Tapete ab – Tapete dran

Es war so rührend mit anzusehen, wieviel Energie Kind.1 in die Vorbereitungen steckte, wie sie ganz klaglos gründlichst ihr Zimmer aufräumte und alle Möbel in die Mitte rückte, daß wir gestern trotz feinstem Ausflugswetter den Tag nutzen mußten, ganz nutzen mußten, um mit der Renovierung ihres Zimmers möglichst weit voranzukommen.
Einmal an der alten Tapete gekratzt und bißchen gerissen machte gnadenlos deutlich, daß sie runter mußte. Die Farbe bröckelte einem sozusagen in großen Plocken entgegen und die größten Teile der Tapete ließen sich großflächig grad so abziehen. Aber natürlich nicht alle. Sondern ein paar äußerst hartnäckige Tapetengallier wehrten sich stundenlang und machten einen langwierigen und echt anstrengenden Spachteleinsatz notwendig, der am frühen Nachmittag noch ernste Zweifel aufkommen ließ, ob wir denn mit der neuen Tapete überhaupt noch anfangen könnten.
Ging dann aber doch. Nach einer verhältnismäßig kurzen Spielpause an der kühlen aber sonnendurchtränkten Frühlingsluft stieg Kind1 wieder mit so viel Elan ein, daß ich am mittleren Nachmittag einfach schon mal den Tapeziertisch aufbaute, Bahnen schnitt, kleisterte und dann schließlich, während in der anderen Zimmerecke noch gekratzt wurde, die ersten Bahnen klebte.
Und gegen sechs waren dann tatsächlich gut zwei Drittel schon fertig, als mir aber die Arme auch nur noch leblos von den Schultern baumelten, die Hände so saftlos, daß ich kaum noch Türklinken drücken konnte – und das Kreuz so wehtat, daß weder Liegen noch Sitzen wirklich angenehm waren. Stehen aber natürlich erst recht nicht.
Trotzdem, Sie kennen das ja: es fühlt sich gut an, diese Art von Malaissen. Sie mischen sich mit Stolz und Erleichterung, mann darf darüber klagen, wie man Narben aus erfolgreich bestandenen Kämpfen zeigen darf…
Und den restlichen Rest erledigen wir heute (zur Not abends) mit links.

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