox nicht wie erwartet funktionieren, bilden sich schnell Schweißperlen auf der Stirn, weil ich mit meinem leidlich gepflegten Halbwissen von Linux und den genannten Serverdiensten dann in hektisches Fehlersuchen via Suchmaschinen verfalle und dieses und jenes ausprobiere und im Nu meine gerade noch so schick wirkende siebzehnte Neuinstallation von Nextcloud wieder zielsicher zerschossen habe – ohne mir vorher oder dabei zu merken, was genau ich wo geändert habe. (Keine Geduld für sowas…)
Kurz: diese Herangehensweise ist nur zu empfehlen, wenn Sie sehr viel Zeit haben oder grundsätzlich bereit und in der Lage sind, komplexe Vorgänge systematisch anzugehen und das einmal begonnene System durchzuhalten – und stetig jeden Ihrer Schritte zu dokumentieren. Ich bin irgendwie nicht ganz so diszipliniert und mache deswegen mit diesem Thema zumindest erstmal eine Pause.
In der Zwischenzeit beschäftige ich mich mit Immich. Aber dazu später mehr. Wie auch zu ActivityPub. Völliges Neuland alles. Sehr spannend!