Wieso dürfen die das eigentlich?
So was beton-beinhart-häßliches in die Göttinger Altstadt klotzen?
In dieser trostlosen Wuchtigkeit, die der kleinen schmalen Straße den letzten Rest Licht nimmt?!
Jetzt, wo die Planen und das Gerüst größtenteils ab sind, liegt der Blick frei auf depressionsfördernde Flächen. Das Gefühl von Enge und Bedrängnis wird natürlich auch durch den Verkehr von Bussen und unberechtigt da durchgeigenden Autos verstärkt. Wie mag das erst werden, wenn die Schwerlaster hinzukommen, die den Supermarkt dort mit Ware versorgen? Und der Einkäuferverkehr?! Hat sich das eigentlich mal irgendwer vorher überlegt?
Wie nennt man diesen Stil eigentlich? Hier greift er genauso um sich – gleichen Farben, Strukturen, gleiche Gesichtslosigkeit, egal ob Büros oder Eigenheime. Bäh.
Ach du meine Güte – was für eine Schande. Wer hat denn dafür die Genehmigung verbrochen? Unglaublich sowas.
Ich dachte, unsere geliebte Baudezernentin Bühlow hätte die Hand voll Geld bekommen, damit sie geht …
Nun, da warten wir doch auf die ersten Risse im Kaufland. So nah an der Straße, Stadtbusse haben nichts übrig für Beton. Fachwerkhäuser sind flexibler. Boykotieren des Kauflands hilft aber, dass sich solche Konzepte nicht durchsetzen. Ein stiller Wunsch…
Bin da heute wieder mal vorbei gegangen. Das ist ja wirklich eine üble Bausünde. Da paßt ja nichts zusammen. Vollkommen unproportioniert. Die Fachwerkhäuser auf der gegenüberliegenden Seite ducken sich vor Scham schon weg…
Die Lücke die die unvergessenenn Lünemann-Bauten gerissen haben, sind wahrlich nur schwer zu füllen. Ein paar schöne Altbauten hätten sich wirklich besser gemacht in dieser schönen Straße! Ich verstehe die Architekten nicht mehr! Warum baut man nicht endlich wieder mehr flexibles Fachwerk oder wunderschöne Altbauten? Endlich neue Stegemühlenwege, Riemann- und Lotzestraßen,… Damit man die Fahrradhelme und die beim rücksichtslosen Strampeln verschwitzen Regenjacken (übrigens nur in königsblau oder tomatenrot erhältlich) mal unter so richtig hohen Decken zum Lüften aufhängen kann, statt immer nur in kaum trockengewohnten Neubausünden, in denen man heimlich wohnen muß. Weil alte Substanz so rar geworden ist in dieser Zeit. Vive la tegüt! Oder so ähnlich…
Ja, Herr Paschulke, ach ja. Sie haben ja so recht!
Sie rennen hier weit offene Türen ein.
Bei diesen Kommentaren wird man ja -wohlgemerkt ungewollt- zum Verteidiger dieser -zugegeben höchstens mittelmäßigen- Architektur… Aber der Wunsch, in trockenen Fachwerkhäusern mit hohen Decken zu wohnen und neue Altbauten zu bauen, kann doch nicht ersthaft Ziel von Planungen sein. Wenn das die Form ist, in der in Göttingen über -zeitgenössische- Stadtplanung und Architektur diskutiert wird, dann kann man nicht erwarten, gehört zu werden.
Zur Architektur könnte man z.B. anfügen, dass die Stadtplanung offenbar versucht hat, eine verhältnismäßig kleinteilige Bebauung durchzusetzen und die ehemalige Parzellierung sichtbar zu machen (die im Innern so wohl gar nicht gegeben ist). Ob das bereits ein Erfolg ist, wäre diskussionswürdig oder auch der (bauhistorische und städtebauliche) Wert der abgerissenen Lünemanngebäude (hohe Decken hatten die Wohnungen dort sicher auch nicht…).
Die platte Verurteilung einer ehemaligen Baudezernentin, die im Übrigen Raskob hieß (so viel Sorgfalt sollte sein), führt da nicht zum Ziel.
Herr Simonsen, sachlich stimme ich völlig mit Ihnen überein. Weder wird man im Ernst neue Altbauten erstellen können, noch Fachwerkhäuser mit hohen Decken.
Ich denke, in diesen Wünschen kommt einfach ein Gefühl der Frustration zum Ausdruck, daß moderne Architektur keinen Raum für Athmosphäre, für Behaglichkeit läßt.
Den Lünemann-Gebäuden weine ich zumindest nicht wirklich nach, jedenfalls nicht denen der Straßenzeile in der Kurzen Geismar. Für die Hinterhofgebäude aus rotem Backstein würde ich das allerdings schon nicht mehr sagen. Und der Ausblick vom Wall auf diese riesige Betonmasse ist einfach niederschmetternd.
Was die kleinteilige Fassadengestaltung an der Kurzen Geismar anbelangt: ok, kleinteilig ist sie. Aber damit erschöpft sich auch das Positive. Zu deutlich nimmt man auch das Billige, schnell Hochgezogene wahr, das sich weder um Ästhetik, noch um Einfügung in die Umgebung schert. Da werden wohl Vorgaben seitens der Stadt umgesetzt, aber lieblos und mit zweifelhaftem Ergebnis.
Hinzu kommen aus meiner Sicht die nach wie vor ungeklärten Fragen, wer an dieser Stelle ein der Stadt einen riesigen Supermarkt braucht und wie der Verkehr dorthin und von dort weg eigentlich bewältigt werden soll.
Vielleicht haben Sie da Antworten?
Ach du meine Güte. Sicherlich haben sie Recht Herr Simonsen: Zu meiner Schande habe ich die guten Damen wirklich verwechselt. Natürlich heißt unsere ehemalige Baudezernentin Raskob. Trotzdem allem kann man diese Dame guten Gewissens „platt verurteilen“ – viel wirklich städtebaulich Sinnvolles hat sie unserer Stadt während ihrer (viel zu langen) Amtszeit nicht grad hinterlassen.