Jena

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Vor 10 Jahren geriet ich einmal zufällig nach Jena. Es war ein Sonntag, den ich plötzlich zur freien Verfügung hatte. Fahr ich mal nach Weimar, dachte ich. Kaum dort angekommen und einmal lang durchgelaufen, fand ich schon: reicht! Für diesen freien Tag war Jena die nächstliegende Option. Ich hatte den Bahnhof Jena West noch nicht verlassen, als ich mich schon über meine Entscheidung freute weiterfahren zu sein. Denn dort gefiel es mir spontan sehr. Die vielen schönen Altbauten im Stadtteil West weckten sofort tiefe Sympathie. Die Ruhe dort – wenig Autoverkehr, noch weniger Touristen – fand ich geradezu meditativ. Und mitten durch das Wohnviertel fließt ein erfrischender Bach, die Leutra.

Das Paradies in Jena, das sogar einen eigenen Bahnhof hat (!), ist ein großer offen angelegter Park an den Gestaden der Saale, in dem man es sich auf vielfältige Weise gut gehen lassen kann: von Sport machen über Spazierengehen bis zu Füße in der Saale baumen lassen und dazu ein Bierchen trinken und einander tief in die Augen schauen…

Bleibt zur Krönung für mich noch, dass Jena auch ein gut funktionierendes Straßenbahnnetz hat…

Vor ein paar Jahren zog mein Sohn nach Jena, um dort zu arbeiten und zu leben. Beim letzten Besuch dort freute ich mich ganz besonders, dass er nun in West wohnt: genau dort, wo ich es am schönsten finde.


Auf dem Hinweg nach Jena fuhren wir über Landstraßen quer durch Thüringen. In jedem Ort hing an fast jeder Laterne ein blaues Parteiplakat.
Genau das, wovor 2018 Die Partei noch warnte!

Wahlplakate der Partei aus 2018:
"Hier könnte ein Nazi hängen"!


Kein Wunder, denkt man – und trotzdem ist es schwer auszuhalten. Die Gedankenmaschine rattert: wer hat das wohl finanziert? Welche Interessen stehen dahinter?

In Jena City ist die politische Atmosphäre definitiv weiter links und grün vom rechten Rand entfernt. Wie ja in den meisten größeren Städten, auch in Thüringen!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Birte

    Ich war mal von Leipzig aus in Jena und mir hat es auch sehr gefallen. Mit Weimar ging es mir ähnlich wie Dir. Damals, als ich in Leipzig gearbeitet habe, war die Zeit von Pegida und Co. In Leipzig war es gerade noch auszuhalten, obwohl da auch jeden Montag Legida unterwegs war. Letztes Jahr war ich eine Woche in Erfurt, da ist es auch anders als auf dem Land.

    1. grapf

      Pegida – wie lange ist das schon her! Und wie wenig wurde seitens des Staates seitdem gegen diese verfassungsfeindlichen Organisationen unternommen! Heute darf sich die Vorsitzende einer zumindest in Teilen gesichert rechtsextremistischen Partei zur Kanzlerkandidatin küren lassen – anstatt dass diese Partei klipp und klar verboten und all ihre militanten Mitglieder verklagt würden.

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