Dorian heult

Dunkelgraue Regenmassen werden an die Fenster geklatscht, der Wind donnert und heult um die Ecken, die Bäume biegen sich tief hinab und ich finde es gerade ziemlich unheimlich.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. marc

    Anscheinend bin ich wirklich der einzige, der sich am Sturm erfreut… hm. Hier im zwölften Stock ist es manchmal so heftig, als führe das Haus durch eine Waschstraße. :-)
    …aber ich mag ja auch die Turbulenzen im Flugzeug, alleine der Unterhaltung wegen.
    –marc

  2. hildi

    Nee, Marc! Da bin voll dabei. Ich bin der Typ, der sich bei Sturm an den Strand stellt und fasziniert den Wellen zusieht. Am liebsten übrigens mit einem Glas Wein o.ä. in der Hand. Sowas KANN Fernsehen nicht liefern. Und heute hätte ich gerne 1. ganz viel Zeit und keine Arbeit und 2. ein richtig stabiles Stativ dabei :-)

  3. grapf

    Hätte ich vielleicht dazu sagen sollen (man setzt immer zuviel voraus bei seinen Lesern…), daß ich es unheimlich mag.
    Mir wird zwar in unserm Dachschlafzimmer schon manchmal mulmig, wenn der Wind so dagegen haut, daß das Bett zu wackeln scheint, und an Schlaf ist dann nicht zu denken.
    Aber – ich mag diese Art von Gruseln. Es rührt das Innerste auf. Noch besser ist es nur an der Reling eines großen Schiffes, das durch die Dünung rollt.

  4. hildi

    Oh ja. Es tut dem Menschen (zumindest mir) immer mal gut, sich vor Augen zu halten, dass er nur ein kleines hilfloses Tierchen auf einer ihm freundlich gesinnten Welt ist, die ihn aber mit einem Handstrich auslöschen kann. So ist es, wenn man bei Starkwind oder Sturm auf der Seegelyacht ist. Als vorsichtige Seegler, sind wir natürlich rechtzeitig den Hafen angelaufen. Das Anlegen gestaltet sich aber bereits schwierig, denn der Tiefgang macht uns zu schaffen. Der Wind drückt das Wasser weg und wir bekommen tatsächlich Grundkontakt. Vielleicht wurde auch nur viel zu viel Sand in die Fahrrinne gespühlt. Der Motor allein kommt praktisch nicht mehr gegen den Wind an. Aber perfektes Teamwork und die passende Ausrüstung holt uns dann in die Box – nicht ohne eine kleine Kerbe in den Steg zu hauen. Statt mit vier Seilen ist dies eine Nacht, in der 6 Festmacher angesagt sind, die unseren kleinen Jughurtbecher, der am Tag zuvor noch so gewaltig gewirkt hat an Land halten. Dieser Abend und diese Nacht luden dazu ein, auch in der männlichen Mannschaft lieber zu zweit zum Klo zu gehen. Auf dem nassen Weg kann einen der Wind einfach packen und ins Wasser schmeissen. Plätschert einen das Meer sonst in den Schlaf hört man in solchen Nächten eher das Ächzen der Festmacher und wie sich der ganze Steeg gegen die Gewalt des Windes und der Wellen stemmt. Eine Nacht des Gottvertrauens. Wir haben alles getan. Jetzt können wir nur versuchen zu schlafen. Am nächsten Morgen ist alles wieder still und nur eine scharfe Briese weht. Der Himmel ist blau, wie nie und voller Dankbarkeit schaue ich auf das Meer. Danke!

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