Baumfällliste, alles auf Anfang

„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ denken sie vermutlich, die Göttinger Baumabholzer aka Fachbereich Stadtgrün. Erst im Frühjahr 2005 ist beschlossen worden, das Vorgehen bei der Baumpflege und namentlich dem Dezimieren des Bestandes transparenter zu gestalten und Bürger zu beteiligen, bevor endgültige Tatsachen geschaffen werden.
Heute schreibt das Tageblatt (gern würde man ja auf den Artikel verlinkt zitieren, aber geht leider nicht), daß die zuständigen Herren sich schon wieder nicht an die Verabredung halten.
Nicht, daß es mich wundert. Nein, so gar nicht, leider. Vielleicht alle mal zur Baumschule schicken, da?!

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Olfaktorie

Herr typ.o hat ATA gerochen. Dabei fällt mir ein: ich hörte gestern Abend beim Kücheaufräumen Jan Hammers last seven days und erinnerte mich Stück für Stück mehr, wie ich damals Freundinnen und Freunden wortreich und blumig diese Musik näherbringen wollte, indem ich schwärmte, vor allem das letzte Stück the seventh day sei wie ein musikalischer Orgasmus. In diese Erinnerung mischte sich auf einmal sehr deutlich der Geruch unserer WG-Wohnung, damals.
Und mit der Erinnerung an diesen sehr speziellen Duft und seine Untermalung mit Synthesizer-Klängen kamen noch mehr erinnerte Gefühle und so etwas wie plötzliche Einsicht, warum meine Schwärmereien wohl so hoffnungslos ins Leere liefen, damals. Diese Nüchternheit, plötzlich.

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Nie wieder Corse


Eigentlich dachte ich ja, sie hieße société nationale de chemins de la mer. Aber richtig ist S.N. Corse-Méditeranée. Zwei wunderbare Reisen haben wir mit dieser französischen bislang staatlichen Fährgesellschaft gemacht: nach Korsika. Die Nachtfahrten auf dem abgebildeten Schiff Corse gehören mit zu den besten Erinnerungen, die ich überhaupt habe.
Dank EU-Zwang zur Globalisierung auch des Mittelmeerfährbetriebes muß nun die SNCM an einen franko-amerikanischen Investment-Fonds verscherbelt werden, für umgerechnet 1 Appel und 1 Ei.
Aus lauter Vorfreude darüber, in Bälde für den globalen Fährschifferpersonalmarkt freigesetzt zu werden, wird im Moment gerade der Hafen von Marseilles von Seeleuten lahm gelegt.
Man kann sich unschwer vorstellen, wie das weitergehen wird: drastische Ausdünnung der Personaldecke, Verschlankung der Flotte und vor allem der Sicherheit, durch Verschärfung des Preiskampfes auch Gefährdung anderer Fährgesellschaften. Und so ein schöner Kahn wie die Corse, so ein wunderbar nostalgisches richtiges Schiff, wird, wenn es sie denn überhaupt noch gibt, wahrscheinlich stillgelegt, weil kaum noch ökonomisch zu betreiben.
Es ist diese Art von Fortschritt, die das Motto dieses Blogs begründet.

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Es war ein Glück


“Womit haben wir uns eigentlich diesen September verdient?”, fragte Herr T. “Mit dem beschissenen Juli!”, antwortete Frau J. Womit sie einerseits ganz richtig lag. Andererseits denke ich hier, wie auch sonst gern, daß man sich sowas nicht verdient. Wenn denn überhaupt, dann gibt’s Glück geschenkt.
Diese Tage mit Frühnebel und diesem blauen blauen Himmel, der sich wie das Mittelmeer so weit und warm über das Leben und das Gemüt ergoß, die Radtouren mit Kind3 morgens übern Deich zum Kindergarten. Endlich konnten wir das Tabu brechen, das bei unserm Sturz im Frühjahr entstanden war. Keine Angst mehr vor dem Hubbelweg. Stattdessen Freude über den Graureiher, der mit majestätischen Flügelschwüngen hoch über uns hinweg fliegt.
Ein Geschenk. Es fällt schwer es jetzt loszulassen.

Führungsansprüche

Solange es bei diesen sogenannten Sondierungsgesprächen vor allem, um nicht zu sagen ausschließlich, darum geht, wer bestimmen und damit kanzlern darf (alberner als bei Kindern!), sind Inhalte nicht zu erwarten. Es wird einfach so weitergehen wie bisher. Also Verdruß für alle.
Erstaunlich auch, mit welch immer feisterer Selbstverständlichkeit der Abgewählte und die Nichtgewählte meinen, sie hätten die Mehrheit hinter sich.

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Gewitterlauf

Gestern Abend war es schon enorm schön, am Fenster zu sitzen, in der lauen Frühherbstluft übers Land zu gucken, hin und wieder Wetterleuchten, das nicht näher kommt, reden und schweigen. Ein Wochenende ausklingen lassen, das noch einmal einen Sommernachschlag mit sich gebracht hat. Draußen sein. Draußen sein. Draußen sein.
Heute Morgen um viertel vor sechs loslaufen bei 13 Grad, fast im ärmellosen Hemd. Dann aber doch lieber mit Viertelärmeln. Als die ersten feinen Tröpfchen fallen, bin ich froh darüber. Das Gefühl, zum Laufen die Dusche gleich mitgeliefert zu bekommen, bringt mich dazu, die Runde auf 8 Kilometer zu verkürzen, eine Strecke zu wählen, die möglichst viel unter Bäumen entlang führt.
Dann schon wieder Wetterleuchten, ein paar Mal. Schließlich auch ein seeehr langgezogener an- und abschwellender Donner. Schneller laufen. Immer noch unter Bäumen oder lieber schon mal gucken, wo ich mich hinkauern könnte?
Auf der Kiesseestraße jede Menge Radfahrer. Mit Licht. Einige auch ohne. Kaum zu sehen. Ich wahrscheinlich noch weniger.
Mit der Frage, ob Regen beim Laufen oder Radeln unangenehmer ist, schaffe ich die nächsten 500 Meter. Mittlerweile platscht es nur so, die Straßenbäume bieten keinerlei Schutz mehr. Ich bin völlig durchnäßt und laufe nur immer noch ein bißchen schneller, halte das Hemd von meinem Bauch weg, bringt aber nicht viel außer mich aus dem Rhytmus. Sobald sich etwas mehr Blick in die Gegend auftut, dieser Eindruck, in der Wolke zu laufen, nicht darunter. Und dabei denken, daß Blitze nicht nur von der Wolke zur Erde, sondern ja meistens von Wolke zu Wolke – oder einfach in der Wolke? In meiner?!
Ein Stückchen entlang der Bundesstraße, damit es schneller geht. Die Autoschlange mir entgegen, Spritzen im Scheinwerferlicht, Pfützen, Lärm, Tropfen in den Augen –
als ich endlich wieder zuhause bin, kann ich meine Funktionsklamotten auswringen und erzeuge einen See dabei. Aber mir ist nicht besonders kalt geworden –
Heiß duschen, Frühstücken und die Laune ist bestens.
Jetzt scheint schon wieder die Sonne. Innen sowieso.

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Hurricanes

Hurricane Rita
Rita. (Bild: NASA)
Weitere Infos, Bilder und Animationen der NASA.

Allein bei der Vorstellung, daß ein einziger Sturm etwa halb so groß ist wie der Golf von Mexico, wird einem doch schon irgendwie mulmig. Selbst hier mitten in Deutschland, in völlig geschützter Umgebung. Wie mag es sich anfühlen, etwa an der texanischen Küste zu wohnen, sein Haus mit allem Hab und Gut zurücklassen zu müssen, um vor so einer unausweichlichen Naturkatastrophe zu fliehen?

Was wird J.R. dazu sagen, wenn seine ganzen Ölbohrtürme verwüstet werden?

Ob die Amerikaner, wenn so ein Hurricane nach dem andern über ihr Land fegt, ihre Haltung zum Klimaschutz wohl doch einmal überdenken?

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Hagenweg 20


1983 habe ich in diesem Haus für etwa 9 Monate gewohnt. Damals war es technisch intakt und verhältnismäßig sauber und jedes der weit über hundert 18qm bzw 35qm-Appartments bewohnt. Schaurig war die Anonymität: selbst die Leute, die direkt neben einem wohnten, kannte man nicht. Es gab so etwas wie Angst voreinander. Begegnete man sich auf den langen, kahlen Fluren, grüßte man knapp, ohne genau hinzugucken. Einmal klingelte jemand bei mir und borgte sich Salz oder Milch. Ich erinnere deutlich, wie ich erschrank, als es klingelte. Wie ich sogar zunächst gar nicht öffnete, sondern versteinert da saß und mich nicht mehr traute mich zu bewegen. Dann öffnete ich doch und der Jemand an der Tür war genauso verhuscht wie ich. Ich nahm mir vor, mein Verhalten zu ändern. Aber es ging nicht.

Gruselig waren die Geräusche, die man, vor allem nachts, nie richtungsmäßig zuordnen konnte. Zu laute Fernseher, Trittschall, Stimmen – es ließ sich beim besten Willen nicht herausfinden, woher sie kamen.
Mein Fahrrad schleppte ich immer die Treppe hoch, um es durch’s Appartment durch auf den Balkon zu bringen, weil draußen zu viel geklaut wurde.

Das Klima war übel in dem reinen Betonbunker, deswegen konnte ich nur bei geöffneter Balkontür schlafen. Das war jedoch irrsinnig laut, weil der Hagenweg stark befahren ist. Von Lastwagen und Bussen und Autos.
Ich machte drei Kreuze, als ich dort auszog.

Heute steht der Bunker großteils leer. Wer dort wohnt, hat keine andere Alternative mehr. Der Zustand ist, schon von außen betrachtet, das nackte Grauen: jede Menge zerstörte Fensterscheiben, überhaupt der Eindruck allgemeiner Verwahrlosung, üble Gerüche, bellende Hunde – Angst. Man kommt dort vorbei und traut sich kaum näher ran, sieht zu, daß man so schnell wie möglich weiter kommt und nicht weiter drüber nachdenkt, wie es den Menschen gehen mag, die dort wohnen.

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Dem Fischer

Dem Fischer weine ich keine Träne nach. Und das keineswegs nur, weil er sich ja alle Hintertüren offen gelassen hat und gewissiglich aus den hinteren Reihen heraus weiter munter Ränkespiele betreiben wird.
Nein: mit Herrn Fischer hat ausgerechnet ein Grüner die deutsche Beteiligung an Angriffskriegen (Kosovo, Serbien, 1999) wieder ermöglicht. Ein Schritt in der deutschen Nachkriegsgeschichte, der meines Erachtens nicht hätte getan werden dürfen.
Aus dem Sog, in den diese Entscheidung die Grünen gerissen hat, haben sie sich nicht mehr befreit – und hier liegt vermutlich auch die Schnittstelle zur Zusammenarbeit mit Cducsufdp.
Einer der Gründe, warum die Grünen – wenn überhaupt – nur noch kleineres Übel sein können.
Utopien scheint es nicht mehr zu geben. Jedenfalls kann man sie keiner Partei mehr zuordnen.
Und dies ist eins der Verdienste, die man dem Herrn Fischer bedenkenlos zuordnen kann. Ein Bärendienst.

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Jamaica als Urlaubziel ok

– aber nicht hier als Regierungsform, klar?!
Süßsäuerlich mit starkem Hang zu angebittert wird Ängschie durchregieren auf den entscheidenden Feldern Globalisierung gewinnen, Spitzenverdiener entlasten und die Last auf die da unten verteilen (gibt ja schließlich genug davon), Ökoreformprojekte ins Aus laufen lassen, den finalen Kotau vorm großen Bruder Bush machen, zwischendurch versteckt devot nach rechts hinten linsen, wo Onkel Edmund den Rohrstock in stillen Momenten auf den Tisch knallen läßt –
Dazu die dauergrinsende Westerwelle, die den konservativen Einpeitschern liberal-debil den Weg ebnet.
Die Grünen dürfen trottelig-gutmütige Miene zum bitterbösen Spiel machen und werden trotzdem nur als Miesmacher und Blockierer gebasht. Ihre Forderungen werden als kontraproduktiv, wachstumshemmend und arbeitsplatzverhindernd hingestellt und damit abgeschmettert.

So oder so wird es kommen.

Es wird die Grünen zerreißen. Die Fundis müssen sich eine neue Heimat suchen und die verbleibenden werden sich fragen, warum sie sich nicht gleich der FDP eingliedern lassen.

Laßt euch nicht ins Bockshorn jagen! Bleibt standhaft! Laßt Jamaica in der Karibik!

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Am Tag danach

Eines finde ich bemerkenswert: Es gibt nun die dritte Wahl hintereinander eine Mehrheit jenseits des so genannten bürgerlichen Lager aus Union und FDP!

Die Farben werden neu gemischt.

ein Trauerspiel von herumtaumelnden Testosteronhaufen

verdacht, daß beide da rauswollen. schröder ebenso wie merkel. ängschie weiß, dass sie die nächste zeit augen im rücken bräuchte und schröder will eigentlich nur als ungeschlagener kanzler das feld und sich den dank und respekt seiner partei abholen

Merkels klarer Auftrag zur Regierungsbildung ist genauso lächerlich und unwahr wie Schröders surreale Siegerpose. Gerade diese beiden Modelle haben ausgedient. Es bräuchte ein paar nüchterne Leute mit Resten von Realitätssinn, die sich zusammensetzen und sich über die relevanten Inhalte verständigen. Es geht um die Zukunft dieses Landes und nicht die von Politdarstellern. Auch die Nachrücker Wulff oder Steinbrück können da in keiner Weise erhellend wirken, von Kochs oder Gabriels ganz zu schweigen. Alle nur Machtgeier.
Aber das ist es, was geschieht: das, was immer geschehen ist. Machtgerangel. Nichts sonst. Niemand will hier im Ernst Verantwortung übernehmen, aber alle das größte Stück vom Kuchen.
Erbärmlich.

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Blaue Sonne


Grelle Kontraste. Lichtenergie pur. Lebenselixier.

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Was für ein Krimi!

Noch vor wenigen Tagen unkte ich verdrossen rum, daß es sowieso egal sei, wer diese Wahl gewinnt, weil sich eh nichts ändern wird. Dies hat sich in der vergangenen Woche schon deutlich geändert, insofern ich zunehmend den Eindruck gewann, daß sich mit einem Wechsel, wie ihn sich Merkel vorgestellt hat, das politische und wirtschaftliche Klima hier im Land doch noch einmal drastisch verschlechtern würde. Sicher vom Wahlkampf aufgebauscht, aber –
Heute dieses phantastische Wetter, dieser unglaublich blaue Himmel, grell strahlende Sonne – ich fragte mich zwischenzeitlich, was das wohl für ein Zeichen sein soll. (Ja, manchmal glaube ich an Zeichen.)
Nun dieses Wahlergebnis. Als ich die erste Hochrechnung hörte, mußte ein kleines Freudentänzchen sein. Denn
– Schwarz-gelb ist deutlich abgeschmettert.
– Das CDU-Facelifting via Merkel hat nichts genützt.
– Schröder hat die Ohrfeige bekommen, die dringend nötig war. Er hat es nur noch nicht gerafft.
– Die Grünen sind in schwieriger Situation klar bestätigt worden.
Das übersteigt meine Erwartungen deutlich. Zu sehr habe ich da noch die Erfahrung von 1983 vor Augen, als Kohl eine unfaßbare Mehrheit errang und die Grünen noch nicht mal hineinkamen in den Bundestag.
Der Kiessee in Göttingen am Wahlsonntag

Es gibt, wie den Verlusten der großen Parteien zu entnehmen ist, ein klares Bedürfnis im Volk nach klaren Aussagen. Mit dem Geschwafel von Politik der Mitte sind zwar noch zwei Drittel der Wähler zu mobilisieren – aber es sind nur noch zwei Drittel!
Der Erfolg der kleinen Parteien spricht Bände. Die Zugewinne der FDP kann ich inhaltlich zwar nicht nachvollziehen – was hat man denn da im liberalen Sinne eigentlich gewählt?! – aber vermutlich sind es einfach schwarz-gelb-interne Proteststimmen.

Unglaublich, wie sich die Würdenträger dann da präsentiert haben. Vor ihren Freundinnen und Freunden und dann in der Elephantenrunde. Und wie diese öffentlich-rechtlichen TV-Masken mit ihren ewig gleichen Nullachtfuffzehn-Fragen allesamt vor die Wand liefen. mh’s kritische Würdigung beschreibt dies trefflich.

Die entstandene Spannung bietet Chancen, die aber – fürchte ich – allesamt ungenutzt den üblichen Politikertugenden zum Opfer fallen werden.

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Güterbahnhof: Abriß


Lange schon weiß man, daß es passieren wird. Im Sommer bin ich extra noch einmal zu einer ausgiebigen Photo-Session dort gewesen. Aber wenn es tatsächlich zur Sache geht, wenn da in Klump gehauen wird, was man faszinierend gefunden hat und noch immer findet, wenn ein Ort verschwindet, der eine Bedeutung hat, dann ist das nicht gerade leicht zu verknüsen.
Selbst bei den geilen Wetter nich, doo.

Herbstmorgen, arg früh

Gritzegrau ist’s heute. Wird nicht hell, regnet aber. Dazu sowas wie der erste Herbststurm.
Kind3 ist heute Morgen um 5 oder so endlich mal wieder an mein Bett gekommen. Sie hatte so dolle Bauchschmerzen. Dann lag sie ein Weilchen unter meiner Decke. Das war so schön, daß ich sie eigentlich gar nicht wieder wegschicken wollte. Nur die plöte Vernumpft ehmt. Daß ich noch Schlaf brauchte. Obwohl ich mich gar nicht soo müde gefühlt hab. Also hab ich ihr gesagt, sie solle mal aufs Klo gehen und sich dann noch bißchen zum Schlafen in ihr eigenes Bett legen.
Damit war sie einverstanden, kündigte aber ihr Wiederkommen an, wenn es draußen heller sei… – was sie denn, pünktlich wie ein Helligkeitsmesser, auch tat. Kurz bevor der Wecker klingelte.
Sie störte mich nicht einmal wirklich. Und gestern Abend habe ich mir insgeheim eigentlich genau das gewünscht. Als ich noch mal an ihrem Bett saß, ihre Hand ergriff und ihr beim Schlafen zuguckte.
Beim jüngsten Kind ist es so, daß man gar nicht richtig möchte, daß es größer wird.

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