Was für ein Krimi!

Noch vor wenigen Tagen unkte ich verdrossen rum, daß es sowieso egal sei, wer diese Wahl gewinnt, weil sich eh nichts ändern wird. Dies hat sich in der vergangenen Woche schon deutlich geändert, insofern ich zunehmend den Eindruck gewann, daß sich mit einem Wechsel, wie ihn sich Merkel vorgestellt hat, das politische und wirtschaftliche Klima hier im Land doch noch einmal drastisch verschlechtern würde. Sicher vom Wahlkampf aufgebauscht, aber –
Heute dieses phantastische Wetter, dieser unglaublich blaue Himmel, grell strahlende Sonne – ich fragte mich zwischenzeitlich, was das wohl für ein Zeichen sein soll. (Ja, manchmal glaube ich an Zeichen.)
Nun dieses Wahlergebnis. Als ich die erste Hochrechnung hörte, mußte ein kleines Freudentänzchen sein. Denn
– Schwarz-gelb ist deutlich abgeschmettert.
– Das CDU-Facelifting via Merkel hat nichts genützt.
– Schröder hat die Ohrfeige bekommen, die dringend nötig war. Er hat es nur noch nicht gerafft.
– Die Grünen sind in schwieriger Situation klar bestätigt worden.
Das übersteigt meine Erwartungen deutlich. Zu sehr habe ich da noch die Erfahrung von 1983 vor Augen, als Kohl eine unfaßbare Mehrheit errang und die Grünen noch nicht mal hineinkamen in den Bundestag.
Der Kiessee in Göttingen am Wahlsonntag

Es gibt, wie den Verlusten der großen Parteien zu entnehmen ist, ein klares Bedürfnis im Volk nach klaren Aussagen. Mit dem Geschwafel von Politik der Mitte sind zwar noch zwei Drittel der Wähler zu mobilisieren – aber es sind nur noch zwei Drittel!
Der Erfolg der kleinen Parteien spricht Bände. Die Zugewinne der FDP kann ich inhaltlich zwar nicht nachvollziehen – was hat man denn da im liberalen Sinne eigentlich gewählt?! – aber vermutlich sind es einfach schwarz-gelb-interne Proteststimmen.

Unglaublich, wie sich die Würdenträger dann da präsentiert haben. Vor ihren Freundinnen und Freunden und dann in der Elephantenrunde. Und wie diese öffentlich-rechtlichen TV-Masken mit ihren ewig gleichen Nullachtfuffzehn-Fragen allesamt vor die Wand liefen. mh’s kritische Würdigung beschreibt dies trefflich.

Die entstandene Spannung bietet Chancen, die aber – fürchte ich – allesamt ungenutzt den üblichen Politikertugenden zum Opfer fallen werden.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. hildi

    *5* wir haben unser bestes getan für den Tag. Erst einmal abwarten, was jetzt draus gemacht wird. Dann können wir uns ja wieder zu Wort melden.

  2. grapf

    Was meinst du mit *5* ?

  3. Marc

    Unser Bestes? Ich habe nur zwei Kreuzchen gemacht, diese aber ordentlich und sauber, Mißverständnisse ausschließend.
    …und jetzt müssen wir auch noch auf Dresden warten und derweil die dümmlichen Mutmaßungen überschätzter Journalisten ertragen.
    Ich mag das nicht. :-(

    –marc

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