Endlich wieder türmen!

Die Johanniskirche prägt mit ihren zwei unterschiedlichen Türmen das Stadtbild Götingens. Um ihre Renovierung hat es in den letzten Jahren viel Wirbel gegeben. Zeitweise drohte gar wegen akutem Geldmangel der Abriss. Glücklicherweise fanden sich zur Abwendung dieser Katastrophe jedoch ausreichend Geldgeber, so dass die Renovierung nunmehr ihrer Vollendung entgegensieht. Die Türme werden schöner denn je das Dach der Stadt schmücken.
Aber das ist noch nicht alles. Da ist noch die Sache mit der Wohnung. Unterm Dach des Nordturms gibt es die ehemalige Türmer-Wohnung, die bis zur Renovierung von Studenten bewohnt war. Ja, wir steigen jeden Tag die Treppen zu Fuß hinauf. Und nein, wir sind keine Theologiestudenten stand an der Eingangstür. Viel Platz zum Wohnen ist dort nicht. Und das Leben, 237 Stufen über der Fußgängerebene, ohne fließend warm Wasser, ist sicher in spezifischer Weise beschwerlich. Aber auch sicher absolut einmalig, malerisch, phantastisch.
Nur ein Mal war ich dort oben, als Tourist quasi, zahlte meine 2 Mark, erklomm die endlosen Treppen und genoss sowohl den herrlichen Blick über Stadt und Land als auch diese Schnurre, dass da oben Leute wohnen.
Jeden Samstag Mittag spielte dort auch noch jemand Trompete. Da legte sich von oben der Klang getragener Weisen wie eine Botschaft aus anderer Zeit über die Hektik des Samstagseinkaufs. Eine Oase. Mir fehlt das richtig.

Jetzt aber wurde mit deutscher Gründlichkeit festgestellt, dass durch die Turmrenovierung die Türmerwohnung nicht mehr den heutzutage notwendigen Sicherheitsbestimmungen genügt. Irgendwelche Feuerrettungsvorschriften oder so etwas werden nicht befriedigt. Und deshalb wird, soweit der aktuelle Stand, dort oben niemand mehr wohnen dürfen. Und auch Besuchern wird der Zugang verwehrt bleiben.
Was für ein Verlust! Schilda lässt grüßen!
Bleibt nur zu hoffen, dass man sich seitens der Stadt durchringen kann, wenigstens für diesmal über den Schatten des Amtsschimmels zu springen.

Deswegen mal an dieser Stelle ganz ausdrücklich: ich wünsche mir, dass die Türmerwohnung wieder bewohnt wird, dass man dort als Besucher wieder hinaufsteigen darf und dass der Tromptenspieler wieder seine Samstagsmittagskonzerte gibt. Das wäre ein kleines Stück Rückkehr heiler Welt.

100% pappelfrei

meldet Geismar.
Heute Nachmittag wahrscheinlich.
In einem beispiellosen Vernichtungsfeldzug werden gerade die letzten der vielen großen Pappeln gefällt, die bis vor 3 Jahren wesentliche Teile des Stadtbildes prägten.
Nach Ansicht des Göttinger Grünflächenamtes und immer wieder lautstark bestätigt durch den Göttinger Stadtsprecher ist die Lebensdauer der Pappel in Göttingen auf 50 Jahre beschränkt. Im Übrigen haben diese Bäume im Stadtgebiet sowieso nichts zu suchen.
Gnadenlos. Rücksichtslos. Es kümmert anscheinend niemanden der Zuständigen, welche Brachen da entstehen, wie sehr der Lebensraum für Menschen und zahlreiche Tierarten leidet, ja zum Teil eben vernichtet wird. Was zählt, ist das Diktat der Zweckmäßigkeit (es ist einfacher und weniger aufwendig, die Bäume abzuholzen als sie fachgerecht zu pflegen) und der Respekt vor Klagen von Anwohnern, die um den Lack ihrer Autos fürchten.
Es widert mich an!

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Abend im Gartetal

Heimfahrt2

Auf der Straße von Landolfshausen nach Groß Lengden geht es lange durch schönen Wald bergauf. Bald nach dem Abzweig Richtung Mackenrode reißt der Horizont buchstäblich auf. Plötzlich scheint einem die Welt zu Füßen zu liegen.

Endlich Schnee

Schnee1
… und Licht!
Schnee2
… und endlich mal Schlitten fahren!

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Regenläufer

Regen1
Regen2
Regen3

Heute Mittag vor der Johanniskirche in Göttingen.
(Nein. Ich mag Regen nicht eigentlich.)

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Straßensänger

heute Morgen an der Reinhäuser Landstraße: Ecke Danziger ein Rudel Kohlmeisen, das munter um die Wette frühlingsläutet, an der Südapotheke ein Rotkehlchen mit zarter Gerade-aus-Winterschlaf-erwacht-Stimme.
Nachdem nachts ein Regensturm über die Stadt gezogen ist, wirkt die Luft jetzt ungewohnt mild. Vielleicht deshalb?

  • Beitrags-Kategorie:AllgemeinVögel

Erinnerungsträchtig

Erinnerung1
war eine Tour nach Hannover. Seit 25 Jahren wohne ich dort nicht mehr, deutlich mehr als mein halbes Leben. Und obwohl ich eigentlich regelmäßig dort hinfahre, aus unterschiedlichen Gründen, erzeugt diese Stadt noch immer (oder immer wieder) ein intensives Heimatgefühl.
Erinnerung2
Auf dieser Schaukel ereigneten sich vor fast genau 30 Jahren Dinge, an die ich mich immer noch erinnere, als sei es erst letzte Woche gewesen.
Manche Tage könnte ich von morgens bis abends mit Erinnerungsreisen verbringen, alles um mich herum vergessen und nur Vergangenes nachempfinden, beinahe nacherleben. Einmal reicht für vieles einfach nicht.

Regen, Glätte egal

Schnell noch mal nach Kassel, Ikea fahren. Wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit ergibt. Eine falsch gekaufte Lampe soll zurückgegeben werden und neue müssen her.
Die etwa 50 Kilometer schafft man locker in einer dreiviertel Stunde. Trotz widerlichstem Wetter. Unvermittelt fährt man in eine ganz andere Welt ein. Immer wieder: die Wilhelmshöher Allee. Endlos geradeaus, von der Stadtmitte bis hinauf zum Schloß. Wegen einiger Höhenunterschiede ein elephantöser Anblick. Dazu Straßenbahnen.
Man sollte das öfter machen. Denkt man. Bis man es endlich nach Ikea hineingeschafft hat (neuerdings muß man auch noch in ein Parkhaus mit Fahrstuhl, so groß, wie ich noch keinen bisher gesehen habe. Verkraftet locker 5 Ikea-Großeinkäufe!), hat man Hunger.
Wie oft waren wir schon in diesem Restaurant. Heute zum ersten Mal seit mindestens 8 Jahren ohne Kinder. Elchköttel oder nicht? Den verlockenden quietschroten Wackelpudding mit Plastiksahnehäubchen oder nicht?
Dann frisch gestärkt an die Arbeit. Lampen suchen für Küche, Treppenhaus und ein Kinderzimmer.
Die ausgesuchte Küchenlampe ist dasselbe Modell wie das alte. Stellen wir zuhause fest. Nur die Farbe ist neu. Ist das Produkttreue oder Altersstarrsinn?
So geht der Urlaub mit Lampen dran schrauben zuende. 5 Stück in 2 Stunden. Viel Generve, weil das gerade benötigte Werkzeug gerade ganz woanders liegt, man natürlich die falsche Sicherung rausgedreht hat, weil das eine Kind gerade in dem Moment über das andere stolpert, wo es eigentlich den Staubsauger halten soll, während man ein neues Loch in die Decke bohrt.
Am Ende doch stolz.
Und Tiefkühlpizza.

Harz-Tour zu den Dampfloks

Zwei Männer mit Charakter (oder besonderer Schrulle?) setzen sich ins Auto, fahren knapp 2 Stunden durch den einsetzenden Winter, nur um dann mitten im Harz (sprich: Hachz) auf einem eher unscheinbaren Bahnhof stundenlang rumzulungern.

Aber natürlich nicht in Elend, sondern in Drei Annen Hohne.
Auf diesen Bahnhof rauschen dann allerdings innerhalb einer halben Stunde vier Dampflok-Züge ein. Von Wernigerode zum Brocken, Vom Brocken nach Wernigerode, von Nordhausen nach Wernigerode und von Wernigerode nach Eisfelder Talmühle.
Der Bahnhof heißt Drei Annen Hohne und befindet sich in der Nähe des Brockens, des höchsten Berges im Harz. Die Harzer Schmalspurbahn ist einer der größten zusammenhängenden Kleinbahnbetriebe überhaupt, der im Regelfahrplan Zugverkehr betreibt.
Eine Sensation, immer wieder.

Die beiden charakterstarken Herren sind natürlich zum Photographieren gekommen. Sie nehmen kalte Füße, kalte Hände, kalten Sonstwas billigend in Kauf, setzen sich zwischendurch (in einer Drehpause) ins Auto, trinken heißen Yogi-Tee aus Thermoskanne und glucksen vor sich hin, weil sie sich selber lustig finden.


Leider wird die wunderschöne Bahnhofsbeleuchtung in zart orange heute erst sehr spät eingeschaltet. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt an einem im Übrigen sehr abwechslungsreichen und faszinierenden Bahnhofsprogramm, das man auch ruhig Spektakel nennen darf. :-)
Gut gelaunt fahren die beiden Photo-Heinis mit ihrem Auto wieder über vollgeschneite und glatte und dunkle Straßen durch die Tiefen des Harzes zurück in ihren Heimatort, wo sie nun wieder eine Weile zehren müssen von diesem Ausflug.

  • Beitrags-Kategorie:AusflügeHarz

Wetterhäuschen

Wetterhaeuschen

Ziel- und Wendepunkt eines üblichen Spaziergangs an Sonn- und Feiertagen für Geismaraner und Freunde des Göttinger Südens.

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Gespielte Welt

Spielwelt

Der eigentlich öde Besuch einer Lego-Ausstellung im Städtischen Museum bringt doch ein paar seltene und seltsame Erinnerungsflashs. Wie doch die Spielwelt immer automobil geprägt war und ist! Und wieviel Gefühl immer durch das Wiederentdecken von Automodellen aus Kindheitstagen ausgelöst wird.
Und was man schön fand damals, kann einem heute doch eigentlich nur Schauer des Entsetzens über den Rücken jagen.

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Tauben gurren wieder

Sylvester2003

Im Cheltenhampark waren 2 Bäume dicht von Vögeln besetzt, als ich an Sylvester dort hindurch fuhr. Hatte ich noch nie so gesehen. Und dann waren das auch noch Tauben!
Etwas später sang am neuen Rathaus gegen den lauten Einkaufsverkehr übermütig eine Amsel an. Trotz beißender Kälte und düsterem Licht.
Seit ein paar Tagen sind auch wieder Spatzen zu hören, noch leise, aber klar vernehmbar.
Und heute Morgen 1 Taube, klar & deutlich am Gurren.

  • Beitrags-Kategorie:AllgemeinVögel

Die Rituale zum Jahreswechsel

Sylvester2003

verhelfen zwar einerseits zu einer Rahmenhandlung, die es meistens verhindert, dass man völlig wahnsinnig wird. Aber mit von Weihnachtsgrippe noch entkräfteten, deshalb übermüdeten und mittelmäßig durchgeknallten Kindern einerseits.
Mit Eltern, deren Sorgenkapazität eigentlich durch Arbeitsplatzerhaltung, diffuse und weniger diffuse Zukunftsängste – zusätzlich zum üblichen – weitgehend ausgeschöft ist, andererseits.
In so einer Konstellation reichen die normalen Rituale manchmal doch nicht für einen befriedigenden und erfreulichen Sylvesterabend und Neujahrstag aus.

Neujahr2004

Bei -1° aber schneidendem Wind liegt die gefühlte Temperatur eher bei -15° und bei der ätzenden Neujahrsmittagslaune des Nachwuchses ist auch der Gefrierpunkt der Elternlaune in gefährliche Nähe gerückt.
Eigentlich kann das Jahr nur noch besser werden.

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein