Schwere Frühlingsluft

Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, daß man fast meint, in Wolken zu laufen. Der Gesang der Vögel hallt wie in einem großen sakralen Gebäude. Da freue ich mich umso mehr, den heute sehr widerspenstigen inneren Schweinehund nach zähem Ringen doch besiegt zu haben und nach arg kurzer Nacht aufgestanden und laufen gegangen zu sein. Es ist einfach gut, das Gefühl. Heute riecht auch erstmals der seit Tagen blühende Flieder so richtig. Glückshormone finden ihren Weg.

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Offener Brief zur niedersächsischen Schulpolitik

An die Niedersächsische Landesregierung (CDU / FDP)!

„Tu felix austria“ – die österreichische Bundesministerin für Unterricht, Kultur und Kunst, Dr. Claudia Schmied, spricht sich für die Abschaffung der Hauptschule in ihrem Land aus und freut sich, bis Ende des Jahres flächendeckend in ganz Österreich gemeinsames Lernen für Kinder von 10 bis 14 Jahren verwirklichen zu können! (ndr info, der talk, 26.4.2009)

Dies ist der Wunsch der Eltern und die Empfehlung aller internationalen und nationalen Studien zur Verbesserung der Bildungsmisere.

Was ist der Grund für Ihre anhaltende Weigerung, die Ergebnisse der Studien anzuerkennen? Was ist Ihre Motivation, den dringenden Wunsch so vieler Eltern (auch und gerade von gymnasialempfohlenen Kindern) nach einer integrativen Gesamtschule über 9 Jahre zu ignorieren?
G8 war eine tragische Fehlentscheidung – sie wird nicht besser dadurch, dass sie wiederholt wird!
Wir kennen viele Eltern, deren Kinder ein Gymnasium besuchen, und viele Gymnasiallehrer: nicht eine/r ist zufrieden mit G8 oder sieht irgendeinen Vorteil darin, der den aus der verkürzten Schulzeit resultierenden Stress für alle Beteiligten rechtfertigen würde. Warum haben Sie nicht die Größe, Ihren Fehler einzugestehen?
Ihre größte Sorge müsste doch sein, den chancen- und hoffnungslosen Hauptschülern einen besseren Bildungsabschluss zu ermöglichen – besonders im Hinblick auf die „sozialen Unruhen“, die einige Politiker und Gesellschaftswissenschaftler prophezeien. Warum zerstören Sie zielgerichtet die einzige Schulform, die lernschwächeren Schülern eine reelle Chance bietet?

Sie sollten auch noch einen weiteren Aspekt Ihrer Politik beachten:
nämlich welches Demokratieverständnis Sie in die jetzige Schülergeneration implementieren wollen. Die Kinder nehmen deutlich wahr, wie ihre Eltern alle in der Demokratie zur Verfügung stehenden Mittel (Unterschriftensammlungen, Petitionen, Demonstrationen etc) für die schulische Zukunft ihrer Kinder nutzen – nur mit dem Erfolg, dass Sie Ihre Politik nach Gutsherrenart und unter Umgehung gebotener Mitsprachemöglichkeiten (Anhörung der Verbände, GEW, direkte Befragung der Betroffenen) durchprügeln!
Dies wirft ein äußerst schlechtes Licht auf Ihr Demokratieverständnis!

Von guten Argumenten für das Abitur nach 12 Jahren und von einem Dialog mit den Eltern zu sprechen (O-Ton Herr Althusmann laut GT vom 25.4.2009), ist eine Missachtung Ihrer und unserer Intelligenz!

Noch können Sie ohne Gesichtsverlust die Richtung ihrer Schulpolitik ändern. Gehen Sie doch mal mit gutem Beispiel voran und zeigen Sie, dass Sie als Politiker lernfähig sein können!