Unterwegs in Linden

In Linden, Hannovers schönstem Stadtteil, bin ich aufgewachsen. Bis 1978 habe ich dort gelebt. Seitdem kehre ich immer wieder gern dorthin zurück. Obwohl ich mittlerweile viel länger in Göttingen wohne, bleibt das Gefühl heimatlicher Verbundenheit zu Linden intensiver, tiefgründiger.
Während ich in Hannover an einer Fortbildung teilnehme, nutze ich gern wieder einmal die Gelegenheit. Diesmal erkunde ich Seitenstraßen der Limmerstraße in Linden Nord. Bei einigen Namen frage ich mich, ob ich dort wohl schon je gewesen bin: in der Ottenstraße etwa. Namen wie Elisenstraße, Nedderfeldstraße oder Stärkestraße sind mir umso vertrauter. Und diese zahlreichen schön sanierten roten Backsteinbauten! Dazu überall blühende Robinien, deren süßlicher Duft in den Straßen hängt.

Türkische Männer, die ihre Terrier Gassi führen. Türkische Frauen mit oder ohne Kopftuch, Kinder an der Hand und auf dem Bobbycar oder türkische Mädchen SMS tippend und beim Shoppen. Meinen orientalischen Imbiß nehme ich gemeinsam mit zwei jungen Iranerinnen und deren Kindern, zwei jungen Afrikanern und einem fernöstlichen Asiaten ein. Falaffel mit Döner an Humus und scharfer roter Sauce. Schmeckt großartig. Ich fühle mich zuhause.

Ich wohne im Hotel im Ahrberg-Viertel. Ahrberg war bis 1992 eine Wurstfabrik direkt am Deisterplatz in Linden-Süd und wurde von 1997 bis 2001 zu einem Wohn- und Kultur-Quartier umgebaut. Die architektonische Integration in das Wohnviertel Linden-Süd um die Charlottenstraße herum scheint mir sehr gelungen. Trotz inzwischen ganz schön müder Füße macht es mir großen Spaß dort spazieren zu gehen. Trotz für die Jahreszeit völlig unangemessener Kälte. Aber immerhin es regnet nicht.

Seltsam berührt mich das Hanomag-Gelände. Von den riesigen Fabrik-Gebäuden, deren Anblick bis zum Ende des letzten Jahrtausends für die ganze Gegend behrrschend war, ist nur noch ein kleiner Teil erhalten, das meiste komplett verschwunden. An seiner Stelle nun Baumärkte. Ausgerechnet.
Ein bißchen Hanomag ist noch übrig. Gerade genug, um abends dort rumzulaufen und ein paar Blaue-Stunde-Bilder zu knipsen. (Demnächst hier…)