Zurück im Herbst

Nach zwei Wochen Sommernachschlag ist es gaaanz seltsam hier wieder anzukommen. Das liegt nicht nur an der nächtlichen Reise- und Ankunftszeit, auch nicht nur an dem so absolut anderen Licht und Geruch hierzulande. (Übrigens riecht es hier viel besser!)
Es ist auch, daß nach zwei Wochen völliger Internet-Abstinenz vieles so enttäuschend wirkt, wenn man sich wieder einstöpselt.
Von den 187 Mails in meinem Briefkasten blieben nach dem Löschen von Spam und Verwaltungskram noch ungefähr 40. Und davon waren 36 Kommentar-Meldungen zu den (Photo-)Blogs. Ja, das ist schön, auch in Abwesenheit zu den Bildern Feedback zu bekommen. Da will man nicht undankbar sein. Und doch, daß so keine einzige richtig persönliche Mail dabei war, enttäuschte. Da will ich mir auch nichts vormachen.
Und so setzen sich die bereits im Urlaub begonnenen Sinnfragen fort: wozu blogge ich? Warum veröffentliche ich meine Photos? Welche Ziele verfolge ich damit und was will ich damit erreichen? Wer bin ich überhaupt und wohin geht meine Fahrkarte?

Während ich unter der südlichen Sonne und unter dicken Schichten 30er-Sonnenzeux brutzelte, las ich „Neue Vahr Süd“ von Sven Regener, unbedingt empfehlenswerte 631 Seiten (sonst etwa meine 3-Jahre-Dosis), die mich nicht nur zu manchem lauten Lacher gebracht haben (was ich bei andern ja eigentlich gar nicht abkann), sondern auch mich zum Nachdenken anregten – etwas, was angeblich ja mitunter (auch meine) Photos tun… Wobei niemand jemals schreibt, worüber er dann nachdenkt!
Mich erinnerte das Buch an lange vergangene Zeiten und es hinterfragte dabei so manche meiner immer für unumstößlich gehaltenen Entscheidungen. Nein nein, ich möchte natürlich nichts anders machen heute (Gott bewahre!), aber vielleicht so manches gern lockerer sehen, entspannter angehen als damals und – was ich öfter schon mal vorsichtig andachte: realisieren, daß ich selber nur der Mittelpunkt meines eigenen Universums bin.

Und hier ist Herbst. Es riecht so gut. Der Geruch geht mir unter die Haut.
Ich möchte etwas Neues beginnen.

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Peter Roskothen

    Machs einfach. Ich kann Dir nur dazu raten.

  2. konomu

    dito.

  3. komma5

    welcome back! :)
    ich schliess mich oben mal an und verweise auf das noch kommende ;)

  4. Sigurd Hoffmann

    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Nun, wenn das Sprichwort recht hat, hat es der Betrachter von Anfang an schwer da mitzuhalten. Umso mehr, wenn er nicht gewohnt ist, seine Gedanken und Gefühle beim Betrachten von Kunst in Worte zu fassen. Das braucht Schulung, sonst bleibt es einem naiven – wenn auch ehrlichen(!) – „uh, great, wonderful“. Auch wird wohl, wer nicht selbst photographiert und/oder mit den Schwierigkeiten des Motivs und/oder den Eigenheiten der Lokalität vertraut ist, kaum den Wert der handwerklichen Arbeit oder den Blick fürs Motiv voll zu würdigen wissen. – Aber das schließt nicht aus, daß der Betrachter es nicht doch wertschätzt und sich bereichert fühlt. Carry on Mister Grapf!

  5. Sonntagsblogger

    Schön, dass Sie wieder da sind.
    Und Sie haben recht: Blogkommentare sind häufig erst einmal wenig persönlich. So leicht können sie das aber auch nicht sein – man kennt sich ja nicht.
    Dennoch passiert es doch gelegentlich (naja: selten), dass – sofern einen Einträge anrühren/bewegen, man sich dem Autor irgendwie verbunden fühlt – auch persönliche Kontakte entstehen. Sagen wir ein oder zwei im Jahr.
    Dafür lohnt es sich doch schon. Nicht zu vergessen: die Menschen da draußen, denen Ihre Bilder nahe gehen, ohne dass sie das äußern (können). Denen tun Sie auch Gutes – auch wenn nichts an Sie zurückkommt…

  6. Jo

    Schön, dass das blog (noch?) weiter geht, habe drauf gewartet, wie (bestimmt) viele andere auch. Und ich glaube, dass immer ein bischen in Bewegung kommt durch die Beiträge oder auch durch die Fotos. Bei mir als ehemaliger Göttinger jedenfalls Einiges (neu und wieder entdeckte Ecken von Gö, selber Zeit nehmen zum bewussten Betrachten und Fotografieren, Anregungen und vieles mehr). Bei mir ist die Bloggerei (aktiv und passiv) mittlerweile ein prima Fernsehersatz, den ich auch positiver bewerte, als das passive rumhängen vor der Glotze. Ich bin aktiver, nehme meine Umwelt anders war und es entstehen auch neue Kontakte. Andererseits hat jede Aktivität „seine“ Zeit und es kann auch gut sein, sich anderen Dingen zuzuwenden… Sie werden schon das Richtige tun!!

  7. typ.o

    schön daß du wieder da bist, hab immer hier geguckt.kann dich gut verstehn, ich werde selber ja gerade zen-bhuddist.

  8. grapf

    @Peter: so einfach ist es einfach nicht, als daß ich es einfach so machen könnte.

    @Konomu: wer oder wie denn? ;-)

    @Komma5: das klingt ja verheißungsvoll!

    @Sigurd Hoffmann: die Kritik der Kritiker hatten wir vor einiger Zeit hier schon mal thematisiert. Das will ich gar nicht unbedingt wieder aufwärmen. Ich frage mich gerade wirklich selbst, worauf ich eigentlich hinaus will.
    Ihre Anmerkungen sind mir sehr willkommen und ein steter Ansporn!

    @Sonntagsblogger: Sie haben völlig recht. Das persönliche erhoffte ich auch eher aus Mails als aus Blog-Kommentaren.
    Danke für die Ermutigung!

    @Jo: etwas neues beginnen heißt ja nicht unbedingt, daß man mit dem vorhandenen aufhören muß. Aber vielleicht ist eine Weiterentwicklung möglich?
    Wenn Sie jetzt durch meine Bloggerei hier aktiver sind und Ihre Umwelt bewußter wahrnehmen, dann muß ich noch ein Tacken verschärfter drüber nachdenken, was ich hier tue und wohin es führen soll.

    @typ.o: danke für dein Verständnis. Wir sollten das in Bälde mal vertiefen.

  9. Wolf

    Habe gerade gesehen, dass der Kopfbahnhof wieder anzuschauen ist. Ich war traurig, als er plötzlich weg war, hatte ich doch noch keine Zeit gehabt alles anzusehen.
    Und hier schaue ich täglich vorbei, hole mir dann und wann eine Anregung. Manchmal will ich auch einfach nur irgendwas Schönes sehen. Es ist für mich Ausgleich zu meiner Arbeit. Oft schaue ich ein Bild lange an, nicht auf der Suche, dennoch finde ich dann manchmal was. Aber ich will mit niemand darüber reden oder schreiben, will es mir nur ansehen und mitnehmen. Das ist für den Fotographen wohl nicht nett. Aber was können den meine Gedanken interessieren?
    Ihre Gedanken sind mir sympathisch, die Fotos mag ich (meist). Es ist gut, dass es Ihre Websites/-logs gibt.

  10. nickelartist

    na, dieses thema kommt mir sooo bekannt vor…
    kenn ich, solche gefühle hab ich auch gelegentlich.
    eine antwort habe ich darauf aber auch nicht.
    aber das gefühl, etwas neues beginnen zu wollen, ist doch irgendwie schön! ;-)

  11. melle

    (etwas spät, bin selbst gerade erst zurück)

    „Alles, was denkbar ist, ist auch machbar.“ Hat wohl Albert Einstein gesagt. Ich habe auch in letzter Zeit viel gedacht und einiges davon gemacht. Es fühlt sich ganz großartig an.

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