LeineBÜRGER wehren sich gegen Park-Zerstörung
Heute hier Auszüge aus einer aktuellen Presseerklärung der LeineBÜRGER, die sich nicht nur seit langem vehement gegen das bislang völlig sinnbefreite GVZ III auf dem Siekanger, mithin die großräumige Versiegelung von Flächen und die Zerstörung von Naherholungsraum wehren, sondern auch gegen den Neubau eines Hochsicherheitstrakts des Maßregelvollzugszentrums Niedersachsen Moringen mitten im idyllischen Park des ehemaligen Landeskrankenhauses am Rosdorfer Weg:
Erst seit April 2011 sind die genauen Pläne der Öffentlichkeit zugänglich (wenn man weiß, wo man suchen muss). Wir die Mitglieder der Bürgerinitiative ‚LeineBÜRGER für Lebensqualität in Göttingen‘ kurz LeineBÜRGER (so lautet unser korrekter Name – und es ist Absicht, dass BÜRGER groß geschrieben wird) erkannten sogleich, dass durch den vorgesehenen massigen, nüchternen Bau aus roten Ziegeln von dem schönen Park lediglich Randbereich übrig bleiben würden. Der Park in seiner Funktion würde zerstört!
Da viele LeineBÜRGER auf dem benachbarten Leineberg, in der Schneeweiß-Siedlung oder im Leineviertel wohnen, sind die Örtlichkeiten allen gut bekannt. Deshalb schlugen wir sogleich als alternativen Bauplatz ein wenige 100 Meter südliches liegendes Gelände vor. Es handelt sich um eine brachliegende Fläche, auf der sich seit langem ungenutzte, dem Verfall überlassenen Gebäude des früheren Landesjugendheims befinden. Auch dieses Gelände gehört dem Land Niedersachsen. Nur ein kleiner Bereich wird von der Jugendanstalt Leineberg genutzt.
WARUM einen seit Jahrzehnten funktionierenden Park (fußläufig und damit umweltschonend erreichbar), der zudem eine wichtige Begegnungsstätte zwischen Patienten der angrenzenden Psychiatrie und den Bewohnern des Göttinger Süwestens (gelebte Inklusion) und Heimat des Grünspechts und einiger Fledermausarten ist, zerstören, wenn das Projekt mit einem weniger belastenden Eingriff gleich in der Nähe zu verwirklichen ist? Klingt vernünftig, nicht wahr?
Weit gefehlt! Was erdreistet sich der BÜRGER!
Selbstredend ist der Neubau, wie Architekt Schwieger es ausdrückte, ‚liebevoll in das Gelände eingepasst‘. Dass in den zentralen Bereichen des Geländes des ehemaligen LKH Gebäude aus der Gründerzeit stehen, gelbe Klinker dominieren und das Areal grün und weitläufig ist, irritiert die Planer nicht.
Selbstredend wurde sofort gekontert, das Alternativgelände wäre zu klein, der Boden nicht tragfähig – lange bevor entsprechende Gutachten gemacht wurden, die auch nachdem sie mittlerweile erstellt worden sein sollen, bis heute der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Eine Nachfrage der Piratenpartei vom heutigen Tag, von der wir kurzfristig erfuhren, ergab, dass die für heute zugesagten Unterlagen noch überarbeitet werden müssten. Apropos Größe: Auf dem Alternativgelände ließe sich der vorgestellt Entwurf 2x umsetzen. Und der Boden trägt seit Jahrzehnten den massigen dreigeschossigen Komplex des ehemaligen Mädchenwohnheims.
Selbstredend ist das Grundstück auch zu laut und die Patienten müssten wegen des Straßenverkehrs mit Medikamenten ruhig gestellt werden. Dass der Park ebenso am Rosdorfer Weg liegt und Laubbäume bekanntlich nur unwesentlichen Lärmschutz gewährleisten (im Winter gar nicht), ist irrrelevant. Eine Lärmschutzmauer wäre nur bei dem Alternativgelände erforderlich. Im Park stört der Verkehrslärm nicht.
Das Alternativgelände bietet übrigens durch eine herrliche Aussicht ins Grüne und über Göttingen. Machen Sie sich selbst ein Bild.
Heute war in einer südniedersächsischen Tageszeitung zu lesen, dass es nach 20 Jahren Planung endlich zu einer Entscheidung kommen müsse. Wir hoffen, dass Sie den Sachverhalt differenzierter darstellen. 20 Jahre interne Planung am grünen Tisch – ohne detaillierte Ortskenntnisse und nicht einen Gedanken an die Belange weiterer Betroffener verschwendet – rechtfertigt das ein rigoroses Vorgehen gegen den Willen der BÜRGER?
Mit freundlichen Grüßen
Martina Brücher – Sprecherin der LeineBÜRGER für Lebensqualität in
Göttingen