Leineterrassen in spe

Excluxive Planung!
Der Standort sieht vielversprechend aus, so direkt an der Leine, fern ab großer lauter Straßen. Okay, ein Umspannwerk daneben, ein Aldi, ein großes Altenheim, aber hey, es ist exclusiv. Werden bestimmt prächtige Villen! Sicher wieder für alle ein beachtlicher Gewinn.

Wilhelm Hichert

Zwischen Leine, Rosdorfer Weg und der Brache, auf der bis vor wenigen Jahren die Göttinger Brauerei stand, gibt es noch die Lagerhalle der ehemaligen Firma Wilhelm Hichert, Landmaschinen und Landwirtschaftliche Geräte, später Nutzfahrzeuge / LKW.

Leinehochwasser anno 2000


Das Hochwasser an sich sah vor elf Jahren nicht wesentlich anders aus als heute. Der Hintergrund hingegen hat sich völlig verändert. Die Bäume, die hier noch so schön das Ufer säumen, wurden 2004 fast alle gefällt. Seit 2007 wird der Bereich zwischen Leine und Eisenbahnstraße mit gesichtslosen und überhaupt ästhetisch außerhalb jeglicher Diskussion angesiedelten „Stadthäusern“ zugebaut.

Von der Wäscherei Schneeweiß, später Steritex, ist heute nur noch der Turm übrig. Er wurde vollständig entkernt und zu einem Wohnturm umgebaut.

Bei Schneeweiß wird gebaut

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Nachdem so lange nur abgerissen wurde auf dem Gelände der ehemaligen Wäscherei Schneeweiß, geht es nun schon seit mehreren Wochen deutlich konstruktiv zu. Die Rohbauten der ersten Wohnhäuser nähern sich der Fertigstellung, auch am Turm wird nun gemeißelt und gehämmert.
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Wenn man sieht, wie dicht die neuen Häuser an die Hochwassergrenze reichen, wird einem ja irgendwie ein klein wenig mulmig…

Die Stille an Heilig Morgen


Schon vor halb sieben bin ich wach und sofort munter. Gern und wie aus heiterem Himmel erwartungsfroh stehe ich auf, mache mich startklar und laufe los. Es ist kühl wie lange nicht, gerade mal noch 0°, das Licht der Straßenlampen bildet feine Höfe in allerfeinstem Frühnebel. Die Autos schlafen noch fast alle. Auf den sonst befahrensten und gefährlichsten Kreuzungen leuchten nur die Ampeln und zu hören sind nur die Rotkehlchen heute. Nichts sonst. Die Gedanken wehen herein, fließen hindurch und sickern hinter meinen Sohlen in die Ritzen zwischen den Fußwegplatten. Es ist gut. Vom Wall aus hat der Himmel eine seltene rötliche, fast lilane Tönung. Ein Jogger mit dicker Mütze begegnet mir, erwidert meinen Gruß nicht.
Diese Läufe an den Ausnahmeterminen sind mit Abstand die schönsten. So beginnt Whynachten mit Besinnung, mit Hineinhorchen und mit einem richtig guten Gefühl.

Das Bild zum Tage habe ich gestern Abend beim Archiv-Durchforsten entdeckt. Man sieht dort die Göttinger Wäscherei Schneeweiß, von der mittlerweile nur noch das Skelett des Turms steht. Der Schornstein ist schon vor einigen Jahren abgerissen worden und die anderen Gebäude sind seit Herbst 2005 unendlich allmählich Stein für Stein abgetragen worden. Wenn dieser endlos wirkende Sterbeprozeß abgeschlossen ist, sollen auf dem Gelände neue Wohngebäude entstehen, die zumindest von ihrer Lage her einmalig schön sein könnten.
Die Entdeckung dieses Bildes und einiger anderer (eine Serie zum Thema) hat mich sehr gefreut. Es geht so eine seltsame Hoffnung davon aus, so eine paradoxe. So nach dem Motto: das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.
Nicht allein, indem ich es in Bildern konserviere, sondern indem ich darüber nachdenke und darüber schreibe, weist es auch in die Zukunft.

Frohes Fest!