Diese Graffiti zieren seit einiger Zeit (seit Monaten?!) eine ansonsten unscheinbare, um nicht zu sagen häßliche Betonwand an der Rückseite eines Parkplatzes mitten in Göttingen.
Hätte nicht das GT darüber berichtet, sie wären mir nie aufgefallen, weil man sie von der Straße aus nicht sieht. Da aber der Staatsschutz (!) hier ermittelt, erschienen nun schon mehrere Artikel im Lokalblatt zu diesem Vergehen im öffentlichen Raum.
Die Graffiti beziehen politisch Stellung zu Flüchtlingslagern, zu Sexismus und zu systematischer Gewalt.
Die Frage, ob das Kunst sei oder wegkönne, ist inzwischen so abgedroschen, dass sie schon peinlich rüberkommt, insbesondere angesichts solcher herausragenden Arbeiten, die alles andere als banal sind, deren Statements man aber eben auch nicht mit einem Achselzucken abtun kann. Womöglich nötigen sie der Betrachter*in den einen oder anderen Gedanken ab.
Aus meiner Sicht handelt es sich ganz klar um eine Aufforderung: Denk mal!
[Edit am 18.02.21]
Das Göttinger Tageblatt titelt (Verlinkung nur als Beleg – ohne Abo ist der Artikel leider nicht abrufbar), dass der OB seine Anzeige wegen Sachbeschädigung nicht zurückziehen wolle. Denn der Satz „Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Farbanschlag“ sei möglicherweise ein Aufruf zur Gewalt.
Es sind solche Reaktionen und Verhaltensmuster, die in mir stets neu die Frage hochkommen lassen, ob Göttingen wirklich meine Stadt ist.
Mir gefällts. Ich finde es schade, dass derartige Kunst immer seltener wird.
Als ich noch jung war … gab es gefühlt mehr davon.
Danke, für deinen Kommentar!
Dass es früher mehr solche Kunst gab, sehe ich nicht so. Gerade in den großen Städten gibt es heute mehr denn je, ist meine Wahrnehmung. Vor allem aber finde ich sie wichtig, weil sie etwas zu sagen hat und das auch tut.