Ubuntu (3)

Ubuntu, die zwote, schildere ich hier lieber nicht. Da ist alles schief gegangen. Zumindest meine Versuche meine mp3-Sammlung zum Abspielen zu bringen.
Genau das hat aber heute geklappt, wenn auch auf arg umständliche Weise, nämlich mit Umweg über die Debian-Ressourcen-Seite. Aber jetzt spielt die Rhythmbox, was ich will, und das ist sehr schön. Nach einem langen ITensiven Tag eine sehr nette Belohnung.
Die nächste Station wird sein: Mounten der externen Festplatte am USB-Port und zwar via Truecrypt. Wie lustig das wird, davon bekomme ich schon seit einer Stunde eine vage Ahnung. Aber für heute sei’s genug.

Datenschutz (2)

Hier geht es um das eigentliche, das eingemachte.

Das unbedingt zu schützende Gut ist nicht das Gesetz, sondern das Wohl der Menschen, deren Zusammenleben durch das Gesetz geregelt wird. Zum Wohl der Menschen und zur Wahrung ihrer Würde gehört unteilbar das Recht auf Privatleben, auf die Freiheit der Person und damit der Gedanken und Gefühle jedes einzelnen.
Diese Freiheit setzt der Bundesinnenminister fahrlässig aufs Spiel, wenn er die Privatsphäre der heimischen Festplatte kurzerhand abschaffen will. Die Argumente, daß man „die Kommunikationstechnik des Internet nicht den Terroristen überlassen“ dürfe, ist nicht mehr wert als jede billige Stammtischparole. Worthülsen wie „Freifahrschein für Kriminelle“ oder „wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“ zeigen klar auf, wo der Weg hingehen soll.
Deutschland hat eine ruhmreiche Tradition, was die Ausspionierung des eigenen Volkes, ja der eigenen Nachbarn anbelangt. In diese Tradition reiht sich der Ruf nach dem Bundestrojaner ebenso nahtlos ein wie die immer wieder auflodernden Versuche, „Folter light“ gesellschaftsfähig zu machen, wenn es denn die besondere Dringlichkeit der Situation verlange.
Dabei wird immer wieder außer Acht gelassen, daß die Erlaubnis zur Verletzung der Privatsphäre oder die Erlaubnis zur zeitweisen Aberkennung der Menschenwürde eine grundsätzliche Außerkraftsetzung von Verfassungsrechten bedeutet, die damit grundsätzliche und weitreichende Folgen hat.
Es wird auch nicht bedacht, daß sich Ermessensspielräume verschieben. Ermessensspielräume, die von dem Zeitpunkt an eine Rolle spielen, ab dem ein Grundrecht teilweise außer Kraft gesetzt wird. Für die Onlinedurchsuchung von Computern soll die gesetzliche Grundlage geschaffen werden, fordern BKA-Leute, Polizeigewerkschaftler und Datensammler aller Art. Natürlich fordern die das, denn denen macht es die Arbeit leichter. Deren Aufgabe ist es allerdings auch ganz ausdrücklich nicht, die Freiheit unbescholtener Bürger zu garantieren, sondern Verdächtige und Verdachtsmomente in den Griff zu kriegen. Diese Leute sind laut unserer Gewaltenteilung nicht die Legislative, die für die Schaffung von Gesetzen zuständig sind, sondern sie sind die Exekutive, die für die Einhaltung der Gesetze das Nötige zu tun haben. Auch der Bundesinnenminister hat sich und seines Gesetzesvorgaben gefälligst an den Maximen der Verfassung unseres Landes zu orientieren.

Natürlich muß immer wieder eine Abwägung stattfinden, wenn es darum geht, die Freiheit einzelner Menschen vorübergehend einzuschränken, um die Sicherheit vieler Menschen gewährleisten zu können. Aber gerade bei dieser Abwägung ist es allervordringlichst, daß die Verhältnismäßigkeit der Mittel im Blick bleibt. Der elfte September hat diesen Blick sehr sehr nachhaltig getrübt. Die Tatsache, daß schon an diesem Tag viele Stimmen unkten, die Welt würde fortan eine andere sein, trägt zur Erhellung auch im Nachhinein nicht wirklich viel bei. Umso wichtiger sich hier und heute Klarheit zu verschaffen, offen auszusprechen, worum es geht, was auf dem Spiel steht und was wir nicht einfach aus fauler Schludrigkeit mit uns machen lassen können.

Die Gedanken sind frei.
Die Gedankenpolizei steht aber schon vor der Tür und scharrt mit den Füßen.
Es ist Zeit, wirkungsvoll dagegen vorzugehen.

Weiterführendes zum Thema:
taz-Interview mit dem Innenminister
Heise-Artikel
Telepolis-Artikel
Gedanken eines Sysadmins
Der Bundestrojaner

Ubuntu (1)

Just for fun lege ich die Ubuntu-Live-DVD ein. Ich will mir das einfach mal angucken. Die letzten Erfahrungen mit Linux liegen schon anderthalb Jahre zurück. Die dräuende Markteinführung von V.i.s.t.a bringt eine gewisse Grundmotivation.
Als erstes überrascht mich, wie schnell, schnörkellos und unkompliziert der Compi von DVD startet. Zwei, drei Fragen zur Sprache und Zeitzone sind zu beantworten und ein Kennwort festzulegen, dann steht auch schon ein sehr aufgeräumter Gnome-Desktop zur Verfügung. Das Braun muß man ja nicht unbedingt mögen, aber die knappe und im Vergleich zu den blödsinnig großen KDE-Symbolen sehr ruhig wirkende Ubuntu-Startleiste gefällt. Sofort.
Programme finden sich da, wo man sie sucht. Einstellmöglichkeiten genauso. Und es läßt sich verblüffend intuitiv bedienen. Rechte Mausklicks tun so ziemlich genau das, was man als Windows-User erwartet. Firefox und das Mailprogramm Evolution sind fertig nutzbar installiert und direkt sichtbar. Ein Klick und man ist drin im Internet. Ein paar Angaben zum Mailserver und Account und Evolution hat Kontakt zur IMAP-Mailbox.
Das Look&Feel ist spontan einfach charmant. So sehr, daß ich spontan beschließe, das auf dem XP-PC zu installieren, direkt. Da ist so eine Install-Schaltfläche, da klicke ich drauf, lande bald darauf im Partitionierungsprogramm, das mir von der zweiten Platte meines PC zehn GB abknapst und für Ubuntu reserviert. Alles weitere läuft ohne mein Zutun. Keine lästigen Fragen, ich gehe in die Küche und koche, während mein Sohn an diesem Ubuntu, das sich gerade selbst auf Platte installiert, die Spiele testet.
Es dauert keine halbe Stunde, dann ist die Installation nach einem Reboot abgeschlossen. Der Bootmanager GRUB läßt die Wahl zwischen Ubuntu und Windows und alles funktioniert.

Im nächsten Schritt richte ich einen weiteren User ein, installiere mir Thunderbird von der DVD und starte den Bildbetrachter gthumb, der entfernt an ACDSee erinnert, aber so einige Features dann leider doch nicht bietet. Das Mausrad rollt leider nicht von Bild zu Bild – sonst wirkt das Programm sehr brauchbar. Es ermöglicht u.a. ein Bild per Rechtsklick in GIMP zu laden.
Und genau da beginnt das eigentliche Dilemma. Wie funktioniert denn nun GIMP? Wo finde ich denn all die gewohnten Funktionen, um meine Photos zu bearbeiten?

Zu testen sind als nächstes Crossover Office und Enigmail.

Außerdem noch gucken:
Ubuntu-Einführung
EasyUbuntu
Kanzelsberger Pixel
HDR-Software

Fortsetzung folgt.

Lautenthals Glück


Der Besuch des Schaubergwerks in Lautenthal bei Wildemann im Harz hat uns schwer beeindruckt. Mehr noch als das unmittelbare Erleben der Technik, von „Fahrkunst“ und den Ausmaßen von Stollen und Sohlen beschäftigt einen das Leben der Menschen, die unter heute eigentlich unvorstellbaren Bedingungen gearbeitet haben: 12 Stunden am Tag plus 3 Stunden „Fahrzeit“ nach unten und wieder nach oben und 6 Tage die Woche. Entsprechend kurz war die Lebenserwartung. Wenn man da überhaupt von so etwas wie „Erwartung“ sprechen kann.
Allein schon, wie man geblendet ist draußen am Tageslicht, wenn man nach nur einer Stunde aus dem Berg zurückkehrt.

Klimakiller-news (1)

Ich bin ein Klimakiller.
Heute Morgen habe ich das warme Wasser beim Waschen und Zähneputzen deutlich länger als nötig laufen lassen = übermäßiger Wasser- und Energieverbrauch.

Ich habe Kaffee getrunken = umweltschädigender Anbau der Kaffeebohnen, hoher Energieaufwand für den Transport um die halbe Welt.

Ich habe Lebensmittel aus Plastikverpackungen konsumiert = sinnlose Rohstoff- und Energieverschwendung sowohl bei der Verpackungsherstellung als auch bei ihrer Entsorgung.

Ich bin 40 Kilometer Auto gefahren, nur um meine Tochter und eine Freundin von einer privaten Feier abzuholen = extreme Energieverschwendung und damit fahrlässiger Umgang mir Umweltressourcen.

Ich habe ein technisches Gerät bei einem Internet-Versandhändler bestellt = direkte Schädigung der lokalen Handelsinfrastruktur, sinnlos lange Transportwege nur für meine Bestellung quer durchs Land, also Energieverschwendung, CO2-Ausstoß, Waldschädigung und Straßenabnutzung.

Und das war nur heute Vormittag.
Es wird sich einiges ändern müssen.
Vor allem ich selber, mich.

Kind3 und der Kindergarten

Heute ist wieder so ein Morgen, wo sie so groß und selbständig und so lieb ist, daß es mir fast das Herz zerreißt, als sie mich an der Kindergartentür verabschiede und mir nachwinkt, bis ich außer Sichtweite bin.
So ein Moment großer existentieller Bedeutung.

das gemanagte Chaos

Ab Vormittag läßt die Bahn ihre Fernzüge nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit fahren, ab frühen Abend zunächst die ICEs gar nicht mehr, später wird überhaupt jeglicher Verkehr eingestellt. Die vielen vielen Reisenden, die auf den Bahnhöfen stehen bleiben, müssen sich Notunterkünfte suchen oder eben die Nacht auf dem Bahnhof verbringen.
Offenbar in Eigenregie, auf jeden Fall in jeweils eigener Verantwortung schicken die Schulen die Kinder am späten Vormittag bereits nach Hause, damit sie dort noch sicher hin gelangen. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe jedoch sind davon nicht benachrichtigt worden, so daß vor allem die Überlandbusse über Mittag absolut überfüllt sind. Zusätzliche Busse sind nicht so schnell einsetzbar. Also bleiben viele Kinder und auch Erwachsene an den Haltstellen stehen, müssen entweder eine Stunde auf den nächsten Bus warten oder zusehen, wie sie anders nach Hause kommen. Ob es wohl statistisch erfaßt wird, wieviele Menschen deswegen zu Schaden kommen?
Am Tag danach fällt die Schule aus. Im Radio wird dies zehn Minuten vor Schulbeginn durchgegeben. Unsere Kinder sind natürlich hingefahren, mit dem Fahrrad glücklicherweise, und kommen nach zehn Minuten freudestrahlend zurück. Was machen Kinder berufstätiger Eltern, die möglicherweise zuhause vor verschlossene Türen kommen, weil die Eltern mittlerweile arbeiten gegangen sind? Was machen Kinder, die vom Dorf in die Stadt gefahren sind und deren nächster Bus erst zwei Stunden später zurück fährt und dann womöglich wieder völlig überfüllt ist? Denkt da eigentlich jemand drüber nach, bevor der Unterricht einfach ausfallen gelassen wird?
Für den Abbau der Lehrerüberstunden sind diese zwei Tage sicher prima. Aber für die Kinder? Und für die Eltern?

Vielleicht ein Thema für den heutigen Brennpunkt? Stellen wir einen rotnasigen Journalisten vor eine leere Schule, lassen wir sein Fellmikrofon ordentlich wehen und ihn ein wenig schwanken im unsichtbaren Ansturm der tosenden Elemente und davon berichten, daß die eigentliche Sturmflut erst noch erwartet wird, wenn all den heimgeschickten Schülern bekannt gegeben wird, daß der ausgefallenene Unterricht durch verschärfte Hausaufgaben ausgeglichen werden muß. Und daß die Lehrer zwar jetzt ihre Überstunden ein wenig abbauen konnten, daß sie dafür aber auch wieder ein paar Stellen gestrichen bekommen.

Wir schalten um nach München.

Cyrill is approaching…: noch ist es ruhig

Die Ruhe vor dem Sturm. So kommt es einem draußen vor. Schon wieder so seltsam warm, wolkig aber auch mit Sonne. Und im Hinterkopf die Sturmwarnung für morgen. Vermutlich werden wieder Teile der Nordsee-Inseln (Sylt und Amrum sowieso, aber womöglich auch Langeoog & Co) abbröckeln und weggespült werden. Aber auch im Südniedersächsischen soll es böse zur Sache gehen.

Im Moment verlautet es:

Von Donnerstag Mittag bis Freitag Morgen besteht die Gefahr von
Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten über 120 km/h (Stärke 12
Bft) aus Südwest, später West bis Nordwest.

„Dies ist ein erster Hinweis auf erwartete Unwetter. Er soll die
rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmassnahmen ermöglichen. Die
Prognose wird im Laufe der Nacht konkretisiert. Bitte verfolgen
Sie die Wettervorhersagen mit besonderer Aufmerksamkeit.“

Und schon morgen könnte es heißen:

Hinweis auf mögliche Gefahren:
– verbreitet schwere Schäden an Gebäuden
– entwurzelte Bäume sowie herabstürzende Dachziegel, Äste oder
Gegenstände
Alle Fenster und Türen schliessen!
Gegenstände im Freien sichern!
Abstand halten von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und
Hochspannungsleitungen!

Mich macht das unruhig.

Frühling?

Heute Morgen um halb acht mit der Kaffeetasse und dem Marmeladenbrot in der Hand vorm Haus gestanden und dem Gesang der Amsel in Nachbars Garten zugehört. Nein, war nicht die erste. Die singen ja schon seit Wochen. Aber so allmählich nähern wir uns dem Zeitpunkt, wo das auch normal wäre. Nach alter Zeitrechnung (vor der Klimakatastrophe) wurde die Vogeluhr ab Mitte Januar umgestellt. Da begannen dann so gaaanz allmählich die ersten mit dem Soundcheck. Erste Amseln waren selten vor Anfang Februar zu hören und auch nur, wenn es nicht zu kalt war.
Aber heute Morgen waren es 8° und für heute über Tag sind 12° angekündigt.
Meine eigene biologische Uhr kommt mit diesen Neuerungen nicht wirklich zurecht. Einerseits bräuchte mein Gefühl mal eine ordentliche Frostphase, andererseits bibbere ich schon bei +3° so, daß ich mich frage, was ich bei richtiger Kälte noch alles anziehen sollte.
Und für die ersten Frühlingsahnungen, die früher mit den Vogelgesängen ausgelöst wurden, fehlt völlig das Wintergefühl, das bislang einfach nur ausgefallen ist.
Nein, also wenn Sie mich fragen, bin ich gegen diese Neuerung. Ich beantrage hiermit die sofortige (naja oder spätestens aber nächste Woche) Wiedereinführung des ordnungsgemäßen Winters. Bitte liefern Sie umgehend Frosttage, Rauhreif und dann eine nette geschlossene Schneedecke für, sagen wir, zwei Wochen. Danach bitte dann schnelles Tauwetter und dann gern Frühling.
Oder so.