Ein langes Wochenende (fast) allein mit den Kindern. Vorher wie üblich leichte Panikanfälle, dass man vor lauter Stress nicht zur Ruhe kommt, dass einem nichts einfällt, wie man sie beschäftigen kann, dass organisatorisch alles in die Hose geht. Beim Einkauf fängt das schon an. Essen für alle für 3 Tage. Ohgottogott. Man fährt mit dem Einkaufswagen durch den Tegut-Supermarkt, die Kartenleser der Kassen geben Geräusche von sich wie sie weiland in der Ausstellung planet of vision auf der Expo2000 die Hintergrundkulisse abgaben. Spacig. Abgespacet der Einkäufer. Rastloses Umherirren zwischen den Regalen, hier ein Joghurt, da eine Marmelade, ein paar Kisten Saft und Wasser, Kaffee, Milch – und Wein. Vor allem unbedingt genug Wein.
Und dann gibt es ja kein großes Pling oder Täterätä, sondern
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ganz unbemerkt ist man irgendwann einfach mittenbei. Kind1-3 sitzen wie üblich am Esstisch, nur unsere Mutter eben nicht. Erstaunlicherweise geht es ruhiger ab als sonst meistens. Wenig Geschrei, knappe Verhandlungen über die zugesagte Menge an Süßigkeiten bei Vorleistung in Form von tatsächlich gegessenen gesunden Sachen. Alles eine Frage der Diplomatie?
Ähnlich die Regelung der zu erledigenden Arbeiten wie Zimmer aufräumen, Kaninchenstall sauber machen, das Tier füttern, Müll beseitigen, Küchentisch abräumen und die ganze im Grunde endlose Abfolge immer gleicher Tätigkeiten, die dennoch sozusagen stündlich neu geregelt, umdisponiert, angemahnt und letztlich hoffentlich erledigt werden muss.
Und dann sitzt man auch schon am Grill, der Abend beginnt beinahe sommerlich lau, die eigenen und die Nachbarskinder sind gut drauf, übermütig, Spiel und Essen gehen nahtlos ineinander über, erst staunen die Erwachsenen vollen Mundes über die Energie des Nachwuchses, später über die Ruhe danach.
Und selbst das schlechte Wetter am Montagnachmittag lässt sich mit einer Videocassette mühelos überspielen.
Und schon ist wieder Dienstag, Kind3 hinter mir auf dem Gepäckträger auf dem Weg zum Kindergarten, der Himmel zwar bedeckt, die Luft aber gut und das Gefühl auch. Die kleine singt und mir ist auch so danach.
Na, dann schmettern Sie doch ein Liedchen mit Ihrer Kleinen – Sie haben es sich bestimmt verdient :o)
Hab ich doch auch glatt gemacht. :-)
Bei uns kam sowas früher so gut wie nie vor, dass Muttern irgendwie unterwegs war und der Herr Vater alles allein regeln musste. Eigentlich nur, wenn meine Ma im Krankenhaus war. Und erstaunlicherweise lief es damals auch bei uns besser als zu den Zeiten, wenn meine Mutter da war. Das lag sicherlich an der “außergewöhnlichen” Situation, plötzlich spürte man eine besondere Verantwortung. Aber ic bin sicher, wenn das auf ewig so weiter gegangen wäre, hätte sich das auch wieder gelegt. ;-)
Das ist der Effekt der Ausnahmesituation, ja, gar zu gut bekannt. Sehr angenehm, verbraucht sich aber binnen Stunden ;-(
Irgendwann muss die väterliche Autorität dann genauso mit der Kneifzange erkämpft werden wie sonst die mütterliche.
Sehr schade übrigens. Aber die früher gern gehegte Vorstellung, es könne ein rein partnerschaftliches verhältnis zwischen Eltern und Kindern geben, lässt sich nicht lange durchhalten.
nein … lässt sich nicht durchhalten. ich lese dankbar ihre Berichte … “hallo, hier auch live auf Sendung.”
Die dauernden Verhandlungen und Ermahnungen sind eben die Schule des Lebens – und mit etwas Abstand sogar amüsant. Z.B. wenn man bei ihnen liest.