Es begann alles mit dieser supergünstigen Deutschlandflatrate, die ein namhafter deutscher Provider seit geraumer Zeit für sagenhafte 4,95 Euretten anbietet. Die wollte ich haben. Also wurschtelte ich mich durch das spacige Controlcenter auf der Suche nach geeigneten Schaltflächen, die mich meinem Begehr näher bringen sollten.
Nach längerem Suchen in Kunden-Shopping-Center bzw. Vertrags-TuneUp und ähnlichen prima logisch beschrifteten Abteilungen fand ich dann tatsächlich die Möglichkeit, meinen DSL-Anschluß upzugraden, nämlich auf DSL6000. Was ich ja gar nicht wollte. Schien aber Bedingung zu sein, wenn ich die Flatrate haben wollte, die für 4,95.
Bis ich nach weiterem Geklicke noch einen Seitenweg fand: Sonstige Änderungen oder so ähnlich, ganz unten im ganz klein gedruckten. Da konnte ich tatsächlich die Flat anklicken, hier allerdings für 9,99 Euretten, weil die halb so teure Variante nur in einigen ausgewählten Großstädten verfügbar ist. Und da gehört Göttingen nicht zu.
Tja.
Zu dem langen Gesicht gesellte sich bald ein noch längeres, als ich nach dem Anklicken der 9,99-Flatrate schon wieder gefragt wurde, ob ich dazu nicht gleich DSL6000 bestellen wolle. Und ich hatte den ablehnenden Klick noch nicht ganz fertig gesetzt, da kamen schon mehrere dicht hintereinander folgende Aufforderungen, sofort und ganz umsonst auf DSL-Telephonie umzusteigen. Kostenlos für nur 9,95 Euretten pro Monat ganz Deutschland anrufen. Klang zwar verlockend, wollte ich aber dann doch nicht. Wir telefonieren eigentlich eh schon genug. Man muß da nicht noch zusätzliche Anreize schaffen, denkt man.
Also auch abgelehnt. Dann mußte ich ausdrücklich bestätigen, daß ich kein Fastpath haben wollte und auch kein kostenloses Norton-Sicherheitspaket, das nach 6 Monaten automatisch kostenpflichtig wird, aber natürlich jederzeit abbestellbar ist (unter Beachtung handelsüblicher Kündigungsfristen, selbstredend).
Puh, dachte ich, als ich endlich bei so etwas wie dem Warenkorb angelangt war, wo nun tatsächlich nur die Flatrate für 9,99 Euretten drin stand. Plus einmaligen Einrichtungskosten von 29,95 Euretten. Einrichtungskosten? fragte ich mich. Die Suche nach einer Erklärung, wen oder was es da einzurichten gab, blieb bis heute erfolglos.
Und deshalb hatte ich da dann auch endgültig die Lust verloren. Und ließ die Flatrate Flatrate sein.
Zwischenzeitlich hat der namhafte deutsche Großprovider aber seine Taktik geändert. Jetzt ist alles einfacher. Ich kann die Flatrate einfach so bestellen, ohne irgendwelche Zusatzgimmicks, die mich gar nicht interessieren. Und die Internettelepfonitis kann man trotzdem mit dazu haben, für umsonst oder für 9,95 und dann ganz für lau.
Und da meine Nachbarin mir gestern ganz stolz erzählte, daß sie genau sowas jetzt habe, bin ich jetzt ganz geierig drauf, auch dazu zu gehören, via VOIP ganz Deutschland mit Telefonaten zu übersäen.
Ich bin jetzt soweit, daß ich bereit bin, sogar die Extra-Hardware dafür zu bestellen und sehe mich im Nu vor dem nächsten Problem: welche soll ich denn jetzt nehmen?! Einfach nur den Telepfonier-Adapteur oder die Sorf&Föhn-Box oder die Sörf&Föhn-Box mit WeLahn? Ganz ehrlich: ich blick nich mehr dran lang. Wenn ich mir die Produktbeschreibungen durchlese, fühle ich, wie Wadenkrämpfe entstehen, obwohl meine Waden gerade gut geerdet sein sollten (nach dem Altstadtlauf und so). Schließlich habe ich ja schon so einiges an Equipment im Keller an die Wand getackert. Den NTBA und den Splitter, das DSL-Modem und den Router und all das. Und wenn ich das jetzt im Prinzip ja so weiter benutzen will, aber auch VOIP telefonieren, was brauch ich denn jetzt neu dafür und wo schließ ich das dann an?
Sehnse, und genau das sagt einem nämlich keiner. Plötzlich blinkt es zwar von überall her bunt, aber keiner sagt: nimm doch diesen hier, dann klappt’s auch mit der Internettelepfonitis.
Könn Sie mir helfen bitte, vielleicht?
(nach Diktat zur Kur)