Automatische Gesichtserkennung

Vielleicht haben Sie ja schon eine neuere Digitalkamera und entdeckt, daß so ein Gerät mittlerweile erstaunlich treffsicher die Bereiche von Bildern erkennt, auf denen menschliche Gesichter zu sehen sind. Manche Kamerasoftware kann sogar verschiedene Gesichter prima voneinander unterscheiden und sich merken.
Mit iPhoto 9 und Picasa ist es nun offenbar in großem Stil möglich, auf Photos Gesichter ganz systematisch zu identifizieren – und, wenn es nach google ginge, gleich alle im Web verfügbaren Gesichtsphotos zu katalogisieren: mit Realnamen und Mail-Adresse.
Mal abgesehen davon, daß man sich fragen muß: wenn das schon mit diesen frei verfügbaren Home-User-Programmen möglich ist, wie weit werden dann erst die geheimen Programme der Geheimdienste sein? – Es stehen den Polizei- und Geheimdiensten ganz offensichtlich rosige Zeiten bevor. Erkennungsdienstliche Behandlung läßt sich endlich komplett berührungslos durchführen, ja, ohne daß die Erkannten auch nur eine Ahnung davon haben. Alles quasi völlig automatisch in Hintergrund-Tasks.
Selbst die Herren Garfinkel und Rosenberg, die das ausprobiert haben und mit ihren Familien viel Spaß dabei hatten, finden das ein wenig unheimlich.
Man muß sich ja dazu vergegenwärtigen, daß diese Technik nicht am Ende sondern eher am Anfang ihrer Entwicklung ist. Und daß es schon jetzt keine Frage der Algorithmen mehr, sondern nur des Fleißes und der Geduld ist, all den Milliarden bereits im Web verfügbaren Menschenbilder Namen und Adressen zuzuordnen und diese Informationen zu speichern und verfügbar zu machen.
Wer glaubt im Ernst, daß Gesetze – gleich welcher Art – da irgendeinen Schutz vor Mißbrauch bieten könnten? Diese Technik zu haben, heißt: sie benutzen.

Vielleicht doch endlich an der Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken? Oder auch dafür längst zu spät?

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. tjark

    OT

    yo, St. Jacobi grüßt wie eh und jeh, gefällt mir viel mehr und paßt besser zum Grundtenor hier im Blog.

    //T.

  2. Thomas Hildmann

    Was machen wir da? Die Entwicklung lässt sich ja nicht mehr zurück nehmen. Vor diesem Hintergrund kann ich dann auch verstehen, wenn sich jede zweite Person, die zufällig mit bei mir auf den Fotos ist einen Affen macht. Auf der anderen Seite kann man in der Berliner Innenstadt keinen Weg mehr gehen, auf dem man nicht praktisch flächendeckend von Kameras erfasst wird. Hierzu empfehle ich dann noch mal an dieser Stelle das Buch 1984.exe

    Viele Grüße aus Berlin!

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