Dank Kanalarbeiten genießt die Hauptstraße in Geismar ein paar Wochen geradezu paradiesischer Ruhe. Statt 12000 Autos am Tag nur ein paar Bagger und ein paar berufsmäßige Verbotsschild-Ignorierer.
Diese beachtliche Masse an Autos und Lastwagen wird durch andere Straßen umgeleitet, die nun den Lärm haben und auch nicht besser darauf eingerichtet sind als die Hauptstraße, deren Anwohner mit diesem Zustand seit Jahrzehnten mehr schlecht als recht leben müssen. In die Stadt hinein strömende Fahrzeuge werden über den Kalten Born und Auf der Wessel geleitet.
Der stadtauswärts „fließende“ Verkehr durch Kampstraße und Am Rischen. All diese Straßen sind weder mit Zebrastreifen noch mit Ampeln ausgestattet. Die sonst eher ruhigen Straßen werden aber vor allem in der Rushhour morgens von vielen Schulkindern überquert.
Zig erboste Anrufe besorgter Eltern beim Straßenverkehrsamt der Stadt Göttingen wurden mit dem Hinweis abgebügelt, die Straßen seien ja in der Zone 30 und man habe durch Messungen ermittelt, daß die Autofahrer sich auch an die Geschwindkeit hielten.
Das Problem ist denn auch gar nicht so sehr die Geschwindigkeit, sondern die Menge an Autos, die zu den Stoßzeiten durch die engen Straßen drängen. Da stehen dann die Kinder und die älteren Leute und warten. Doch das ist ihnen in so einer besonderen Situation (die ja nur etwa 4 Monate andauern soll) zuzumuten. Eine außerordentliche Fußgänger-Ampel könne auf gar keinen Fall eingerichtet werden, weil so etwas innerhalb einer verkehrsberuhigten Zone nicht zulässig sei. Beamtenlogik vom Feinsten.
Alternativ gibt es tatsächlich zwei Fahrbahnverengungen, welche sich an den äußeren Enden der betroffenen Straßen befinden. Um sie zu erreichen, ist aus der Mitte des Gebietes locker 5 Minuten Fußweg vonnöten. Das ist zumutbar, sagt Herr G. vom Straßenverkehrsamt der Stadt G.
Also irgendwie haben die Beamten nen Schlag. Aber wenn dann ein Kind verletzt oder sogar getötet wird, ist das Gschrei gross.