Überlebensgroß poppt


Vor ein paar Tagen ist es mir schon in Berlin sehr seltsam aufgestoßen.
Nun auch in Göttingen: diese neue Großmäuligkeit der ohnehin doch allgegenwärtigen Werbung.


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Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. hildi

    Mist, in der Richtung hatte ich gestern auch gerade Aufnahmen gemacht. Jetzt sieht das ja verdammt nach einem Plakatiat aus…

  2. marc

    Das untere Foto ist ja großartig: Wie der Blick der Wrangler-Tussi genau auf die Dame im Vordergrund fällt…
    …und die ähnlich lässige Haltung/Unterbringung der Arme. So als sähe das Plakat-Girlie auf ihre eigene Zukunft. :-)
    -marc

  3. typ.o

    man macht’s, weil’s geht.. sobald es eine maschine gibt, mit der uns die werbung direkt blickfeldfüllend auf die retina projeziert werden kann, werden wir das auch haben.

  4. Peter Roskothen

    Man darf nicht vergessen, dass wir mittlerweile gläsern sind. Kreditkarte, Handy, Computer, Autodaten werden überwacht und natürlich auch von der Industrie genutzt, um uns auszuforschen. Kaufverhalten, Bewegung, Geld, Fahrten, Bewegung die wissen alles über uns. Aber es wird noch schlimmer, je mehr wir uns an GPS, Handies und bargeldloses Kaufen gewöhnen und der Industrie zuspielen, desto mehr werden die uns versuchen zu lenken. Dabei geht es nur um eines: Konsum. Nicht mehr um Mitbestimmung, Demokratie, Pressefreiheit. Werbung darf alles weil es das Geld rotieren lässt. Das Photo ist ein guter Beleg für die Übermacht, die wir da zulassen.

  5. marc

    > und natürlich auch von der Industrie genutzt, um uns auszuforschen.

    Ja, aber erfolglos, denn bislang erreichen mich (fast) keine für mich interessanten Angebote. ;-)

    Ansonsten bitte nicht in Hysterie verfallen. Es gab schon immer die mit Werbebotschaften bemalten Häuserwände. Von älteren, verfallenen Exemplaren werden ja auch gerne mal ‚romantisch‘ anmutenden Fotos gemacht. Das ist dann chic, weil es alt ist.

    Das oben gezeigte Plakat verdeckt eine häßliche Bauplane, die das Stadtbild auch nicht gerade verschönert und wird nach Beendigung des Baus auch wieder verschwinden.

    marc

  6. grapf

    Stimmt, die Idee der großformatigen Werbung ist weder neu noch originell. Aber daß jetzt Fotorealismus in dieser Größe möglich ist und zum Einsatz kommt, das ist schon neu und schafft für mein Empfinden auch eine neue Dimension.
    Wie wird es sich anfühlen, wenn das erste Wrangler- oder H&M-girl mir nackt in 12 Meter Größe gegenübersteht?

    Aber stimmt schon, altbacken wirkende Reklamen aus den 50ern knipst man heute, weil es romantisch wirkt. Nostalgie eben. Gleichzeitig denkt man sich nichts dabei, auf der eigenen Kleidung mit oft großformatigen Hersteller-Emblemen selbst Reklame zu machen oder in Bussen und Bahnen zu fahren, die als mobile Ganzkörperreklamen unterwegs sind und ihren Fahrgästen damit sogar den Blick nach draußen verunmöglichen. Was gäbe es dort auch zu sehen – allenfalls Reklame für die Konkurrenz…

  7. nickelartist

    tolle diskussion hier! tolle kommentare! :-)
    dieser allgegenwärtige werbeterror geht mir auch auf den geist.
    und vor allem auch diese verklebten fensterscheiben der busse und trams. das ärgert mich total, dass man da mittlerweile nicht mehr richtig rausgucken kann.
    gibt es irgendjemanden, dem das gefällt? eigentlich sollte es doch möglich sein, sich gegen sowas zu wehren…

  8. grapf

    Da hast du recht. Wegen der Werbeverklebung der Busse und Bahnen müßte man vielleicht mal als erstes an die jeweiligen Verkehrsbetriebe schreiben und sich ganz einfach drüber beschweren. Das wäre ja schon mal ein Anfang.

  9. nickelartist

    genau, und das mach‘ ich jetzt gleich mal.

  10. nickelartist

    habe der bvg heute morgen folgendes geschrieben:

    —-

    Betreff: Werbung auf Fensterscheiben von Bus und Tram

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich möchte Ihnen hiermit mitteilen, dass mir die werbeverklebten Fensterscheiben auf Bussen und Tram absolut missfallen.
    Wenn ich Bus oder Tram fahre, möchte ich natürlich auch gerne herausschauen. Die mit Werbung beklebten Fensterscheiben hindern mich allerdings daran.
    Ich bin mir absolut sicher, dass es keinen Fahrgast gibt, dem das gefällt. In meinem Bekanntenkreis ärgert sich jedenfalls jeder darüber.
    Ich bitte Sie darum, auf derartige Fensterscheiben-Verklebung zu verzichten.

    MfG
    xxx Berlin

    —-

    darauf kam prompt die folgende antwort:

    —-

    Sehr geehrte Frau xxx,

    Ihre Nachricht vom 24.05.06 haben wir erhalten.

    Ihre Eingabe werden wir selbstverständlich dem zuständigen Fachbereich zur Kenntnisnahme und Auswertung ggf. weiteren Veranlassung übermitteln.

    Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Unternehmen und wünschen Ihnen allzeit gute Fahrt mit Ihrer BVG.

    Mit freundlichen Grüßen

    xxx
    Berliner Verkehrsbetriebe A.ö.R.

    —-

    hehehe…

  11. grapf

    „ggf weiteren Veranlassung“ – woher nur kommt mir das so bekannt vor…?!
    Aber immerhin, du hast da jetzt einen Vorgang erzeugt. Schon mal wesentlich besser als die schweigende Duldung.

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