Whynachz-Einkauf classic

Kind2 wünscht sich ein fernsteuerbares Auto zum Fest. So ein großes, schnelles, wendiges. Und Kind1 möchte endlich ein Einrad haben, das wünscht sie sich schon soo lange.
Also fahre ich mal mit dem Auto durch die Stadt, nachmittags, was ich sonst nie tue.
Ja ja ja, es ist nur Göttingen und es dauert in eine Richtung auch nur knapp zwei Stunden. In die andere (heimwärts) geringfügig länger. (Beides nur leicht übertrieben.)
Im T*o*ys-Center, so eine Art Pl*u*s für Kindersachen, gibt es sogar Bedienung, wenn auch keine mit Ahnung. So nützt mir die Aussage, die eine Marke sei eine Marke, die andere nur no-name, nicht wirklich etwas, weil ich eigentlich wissen möchte, welches von diesen Jungsspielzeugen was kann. Das genau weiß die Verkäuferin aber auch nicht.
Also steh ich wie blöd vor den Dingern, hole alle einzeln raus aus dem Regal, lese die überall gleichen Kartonaufschriften (in 256 Sprachen), stelle alle wieder zurück und entscheide mich schließlich für das nicht zu kleine, aber auch nicht so furchtbar große, schon schnell aber auch nicht zu grell aussehende und auch preislich mittlere Teil für immerhin 42,95 Euro. Dazu noch (das ist einfach, zum Glück!) einen Waggon für die Leg*o*-Eisenbahn.
Danach raus aus dem Laden, rein ins Auto und durchs Gewerbegebiet gedüst, ein offenbar zumindest streckenweise rechtsfreier Raum. Alle rasen da durch, als bedeuteten gerade auf diesen unübersichtlichen kleinen Zufahrten zwischen den großen Ramschläden Verkehrsregeln das Gegenteil von sonst: bloß nich zu langsam, bloß nich gucken, bloß keine Rücksicht nehmen – zum Fürchten!
Bei B*O*C, einem Riesenramschladen für Fahrräder, gibt es Einräder für 59,95 Euro. Aus Metall, verstellbar, nicht gerade hübsch, aber alles dran. Zum Glück keine Auswahl. Ich nehme eins davon und düse wieder los. Noch mal zurück. Mir ist eingefallen, daß es im Spielzeugramschladen auch noch Geschenkpapier von der Rolle für lau gab. Wär doch bescheuert, davon nix mitzunehmen.
Beim Einparken vor dem Spielzeugramschladen fährt ein Familienpappi mit seinem Kombi so geschickt aus der Parklücke, daß er mich rückwärts andrückt. “Rammt” wär zuviel gesagt. Passiert auch nichts weiter. Aber reagieren im Sinne von reagieren tut dieser Mensch so gar nicht. Bleibt stattdessen bräsig sitzen in seinem Turnier-Modell und wartet, bis ich aussteige, nachgucke, feststelle, daß er an meinem Kotflügel seinen Lack (oder Dreck?) abgeschabt hat. Als ich zu ihm trete und ihm sage, etwas Lack sei leider ab, pault er mich nur an, ich habe ihm doch die Verzierung verpaßt. Und fährt mit gerecktem Kinn von hinnen.
Es fällt mir sehr schwer ruhig zu bleiben. Fragen Sie mich doch mal, was ich am liebsten getan hätte!
Ach – fragen Sie lieber nicht.
Ich hole mir also von der großen Rolle Geschenkpapier und fahre nach Hause. Und stelle fest (ungeheuer neue Erkenntnis!): diese Art von Einkaufen ist nicht die, die mir auch nur ein Fünkchen Spaß machen würde.
Oder allgemeiner: solche Aktionen sind genau das, was mir Whynachten dann doch immer wieder verleidet.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. grapf

    1. starvation schrieb:
    06.12.2004

    Verständlich!
    Aber immerhin haben Sie den Anfang schon hinter sich gebracht! Ich bin noch im Stadium des Mich-davor-Drückens, weil a) ideenlos, was etwaige Geschenke betrifft und b)Paranoia vor dem Rummel inner Innenstadt. Freiwillig bekommt mich da keiner hin…

    2. StormStrider schrieb:
    08.12.2004

    hätte man das nicht auch im internetz bestellen können?
    ich kann ihre abneigung sehr gut nachvollziehen, darum würde ich (wenn’s überhaupt geschenke gäbe) welche aus dem internet suchen.
    dann hab ich nur den “stress” die von der paketstation abzuholen.

    3. grapf schrieb:
    08.12.2004 e

    Och, liebe Frau starvation, in der Stadt ist es gar nicht so schlimm. Übel isses nur draußen vor, auf der grünen Wiese, die besser grün geblieben wäre…!

    Ja, Frau stormstrider, einiges hätte ich bestimmt in Internetz bestellen können. Hab ich auch überlegt. Aber, ehrlich gesagt, ich brauch da zu lange für. Da ist das Aussuchen immer so langatmig, weil man so viele Test- und Erfahrungsberichte zu den Produkten und den Händlern lesen muß ;-)
    Und manchmal denk ich dann auch, daß ich die lokale Wirtschaft unterstützen sollte.
    Obwohl ich gerade die besuchten Läden eigentlich lieber sofort abgeschafft sähe.
    Alles ein einziger Widerspruch. Wie Whynachten selbst.

Schreiben Sie einen Kommentar